Am 27. November sind wir eingeladen, unsere Meinung zu einem Ausbaustopp am Flughafen abzugeben. Die Befürworter der Vorlagen haben eine bemerkenswerte Kampagne gestartet. Sie lehnt sich optisch ganz eindeutig an das Corporate Design der SVP an. Ein trauriges Sünneli mit Ohrenschützern vergiesst eine Träne, darunter der Schriftzug SvP auf grünem Grund. SvP heisst hier „Keine Steuergelder verschwenden für Pistenbauten“. Nicht einmal der rote Schweif mit Schweizerkreuz fehlt. Wenn man bedenkt, welche Diskussionen der SVP-Werbeauftritt intern auslöste, dann darf es als späte Genugtuung für unseren Werber angesehen werden, wenn sein Werk nun auf diese Weise zitiert wird. Den Gegnern des Flughafens geht es aber natürlich nicht darum, der SVP zu huldigen, sondern sie wollen verhindern, dass sich der Flughafen weiterentwickelt. Sie versprechen sich davon eine Verringerung des Fluglärms. Wir wollen hier nicht auf diese Argumente eingehen, sondern noch ein wenig bei der Kampagne und ihren Hinterleuten verweilen. Zu Beginn der Verteilung der Flugbewegungen auf alle Himmelsrichtungen engagierte sich Ihr Kolumnist ebenfalls gegen Südanflüge. Es erschien mir nicht sinnvoll, über das dichtest besiedelte Kantonsgebiet zu fliegen. Ziemlich rasch fiel mir der fast religiöse Eifer der Wortführer der verschiedenen Fluglärmgegner in Ost, West, Süd und Nord negativ auf. Das stiess mich ab. Wo blieben die übergeordneten Interessen des Landes und der Wirtschaft, die uns ernährt? Der Flughafen als Arbeitgeber, Wirtschaftsmotor, warum nicht auch Einkaufszentrum? In einer Umfrage bei Unternehmen rund um Zürich stellte die Unternehmergruppe Wirtschaftlichkeit fest, dass diese gute Verkehrsanbindung als ihr wichtigstes Bedürfnis angaben. Der Flughafen stand an erster Stelle. Wer aber wirbt nun mit Slogans wie „Schweizer wollen Fairness“ und „Schluss mit Lügen“ auf einem gefälschten SVP Plakat? Es sind nicht etwa irgendwelche fanatisierte Flugschneiser, sondern respektable Gemeindepräsidenten. Träger der Kampagne ist der Schutzverband der Bevölkerung um den Flughafen, dem 69 Gemeinden und zwei Ortsgruppen angehören. Viele dieser Gemeinden werden von SVP Mitgliedern geführt. Nehmen wir ein Beispiel; warum nicht Kloten? Schliesslich lebt diese Stadt vom Flughafen und hatte ein respektables Bevölkerungswachstum, trotz Fluglärm. Der Stadtpräsident gehört der SVP an und arbeitet bei der UBS. Auf seiner Homepage stehen Ziele. Zum Flughafen: „Schaffung von optimalen Rahmenbedingungen für eine florierende Entwicklung des Flughafens“ und unter Finanzen: „attraktive Bedingungen für Gewerbe und Grossfirmen fördern“. Nur dass es klar ist: Die SVP ist gegen beide Pistenvorlagen. Die Werbekampagne ist eine bewusste Täuschung der SVP Wählerschaft. Und, Wendehälse gibt es nicht nur bei der FDP.
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Kommentare anzeigen Hide commentsJa die Wahlplaskate “City Flughafen Zürich” mit Ja zur Flughafenabstimmung operieren nur mit Lügen!
Mir ist ja klar, dass man bei Wahlempfehlungen etwas mit den Konsequenzen übertreibt, aber dass man nur Lügt ist doch schon seht bedenklich!
Ich hoffe, dass das zürcher Volk nicht auf diese Lügen-Rattenfänger hereinfällt!
Sehr bedenklich was da Abgeht.