1. Sicherheit & Kriminalität

Armee – Essen à la carte?

Essen à la carte in der Armee?

Unser, in einem weltgeschichtlich einmaligem Luxus lebendes Volk, die eidg. Parlamentarier und die Armeeführung haben weltfremde Vorstellungen von der Möglichkeit und der Realität eines Krieges. Der Veganer, der lobenswerterweise die Rekrutenschule absolvieren, aber dabei veganisch leben möchte, zeigt uns ein kleines persönliches Beispiel dieser Sicht auf die Welt.

Wie soll ein Veganer in einer Stadt, die sich gegen einen Angriff verteidigt, oder im Schützenloch irgendwo bei einem Engnis vegan verpflegt werden? Die Soldaten müssen froh sein, wenn sie überhaupt mit irgend etwas verpflegt werden können. In Leningrad (heute St. Petersburg) gab es bei der drei Jahre dauernden deutschen Belagerung bald keine Hunde, Katzen, Ratten mehr. Alle aufgegessen. Übrigens: Keiner soll mir jetzt erzählen, dass seien Kriegsformen der Vergangenheit und nur “Ewiggestrige”, wie der Verfasser, würden noch eine Armee für solche Fälle wollen. Heute kämpften die Soldaten gemütlich am Bildschirm und hätten sich nur mit Cyberattacken zu beschäftigen. (Eines der Titelblätter der ASMZ*) zeigte vor nicht langer Zeit, wie 2 Schweizer Soldaten mit ihren Computern im Gelände in Deckung gehen).

Haben wir nicht in diesen Tagen über eine Stadt in Syrien gelesen, in der die Menschen am Verhungern sind, weil sie seit Monaten belagert wird ? Wieviele Veganer in den beiden dort sich bekämpfenden Truppen und in der Bevölkerung gibt es? Rennen die Menschen lieber barfuss in die Trümmer und Scherben auf der Strasse, wenn ihre Häuser zusammenbrechen oder brennen, als Lederschuhe anzuziehen?

Die Deutschen konnten Leningrad nie einnehmen. Aber wer sich mit der Geschichte der drei Jahre dauernden Belagerung befasst lernt, welch unmenschliche, jawohl unmenschliche Härte es braucht, um Durchzuhalten. Obschon dort im Winter jeweils MONATLICH tausende von Zivilisten erfroren und viele weitere tausend verhungerten, wurde jeder der fragte, ob man nicht kapitulieren solle, sofort erschossen. Aber wie sähe die Welt heute aus, hätte Hitler gewonnen und Deutschland über die Ressourcen dieses Riesenreichs verfügt? (Der Verfasser erklärte seinen Soldaten im WK jeweils, nur wenn wir sehr gefährlich seien, könnten wir einen Krieg mit seinen unendlichen Gräueln vom Land fernhalten. So wurde die Schweiz bis vor wenigen Jahren weltweit als friedliebendstes, aber wehrhaftestes Land wahrgenommen. Jetzt spotten die Medien der Welt über das „reichste Land der Welt, das kein Geld für seine Armee ausgeben will“).

Als “Ewiggestriger” möchte man seinen Enkeln einen Krieg ersparen, darunter dem einzigen männlichen, der – man kann es kaum glauben – obschon er im Grossraum Basel zu hause ist, trotzdem die RS gemacht hat, bevor er für sein Studium mehrere Jahre ins Ausland verreiste (siehe BLICK betr. 5 Wege, um sich vom Dienst zu drücken).

CETERO CENSEO: Sollte es in den nächsten Jahren in Europa einen grösseren Konflikt oder grossflächige, mit Gewalt verbundene Zusammenbrüche geben, werden wir – selbstverschuldet wehrlos – mit hineingezogen.

Gotthard Frick, Bottmingen ​ ​ ​ ​ 28.01.2016

*) ASMZ Allg. Schweizerische Militärzeitschrift, Fachorgan der Schweizer Offiziersgesellschaft​

Personen haben auf diesen Beitrag kommentiert.
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Comments to: Armee – Essen à la carte?
  • Januar 28, 2016

    Ein Veganer muss ja schliesslich aufs Käsefondue an einem Kompanieabend verzichten. Ich wünschte, ich hätte solche Probleme.

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