Arbeitsgesetz: 3 Fragen an Alois Gmür
Viele Schweizerinnen und Schweizer sind skeptisch, was die Verlängerung der Ladenöffnungszeiten angeht. Wieso sollen Sie am 22. September trotzdem Ja zum Arbeitsgesetz stimmen?
Weil das eine nichts mit dem anderen zu tun hat! Am 22. September geht es weder um längere Ladenöffnungszeiten noch um längere Arbeitszeiten für das Personal. Denn die 24 Tankstellen, um die es bei der Abstimmung geht, sind bereits heute 24 Stunden geöffnet und das Personal anwesend. Am 22. September geht es einzig um die Frage, ob diese 24 Tankstellen zwischen 1 und 5 Uhr einen Teil des Sortiments wegsperren müssen oder nicht. Ich empfinde diese nächtliche Sortimentsbeschränkung – Cervelats dürfen verkauft werden; Bratwürste nicht – als bürokratischen Irrsinn und sage deshalb Ja zum Arbeitsgesetz.
Und was sagen Sie zu jenen Leuten, die mit dieser Abstimmung ein Signal gegen längere Ladenöffnungszeiten setzen wollen?
Denen sage ich, dass man jede Vorlage nach ihrem Inhalt beurteilen und nicht symbolisch abstimmen soll. Bei dieser Abstimmung geht es um eine unsinnige und für alle Beteiligten störende Regelung. Diese gilt es zu beheben. Wenn man gegen längere Ladenöffnungszeiten ist, soll man dann Nein stimmen, wenn es um längere Ladenöffnungszeiten geht. Und diese Abstimmung wird sicherlich eines Tages kommen. Aber nicht am 22. September.
Hand aufs Herz: Was halten Sie von der Pro-Kampagne mit den Bratwürsten?
Ich finde Sie gelungen. Mir ist zwar bewusst, dass nicht allen unmittelbar klar wird, was die Bratwürste mit der kommenden Abstimmung zu tun haben. Trotzdem finde ich es richtig, mit den Bratwürsten ganz konkret die absurde Situation von heute zu beschreiben. Mehre Semmeli zu kaufen ist erlaubt; ein Zopf nicht. Cervelat Ja; Bratwurst Nein. Sechs einzelne Flaschen Bier: erlaubt; ein Sechserpack Bier: verboten. Ein Säckchen Pommes-Chips: erlaubt; eine Familienpackung: verboten. Warme Pizza Ja; gefrorene Pizza Nein. Gekochte Eier Ja; rohe Eier Nein. Man stelle sich diesen Irrsinn nur mal vor! Darüber muss man doch reden – und am 22. September Ja zum Arbeitsgesetz sagen.
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