Vor vielen Jahren hatten wir auf dem elterlichen Bauernhof in Berg am Irchel einen Knechtnamens Franz, ein Original, der vor allem unter Alkoholeinfluss gerne sang und stets betonte, an ihm sei ein Caruso verloren gegangen. Vor allem aber nannte er sich „Tier- und Menschenfreund“. Wir hatten in jener Zeit – neben Kühen, Kälbern, Schweinen, Hühnern und Pferden – bis zu 14 Katzen, die in der Regel mit „Mausen“ beschäftigt waren. Weil Franz als grosser Katzenfreundaber immer irgendwelche Essensresten auf sich trug, folgte ihm oft die ganze Katzenschar in Einerkolonne, wenn er zur Arbeit in den nahen Waldging. Die vielen Tiere auf dem Betrieb, den längst mein Bruder führt, hatten schon damals ein tiergerechtes Leben – mit hellen Ställenund regelmässigem Weidegang.
Bis über die Mitte des letzten Jahrhunderts hinaus war es allgemein üblich,dass die Schweine in engen Löcherngehalten wurden. Auch die Kühe blieben fast immer im Stall. Die zumeist kleineren Bauernbetriebe mitten in den Dörfern hatten gar keine andere Wahl. Seither hat die bäuerliche Tierhaltung enorme Fortschritte gemacht. Dies nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen und wegen des verschärften Tierschutzgesetzes von 1981:Ein guter Bauer hat Freude an seinen Tieren; er will, dass sie gesund sind und dass es ihnen gut geht.
Auch im Zoo, in Tierparksund beispielsweise im einstigen berühmten Berner Bärengraben (jetzt Bärenpark) werden die Wildtiere nicht mehr wie einst in viel zu kleinen Käfigen und Gehegen eingesperrt, sondern möglichst naturnah und artgerecht gehalten. Schon vor rund 100 Jahren hat Rainer Maria Rilke (1875-1926) mit seinem meisterhaften Gedicht „Der Panther“ die damals übliche Käfighaltung angeprangert:
Sein Blick ist vomVorübergehn der Stäbe so müd geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe, und hinter tausend Stäben keine Welt.
Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte, der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte, in der betäubt ein grosser Wille steht.
Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille sich lautlos auf. Dann geht ein Bild hinein –
geht durch der Glieder angespannte Stille – und hört im Herzen auf zu sein.
Kürzlich hat der NationalratDer Nationalrat stellt neben dem Ständerat die grössere de... einen Vorstoss unterstützt, der die Haltung der einzigen drei Delphine, die es in der Schweiz- im thurgauischen„Connyland“- noch gibt, verbieten will. Viele Leute stellen zu Recht höchste Anforderungen an die Tierhaltung, den Tierschutz und die Nahrungsmittelproduktion. Dann muss man aber auch konsequent sein und ausschliesslich Schweizer Fleisch und Schweizer Waren kaufen, die den hohen Anforderungen genügen. Und man muss bereit sein, dafür etwas mehr zu zahlen. Die Heerscharen von Schweizern, die regelmässig jenseits der Grenze einkaufen, sollten ihr Verhalten überdenken –auch zugunsten der Läden und Geschäfte in ihrem Dorf.
Zu guter Letzt: Wo bleiben neben all den Tierfreunden die Menschenfreunde? Wer aus Überzeugung für die Freiheit und die artgerechte Haltung von Tieren kämpft, sollte sich auch für die Freiheit und die Selbstbestimmung der Bürgerinnen und Bürger einsetzen. Die zunehmende Aushebelung unserer einzigartigen Volks- und Freiheitsrechte, die unser Land zum demokratischen Musterland und auch wirtschaftlich stark gemacht haben,muss dringend gestoppt werden. Sonst haben wir eines Tages zwar glückliche, artgerecht gehaltene Tiere– aber rechtlose, fremdbestimmte Menschen.
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Kommentare anzeigen Hide commentsDas stimmt alles.Wenn es so weitergeht,werden in Zukunft sowieso alle mit einer “rechten” Gesinnung verurteilt und Täter können sich als Richter aufspielen.
