Man sagt, dass der Sinn anderer Meinungen ist, seine eigene zu überprüfen und gegebenenfalls zu revidieren. Diese andere Meinung wurde oft über Medien verbreitet, die man Öffentlichkeit nannte. Es gab so was wie eine öffentliche Meinung. Die Schriftstellerin Eva Menasse beklagt nun anlässlich der Verleihung des Ludwig-Börne-Preises in Frankfurt am Main, dass diese Öffentlichkeit zersplittert ist und jeder seine personalisierte Meinung hat. Damit gehe die Streitkultur verloren und Volksparteien zerfielen. Ein Riesengrosser Fundus ginge verloren und die Öffentlichkeit als Gegenpool zum Staate sei gestorben. Wie viele pickt sie hierbei aus den Millionen, welche ihre Meinung vertreten diejenigen aus, welche es missbrauchen. Sie vergisst, dass man Zeit braucht, um sich neuen Kommunikations-Formen anzupassen. Ich vermute, es wird Aufgabe der «Öffentlichkeit» sein diejenigen, die sich nicht zu benehmen wissen aus der Diskussion aus zu schliessen. MeToo und politische Korrektheit sind ein Versuch dies zu tun. Leider schiessen beide übers Ziel hinaus, sind belehrend, pingelig und oft fehlt ihnen auch die notwendige Bildung, um sinnvoll einzugreifen. Solche unüberlegten Aktionen und Einschränkungen der Meinungsäusserungsfreiheit sind konterproduktiv, wenn nicht sogar lächerlich. Wenn zum Beispiel das Wort «Herrengasse» als Schwyzer Strassenname kritisiert wird und jeder Gebildete sofort merkt, dass die Kritikerinnen keine Ahnung haben, wer mit Herren gemeint ist. Es sind nämlich nicht die «Herren der Schöpfung», sondern die Herrschaft, also diejenigen, die das Sagen haben und zwar geschlechterunabhängig. Es gäbe tausende solcher Beispiele, bei denen ich raten würde, einfach zu schweigen und zu akzeptieren, dass es erstens eine Vergangenheit gibt, die anderen Prinzipen hatte, und zweitens ein Wort ohne Textlichen und zeitlichen Kotext nie wirklich aussagekräftig ist. Aber um das zu erkennen braucht es echte Bildung und nicht politisch korrekte «Missbildung» wie oft in unseren Schulen verbreitet wird!
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Kommentare anzeigen Hide commentsWe vs. them.
Jeder in seiner Filterblase mit seinen selbst gewählten Informationen und seinem selbstgewählten Silo.
Die einen schauen Fox News die anderen CNN. Die einen konsumieren breitbart, die anderen WP, NYT.
Super, die Metoos an den Universitäten. Wer es wagt den geächteten Weinstein vor Gericht zu verteidigen, wird selber zum geächteten.
Egal was das Gericht sagt, für viele ist Weinstein sowieso per se schuldig. Soviel zur Unschuldsvermutung.
Erinnert an den McCartysimus, Hexenprozesse oder brunnenvergiftende Juden.
Naomi Seibt.
Mit ihrem preisgekrönten Gedicht möchte sie auch andere dazu ermutigen, ihr Schweigen zu brechen, die das Gefühl kennen, dass man nicht mehr länger guten Gewissens mit dem Strom schwimmen kann. „Nur durch Aufklärung werden wir am Ende genug Menschen die Augen öffnen und aus dem verseuchten Fluss ausbrechen können“, so Naomi Seibt. Hören Sie hier ihr Gedicht „Manchmal schweige ich“.
https://www.youtube.com/watch?v=t5clp7Lpwx4