„Abzocker machen unser Land kaputt“, lautet der Erklärungsversuch der SP für ihre „Steuergerechtigkeitsinitiative“, über die das Schweizer Volk am 28. November 2010 befinden wird.
Bis anhin wurde unter ‚Abzockerei‘ gemeinhin der Gigantismus vereinzelter Top-Manager verstanden; in der Schweiz sind dies wohl gerade mal eine Hand voll. Zur pauschalen Verwendung eignet sich der Begriff deshalb kaum. Gegen diese Abzockerei, die auch bis weit in das bürgerliche Lager hinein nicht goutiert wird, stehen verschiedene Lösungsansätze im Raum: Die so genannte „Abzocker-Initiative“ einerseits und ein parlamentarischer Gegenvorschlag andererseits. Die Frage, wie weit hier der Staat regulieren soll (InitiativeDie Initiative ist in der Schweiz ein politisches Recht der ...) oder ob eher die Unternehmenseigentümer in ihren Aktionärsrechten gestärkt werden (Gegenvorschlag), wird demokratisch beantwortet werden.
Neu ist nun, dass die SP auch sämtliche guten Steuerzahler pauschal als Abzocker beschimpft. Und hier stört sie sich nicht an der angeblichen Abzockerei, sondern sie möchte einfach mit höheren Steuern die Abzocker abzocken. – Eine Doppelmoral, die an Zynismus nicht zu übertreffen ist. Ausgerechnet diejenigen, welche am lautesten „Abzockerei!“ schrien, verlangen umgehend danach eine Bonussteuer und jetzt über die Steuergerechtigkeitsinitiative auch noch eine schweizweite Erhöhung der Einkommens- und Vermögenssteuern. Man stört sich zwar massiv an den Abzockern, will ihnen aber gleichzeitig das Geld aus der Tasche nehmen. Ganz nach dem Prinzip einer ertragsoptimierten Milchkuh.
Was wäre die Annahme der SP-Initiative für ein Signal an die vermögenden und gut verdienenden Steuerzahler? Sie leisten einen substanziellen Teil unseres Steueraufkommens und werden zum Dank mit dem Vorwurf konfrontiert, sie – die Abzocker – würden unser Land kaputt machen… – Mich nimmt Wunder, woher denn künftig all das Geld herkommen soll, das die SP für ihre Begehrlichkeiten laufend ausgeben möchte.
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Kommentare anzeigen Hide commentsWas das Schlagwort des “Abzockens” betrifft stimme ich zu, da hat die SP tatsächlich danebengegriffen. Nicht einverstanden bin ich dagegen mit der Analyse des eigentlichen Inhalts der Initiative, “schweizweite Erhöhung der Einkommens- und Vermögenssteuern”. Laut vimentis.ch sind nämlich gerade mal 8 Kantone von einer Erhöhung der Einkommenssteuer betroffen, in weiteren 7 Kantonen einzelne Gemeinden. Von “schweizweit” kann also keine Rede sein. “Besonders stark” betroffen wären gerade mal ZG, SZ und OW. Das Menetekel von der Abschaffung des Föderalismus und der Vergraulung der Gutverdiener wie es die Bürgerlichen nun an die Wand malen ist also gelinde gesagt übertrieben.
Besonders stossend: von den drei stark betroffenen Kantonen kassiert OW dazu noch Finanzausgleich: Man lässt also das kleine Steuerparadies an der Aa von den stärker belasteten Steuerzahlern der anderen Kantone finanzieren. Soviel zu Föderalismus und freiem Steuerwettbewerb.
Herr Landolt ist ein Anwalt der Abzocker natürlich hat sie SP recht wenn man die Abzocker endlich beim Namen Nennt und darum muss die Steuergerechtigkeitsinitiative annehmen weil sonst wieder die Sozialschwachen wieder für die Manager bluten müssen
Die Schere zwischen tiefen und sehr hohen Einkommen in der Schweiz öffnet sich immer weiter. Für den sozialen Frieden in unserem Land ist das nicht gerade förderlich.
Darum ist es höchste Zeit, dass mit einer Initiative, wie sie von der SP lanciert wurde, Druck auf die bürgerlichen Parteien entsteht, etwas zu verändern.
3% der Schweizer besitzen so viel, wie der ganze Rest. Das ist unser einig Volk von Brüdern. Von den 3% wird viel verlangt! 97% der Schweizer verteidigen hauptsächlich den Reichtum der 3%, man könnte doch die Dienstzeit beim Militär dem Reichtum anpassen. Wer mehr besitzt, hat auch mehr zu verteidigen, oder?Und die Reichen stellen auch das Gros der Feuerwehrleute! Es besteht ja die Gefahr, dass bei den 3% Reichen mehr und mehr Werte verbrennen, als bei den 97% Untertanen. Bei den Steuern soll das anders sein? Die 3% sollen noch weniger bezahlen? Warum?
Wie kommen Sie auf “Was wäre die Annahme der SP-Initiative für ein Signal an die vermögenden und gut verdienenden Steuerzahler?”? Die Initiatve betrifft ja nur die Reichen in den wenigen “Schlitzohrkantonen”. Alle anderen Reichen und Superreichen in den anderen Kantonen sind davon gar nicht betroffen. Im Gegenteil, es sollte ja auch im Interessen der meisten Reichen sein, dass alle faire Steuern zahlen und nicht einfach in einen Kanton mit einer egoistischen und ruinösen Steuerpolitik abhauen können.
Boni-Steuer wäre eine echte politische Innovation gewesen!
Mit der Boni-Steuer hätte die Schweiz einen mutigen Schritt gegen die Abzocker-Boni der Top-Kader grosser Unternehmen getan. Zu glauben, es müsse zuerst eine globale Lösung dieser unsinnig hohen Vergütungen gefunden werden, ist irreal. Ohne ein Vorreiter-Land geschieht diesbezüglich gar nichts.