Hallo Hans Fehr, Du bist noch immer der fantasievolle Kämpfer auf dem politi-schen Parkette unserer schönen Schweiz. Dein Beitrag bringt es auf den Punkt. Tierfreunde gibt es viele und sie werden immer mehr. Der Tierschutz wird von den Militanten ad absurdum geführt. Die Massentierhaltung bei unseren Nachbarn, zum Zweck der optimierten Eier- oder Fleischproduktion entspricht bei weitem nicht dem was in der Schweiz gesetzlich gefordert wird. Dasselbe gilt für die Tierhaltung in der EU. Noch immer werden dänische Mastschweine (durch die Schweiz)lebend nach Italien transportiert und dort zu Markensalami verarbeitet (Citterio, Negroni, Vismara). Die Salami wird dann in ganz Europa zum Kauf angeboten, auch in Dänemark. Die Schreibtischtäter in Brüssel, haben noch immer nicht geschafft diesen oekonomischen und oekologischen Unfug zu beheben.
Parallel dazu arbeiten die Technokraten in Brüssel an der Einschränkung ange-stammter Freiheitsrechte, nicht nur der Schweizer. Vielleicht braucht Europa eines Tages ein “Menschenschutzgesetz” welches den Bürgern ein menschengere-chtes Dasein garantiert.
Herr Brugger, verfolgen Sie mal den Weg des Becher-Kaffees von Emmi. Schauen Sie mal, woher der kommt, wenn er in Ihrem Quartier- oder Dorfladen oder der nächsten Tankstelle im Regal steht. Da müssen Sie nicht in die EU.
Hallo Herr Barner, der schleichende Beitritt der Schweiz in die EU, ist in vollem Gange. Nicht nur im Warenverkehr. Die EU-Gewaltigen in Brüssel, laufen Gefahr in einer Sackgasse stecken zu bleiben, bzw stecken schon drin. Statt die notlei-denden Volkswirtschaften anzukurbeln und die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, werden marode Oststaaten (zZt Serbien) aufgenom-men. Statt konsolidiert wird (ohne Geld) expandiert. Die Verunsicherung nicht nur der Finanzmärkte, auch der Bürger ist gross. Die Staatsverdrossenheit nimmt zu, die Wut auf Politiker und Regierungen manifestiert sich auf der Strasse. Statt gearbeitet wird gestreikt. Das Ende der Fahnenstange ist absehbar.
Herr Brugger, haben Sie die Emmi-Kaffees auf ihrem Weg verfolgt? Darum bat ich Sie. Alles andere habe ich nicht angesprochen. Aber immerhin: Wenn Griechenland hopsgeht, wieviel verlieren dann die Schweizer Banken? Müssen wir wieder ein paar stützen, retten? Es gibt nicht nur die da draussen, wir sind mittendrin!
Hallo Herr Barner, ja ich habe mich informiert. Es handelt sich um ein sogenanntes Kompensationsgeschäft mit einer italie-nischen Firma (ob das aktuell immer noch so ist weiss ich im Moment nicht). Die Markteinführung dieses Artikels, war ein riesiger Erfolg, und hat die Produktions-Kapazität von Emmi überfordert. Man hatte die Wahl, der Naschfrage nicht genügen zu können, oder aber (in Kompensation) im Ausland produzieren zu lassen. Es wurde ein Vertrag mit einem Milchverarbeiter in I geschlossen, dieser verwendet Milch aus der dortigen Produk-tion und kauft im Gegegeschäft Vollmilchpulver aus der Schweiz (einer Firma die Emmi nahe steht). Zudem kann Emmi seine schweizer Mildchprodukt-Spezialitäten (exklusive Produkte der oberen Preisklasse) in den EU-Raum exportieren. Diese Art von Gegengeschäften, so glaube ich wenigstens, sollten wir tolerieren. Das mit den “Salami-Schweinen” aus DE, die lebend in Strassentransportern (doppelstöckig)nach I gekarrt werden, zur Verarbeitung, und als Markenprodukt wieder zurück, hat meines Erachtens eine andere Dimension (Oekobilanz).
