Schweiz – EU, ein schwieriges Verhältnis
Am 16. und 17. Juli hat sich die Delegation des Schweizer Parlaments zum Europäischen Parlament (nicht zu verwechseln mit den Europarat) in Bern getroffen. Vom EU-Parlament konnten fünf Mitglieder der Einladung folgen: zwei Deutsche, ein Österreicher eine Polin und der Präsident, Pat the Cope Gallagher, ein Ire. Pat hat sich in das Dossier Schweiz hineingearbeitet, obwohl sein politisches Schwerpunktthema Fischfang ist. Denn die EU-Delegation ist neben der Schweiz auch für Norwegen und Island (unsere EFTA-Partner) zuständig – und für diese Atlantik-Anrainer ist Fischfang das wichtigste Wirtschaftsthema.
Neben den institutionellen Fragen, die für die Zukunft des bilateralen Weges sehr wichtig sind, wurde in Bern über die Personenfreizügigkeit, die flankierenden Massnahmen und insbesondere die Anwendung der Ventilklausel diskutiert. Mit letzterer hat die Schweiz offensichtlich die acht EU-Oststaaten Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien und die Baltischen Länder vor den Kopf gestossen. Sie hätten die Schweiz als offenes und gegenüber Polen freundschaftlich gesinntes Land wahrgenommen, meinte die polnische EU-Abgeordnete Sidonia Jędrzejewska. Was soll man erwidern?
Etwas Verständnis für die Position der Schweiz konnte die Liste aller EU-Bürgerinnen und Bürger, exakt 1’162’010, mit Wohnsitz in der Schweiz schaffen (Stand 31. Mai 2012). Davon sind rund 291’000 Italiener, 280’000 Deutsche, 230’000 Portugiesen. Zur hohen Zahl niedergelassener EU-Bürgerinnen und Bürger kommen noch 200’000 Grenzgänger, die in der Schweiz Arbeit finden. Dass 450’000 Schweizer Wohnsitz und Arbeit in der EU haben, muss aber auch erwähnt werden.
Die hohe Zahl EU-15-Angehöriger in der Schweiz stiess auf grosse Anerkennung. Warum wir denn nicht bei diesen Kontingente eingeführt hätten, wurde gefragt. Das kann man sich zu Recht fragen. Offensichtlich ist dies gemäss Vertrag zur Personenfreizügigkeit nicht möglich, da die Zahl an EU-15Zu den EU-15 gehören alle Mitgliedstaaten der Europäischen... Mitgliedern immer stetig angestiegen ist und ein Eingreifen daher nicht möglich war. Nun hat der Bundesrat versucht, ein politisches Zeichen zu setzten, da der Dampfkessel im Inland unter hohem politischen Druck steht. Er erhofft sich, für die anstehende Erweiterung der Personenfreizügigkeit mit Kroatien bessere Stimmung zu schaffen.
Ob die erfolgte Begrenzung etwas ändert? Sicher ist, es wurde viel (unnötiges) Geschirr bei den EU-Oststaaten zerschlagen. Ob nun für unsere so wichtigen und wertvollen Beziehungen zur EU noch alle Tassen intakt sind, um die Sprache von Bundesrat Maurer zu gebrauchen, ist ungewiss. Kontakte, wie sie unsere Delegation zum EU-Parlament pflegt, sind auf alle Fälle wichtig und nötig.
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Kommentare anzeigen Hide commentsFrau Riklin, es wurde nicht Geschirr in Osteuropa zerschlagen, sondern in der Schweiz mit der Annahme der Personenfreizügigkeit (PFZ). Die negativen Folgen sind immer offensichtlicher: Lohndumping, Zubetonierung der Landschaft, Verdrängung von älteren Schweizer Arbeitnehmern in die Arbeitslosigkeit und in die Sozialhilfe, nicht funktionierende “flankierende Massnahmen”, sinkende Löhne, steigende Sozialausgaben usw. Ihre Partei war zusammen mit der FDP federführend bei der Befürwortung der PFZ, ist aber nicht nicht bereit, die politische Verantwortung für die verantwortungslose Politik zu übernehmen. Offensichtlich stellt auch die CVP den Profit von Konzernen und KMU über die Interessen von Schweizer Arbeitnehmern, kein Haar besser als die FDP. Sie sollten schleunigst das C im Parteinamen abschaffen, denn christlich ist da gar nichts mehr, denn eine Partei, die die Umverteilung von unten nach oben mittels der PFZ aktiv fördert, kann nicht christlich genannt werden.
Die Leisetreterei der Schweiz gegenüber der EU ist unerträglich. Sie hätten den EU-Parlamentariern gegenüber offen die realen Probleme, welche die Schweiz mit der PFZ hat, ansprechen sollen, Frau Riklin!