Zitat: “…der schleichende Beitritt der Schweiz in die EU, ist in vollem Gange.”
Tatsächlich kann ich das Ende der Fahnenstange sehen.
Hallo Frau Ritz, wie soll ich Ihren Beitrag interpretieren, sind Sie schweizmüde und wollen dem Kreis der bankrotten Mitglieder beitreten, ist das Ende der Fahnenstange für Sie der Beitritt? Oder was mir viel symphatischer wäre, das Ende der schweizerischen Unterwürfigkeit gegenüber den EU-Mächtigen? Wenn Sie meinen Standpunkt kennen möchten, lesen Sie meine Blogs zum Thema EU auf http://www.vimentis.ch
Schützt doch endlich diese armen Hunde!Unsere Nachbarin hat in Ihrem hohen Alter noch einen riesigen Hund angeschafft wo ist da der Tierschutz er bellt den ganzen Tag, wenn Sie einmal im Tag mit ihm rausgeht geht der Hund mit Ihr spatzieren oh mein Gott! Hilfe!
Der Beitrag von Hans Fehr ist nur schon wegen dem Rilke-Gedicht lesenswert. Aber auch sonst hat H. Fehr recht: Nicht alles wird immer schlechter. In der Tierhaltung hat vieles gebessert. Betr. Auslandeinkauf (Süd-D): Wir gehen auch gelegentlich (3-4x/a). Wir kaufen aber nie Fleisch, das ist tabu. Wegen der bekannt lausigen Tierhaltung in der EU und den Tiertransporten. Da regiert nur der Profit. Nur schon deshalb heisst es für uns: EU – nein danke.
Salü Hans
Vielen Dank für deinen interessanten Artikel, quasi von Caruso über Delphine zur Fremdbestimmung. Wie kommt nun der Mensch wieder ‘auf den Hund’?
Artgerechte Platzierung eines Roten Herings im letzten Absatz. Bravo!
Und wenn wir schon von artgerechter Haltung sprechen. Die Verfechter der PFZ und somit dem immerwährenden Wachstum der Bevölkerung in der Schweiz propagieren, dass man ja verdichteter bauen kann um all diese Leute in der Schweiz unterbringen zu können, ohne dass die Landschaft weiter darunter leidet. Ich bin oft in dichtbevölkerten Gegenden im Ausland unterwegs und sehe wie die Leute dort wohnen.
Ob diese Wohnsilos die besseren Kaninchenställen gleichen noch artgerecht sind, mag ich bezweifeln. Ich jedenfalls möchte dort nicht wohnen.
Herr Steiner
wer will denn diesen “Zulauf” ? Und wer profitiert von diesem ? Es ist nunmal die SVP die das will/braucht/verschleiert/ausnützt. Auch ich möchte nie in solchen Wohnsilos leben, für mich wäre dies der psychische Untergang. Aber, es sind die Politiker, die wir gewählt haben und wählen werden, die das steuern. Und wenn diese einzeln von Finanz und Geld und Macht getragen sind, dann geht es eben schief. Wir müssen ganz scharf achten, was wir wählen. Nicht Parteien, sondern vernünftige Personen. Wir habe die Verantwortung.
Herr Hunziker, es ist einfach schade, dass immer ein Schuldiger gesucht wird. Mir ist eigentlich egal wer schuld ist. Was es jetzt braucht sind Leute die den Fehler erkennen und bereit sind die nötigen Schritte zu unternehmen. Leider ist diesbezüglich keine Partei bereit, dies konsequent zu tun.
Die “politische Elite” entfernt sich immer mehr von der realen Welt. Sie muss ja schlussendlich selber nicht die Konsequenzen tragen.
Ich hoffe aber, dass die 3 aktuellen Bevölkerungsinitiativen zur Abstimmung kommen werden. Am besten zur gleichen Zeit. Dann kann das Volk die Fehler der Politiker nach ihrem Gutdünken korrigieren.
Mir persönlich wäre die Variante von Ecopop am sympatisten. Diese konzentriert sich auf das Problem und ist nicht politisch motiviert.
Lieber Herr Fehr
Im letzten Absatz haben Sie über “Menschenfreunde” geschrieben. Nun, bitte. Sie sind ja der grösste Menschenverachter hier in der Schweiz. Ich sage dies, weil bei Ihnen der Geburtsort entscheidend ist. Und wenn Sie auch Kirchgänger sein sollten, haben Sie viel viel verpasst. Als Schweizer (auch gebürtig) verachte ich Ihre Einsteillungen. Natürlich ist es schön hier geboren zu sein und den Rest der Welt als Lackaffen abzutun, aber das reicht nie für eine Zukunft-Schweiz. Wenn Sie mit Ihrer Einstellung Geld und Leben erhalten ist es das eine, wenn Sie aber der Nachwelt etwas geben möchten ist es was ganz anderes. (Übrigens, ich würde Ihnen nie die Hand schütteln, schon nicht wegen meinen Nachfahren, blanker Hass auch wenn gut bezahlt hilft nie). Und wir essen wenig Fleisch, dafür Bio und direkt vom Hof.
Meine Hochachtung… Der hat gesessen!!
Diesen Worten kann ich mich nur anschliessen.
Besten Dank Herr Hunziker.
Ich gebe Herrn Fehr in allen Punkten recht. Es muss unbedingt schleunigst etwas gegen diesen Wahnsinn, welcher zweifellos im Gange ist, getan werden. Ich bin Sicherheitsfachmann und arbeite nächtlich in der Revierbewachung in der Stadt Zürich. Ich kann jedem Personenfreizügigkeitsbefürworter nur raten einmal dem Treiben in der Zürcher Innenstadt an einem Wochenende zuzuschauen – ich bin überzeugt: er wird seine Meinung schlagartig ändern! Das ist das reinste Sodom und Gomorrah…nicht verübt von Schweizern…Wir Schweizer werden von der eigenen Regierung nach Golgata gebracht! Lassen wir das zu?
Fehrs Artikel zur PFZ habe nicht gelesen. Wo kann ich diesen finden?
Ausserdem verstehe ich die Anspielungen auf diesen orientalischen Aberglauben in diesem Zusammenhang nicht.
@Schulthess: lesen sie bitte den letzten Absatz…des Weiteren muss ich ihnen sagen, dass ich mich in Sachen Glauben auf keinerlei Apologetik hinauslasse.
Im letzten Absatz steht nichts über die PFZ. Man könnte ihn allenfalls als Verteidigung der (vom Volk angenommenen) PFZ interpretieren. Doch hat das mit Tierschutz nichts zu tun.
Und die Apologetik interessiert auch niemanden.
Gute Nacht!
Interessant. Ich für meinen Teil habe damals ein Nein in die Urne gelegt. Somit wären wir beim Zusammenhang: unser gesamter Bundesrat, die “Regierung”, hat seinerzeit dem Volk versprochen, dass man, wenn’s dann eng würde, die Ventilklausel einsetzen könne. Damit haben sie das Volk für dumm verkauft, um nicht zu sagen angelogen! Nationalrat Hans Fehr spricht im letzten Absatz die Volksrechte an. Das Volk hat ein Recht auf eine seriöse, wahrheitsgetreue Information bzgl. Abstimmungsvorlagen. Da haben wir den Zusammenhang. Das Volksrecht wurde von unserer Landesregierung somit mit Füßen getreten. Da gibt es noch einige weitere Beispiele, welche ich ihnen nennen könnte, ich verzichte jedoch darauf…und noch etwas: ich gehöre weder einer Freikirche noch irgend einer Landeskirche an, glaube jedoch trotzdem. Ich bitte sie daher den christlichen Glauben nicht mit einem orientalischen Aberglauben gleichzusetzen. Dies nur nebenbei. Träumen sie schön von der Helvetik, welche im übrigen bloß 6 Jahre dauerte.
Hat jemand etwas zur Helvetik geschrieben?
Der “Zusammenhang” ist immer noch ziemlich konstruiert. Im Artikel gehts um Tierschutz. Jedoch bezieht sich kaum ein Kommentar darauf.