Tja, wie weiter mit der Schweiz und der EU? Was uns bald beschäftigen wird, obwohl niemand gerne darüber redet:
http://www.vimentis.ch/dialog/readarticle/das-grosse-tabu/
“Schwierig” hört sich an wie ein Kind das mit den Schulaufgaben überfordert ist.
Diese 450`000 Schweizer welche immer wieder genannt werden um die Massenimmigration zu rechtfertigen hört sich auch recht hilflos an. Da sind die meisten davon Doppelbürger und die Schweiz hat ca. 30% Einwohner welche als Immigranten gekommen sind.
Frau K. Ricklin scheint ein SVP-Trauma oder mindestens eine SVP-Neurose zu haben. Spätestens im 4. Satz kommt immer ein Hieb gegen diese Partei. Das scheint mir etwas einfältig. Im Uebrigen fühlt sich die Schweiz von der EU nicht unter Druck gesetzt; die Schweiz ist von der EU effektiv unter Druck. Wer das nicht erkennt, wie Frau Ricklin, wird auch nichts gegen diesen Druck unternehmen, sondern ihm nachgeben. Am besten durch einen EU-Beitritt, so wie das die NEBS (Neue Europ. Bewegung Schweiz), deren Mitglied K. Ricklin ist, fordert.
Frau Ricklin, wenn sie sich wirklich so Gedanken über die Gefühle der europäischen Parlamentarier machen, dann sollten sie diese endlich auf die Realität vorbereiten.
Erstens werden in den nächsten Jahren ein -zwei Initiativen zur Einwanderung und somit zur PFZ stattfinden.
Zweitens werden wir bald wieder über die Erweiterung der PFZ abstimmen. Der Kosovo steht vor der Aufnahme in die EU.
Wenn es so weiter geht, wird eine dieser Abstimmungen mit Probleme mit der PFZ verursachen.
Die Chancen stehen hoch, dass die schweizer Bevölkerung nicht so will wie die Politiker wollen.
Sind sie Bereit für diese Möglichkeit oder wandeln sie immer noch mit Scheuklappen durch die Welt?
Sehr geehrte Frau Riklin, sicherlich ist das gegenwärtige Verhältnis zur EU etwas angespannt. Vorallem in Bezug auf die durch Mandatsträger der BRD als Hehlerware erworbenen und verwerteten Bankdaten, was eigentlich strafbar ist. Im ÜBRIGEN sind vorallem “Imigrierte” aus “Nicht-EU-Staaten” stossend, da die meisten aus leider “Nicht kompatiblen” Kulturkreisen kommen. Zur Zeit verbringen viele dieser, zum Teil bereits eingebürgerten Mitmenschen ihren Urlaub in ihrer geliebten Heimat – einige werden bei der Rückkehr in die Schweiz noch die Grosseltern mitbringen zur Kinderbetreuung und zum Empfang von Sozialhilfe. Wenn das unseren Politikern als dem Lande nützliche Taten angerechnet werden soll – Dann “Gute Nacht Schweiz!”
Liebe Frau Riklin, ich finde ihren Kommentar sehr gut. Er entspricht der Realität. Wenn da einige Personen ihre negativen Interpretationen veröffentlichen müssen finde ich es schade, da diese Äusserungen ihre Arbeit diskredietieren. Es ist eine gute Grundlage zum diskutieren und ich finde weitere Verhandlungen mit der EU (nicht mit einzelnen Staaten) wichtig und dann werden Probleme die bestehen sicher gut gelöst werden können. Es braucht zeit und Geduld und wir dürfen uns öffnen und doch bestimmen.
Warum haben wir Probleme mit der EU? Hier kommt der Beweis.
Prof Schachtschneider im Interview mit Michael Mross
http://www.youtube.com/watch?v=KIig8oZOZyY
Gregor Gysi, DIE LINKE: Merkel & Schäuble unterschreiben grundgesetzwidrigen ESM und Fiskalvertrag
http://www.youtube.com/watch?v=iuRvp0ctvek
Sahra Wagenknecht zum Fiskalpakt und zum ESM Vertrag – Gegen das Grundgesetz – 29.06.2012
http://www.youtube.com/watch?v=-jtFNykJ_eI&feature=related
Stoppt EU-Schuldenunion (ESM-Vertrag)!
http://www.youtube.com/watch?v=d6JKlbbvcu0
Dirk Müller zum ESM-Vertrag / Fiskalpakt und Krisen-Gipfel 29.06.2012 – die Bananenrepublik
http://www.youtube.com/watch?v=mhJsOtMoNLo
ESM erklärt – der Untergang des Abendlandes beschlossen – Prof. Hankel
http://www.youtube.com/watch?v=yKvsWKx2j7I&feature=related
Die Ursachen für diese schwierige Verhältnis liegen im Fehlentscheid, nicht den EWR abzulehnen:
http://wp.me/p1BHeC-9w
http://www.vimentis.ch/dialog/readarticle/ewr-nein-fehlentscheid-mit-fatalen-folgen/