1. Sonstiges

Aufstieg der Schweiz zur Weltmacht

Die Schwei­zer His­to­ri­kern Lea Hal­ler, wel­che als wis­sen­schaft­li­che​​ Mit­ar­bei­te­rin an der ETH in Zürich ar­bei­tet, hat ein neues Buch ver­öf­fent­licht. Das Buch mit dem Titel “Tran­sit­han­del – Geld- und Wa­ren­ströme im glo­ba­len Ka­pi­ta­lis­mus” soll er­klären, wie die Schweiz, ob­wohl po­li­tisch meist un­auffäl­lig, zu einer der größten Mächte im Welt­han­del auf­stei­gen konn­te. So wer­den zum Bei­spiel 40 % der welt­wei­ten Öl­ge­schäfte durch die Schweiz abgewickelt.

Um die Frage zu be­ant­wor­ten wie die Schweiz trotz feh­len­der Ver­gan­gen­heit als Ko­lo­nial­macht und ohne po­li­ti­sche Be­tei­li­gung an den Welt­krie­gen zu einer wirt­schaft­li­chen Welt­macht auf­stei­gen konn­te, führte sie eine Stu­die durch. Die Er­geb­nisse las­sen sich nun in dem 2019 er­schie­ne­nen Buch nach­le­sen. Auch in der heutigen Zeit hat die Schweiz einen hohen Einfluss auf den weltweiten Finanzmarkt und den Handel mit Devisen.

Der Schweizer Transithandel

Als mögliche Antwort gibt Lea Haller an, dass die Schweiz durch ihre relativ junge Vergangenheit als eigener Staat, welcher erst im Jahr 1848 gegründet wurde, sehr flexibel war bei der Suche nach neuen Handelspartnern.
So hatte die Schweiz keine Vergangenheit als imperialistische Großmacht, was dem Staat zugutekam, wenn im Ausland neue Handelsbeziehungen geknüpft wurden.

Nach Haller besitzt die Schweiz eine große Flexibilität um die nationalen Rahmenbedingungen an die Erfordernisse der internationalen Märkte anzupassen. Als Beispiel dafür nennt sie hier die Abschaffung der Gewinnsteuer für Holdinggesellschaften​​. Durch diese Änderung der Steuergesetzgebung, welche im Jahr 1924 durch einen Zürcher Wirtschaftsanwalt angestoßen wurde, erhöhte sich die Zahl solcher Gesellschaften von 128 auf ca. 2000, im Zeitraum von 1921 bis 1938.

Auch die Schweizer Geschichte hat Schattenseiten

Neben Hallers Erklärung für den Aufstieg der Schweiz zur Weltmacht beleuchtet sie auch negative Seiten von Schweizer Handelsbündnissen. Hi​​erbei nennt sie unter anderem, dass auch die Schweiz wirtschaftlich indirekt vom Kolonialismus profitierte.

Dass die Schweiz auch nach Ausbruch des zweiten Weltkrieges teilweise Deals mit den Nazis aufrechterhielt, erklärt sie dadurch, dass die neutrale Schweiz hoffte, so nicht in den Krieg hineingezogen zu werden. Sie nennt es in ihrem Buch eine “Überlebensmaßnahme”.​​

In Ganzen ist die wissenschaftliche Studie von Lea Haller also eine interessante Lektüre für Menschen, mit Interesse an historischen Entwicklungen im Welthandel. Außerdem wird versucht zu erklären, durch welche Bedingungen die Schweiz innerhalb von verhältnismäßig kurzer Zeit eine große Bedeutung im internationalen Handel erlangen konnte.

Personen haben auf diesen Beitrag kommentiert.
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Comments to: Aufstieg der Schweiz zur Weltmacht
  • Mai 25, 2019

    Wird in diesem Buch auch erklärt, warum und wie die Schweiz von einer eigenständigen Handels-Weltmacht zu einem Vasallenstaat einer Möchtegerne-Weltmacht​ (EU) degeneriert ist?

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    • Mai 29, 2019

      Warum wohl?

      Weil unsere Superpolitiker keinen Mut für Neues/neue Wege haben. Immer nur auf nächste Wahl fixiert und den Weg des geringsten Widerstandes….

      E​s ist nun halt mal einfacher immer alles der EU nachzuplappern, als selber Projekte/Zukunft zu entwickeln und zu schaffen. Würden wir weiterhin “vorausmarschieren” wie wir das gemacht haben, dass die CH zu Ihrem “Ruhm” gelangt ist, würde die EU kaum sich gerauen, die CH derart unter die Mangel zu nehmen. Wir hätten immer noch nahezu überall die besseren Strukturen, Vorreiterideologien usw. Und einen solchen Vorreiter könnte oder würde man nicht “unterjochen” sondern versuchen diesem Nachzueifern.

      Somi​t würde nicht die EU Regeln erstellen, sondern sie würde die Regeln der CH kopieren, da wir so oder so immer noch die besseren Strukturen besitzen.

      – Arbeitsqualität
      – ÖV
      – Strassen
      – usw.

      Wo könnte uns die EU tatsächlich etwas vormachen?
      Denke nirgends.

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  • Mai 26, 2019

    In anderen Bereichen verliert die Schweiz als Weltmacht.

    In den letzten 10 Jahren haben die schweizerischen Grossbanken an Einfluss verloren; wenn man Umsatz und Börsenkurs anschaut.

    Auch die schweizerischen Uhrenindustrie hat den Anschluss bei neuen Technologien verpasst. Apple als einzelne Firma verkauft mehr Uhren als die gesamte schweizerische Uhrenindustrie zusammen.

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    • Mai 29, 2019

      Sprechen Sie von Menge Uhren oder von Umsatz?

      Ich möchte mal sehen, wie Appel seine Uhren verkaufen könnte, wenn diese x-tausend Franken kosten würden. Wwenn Sie eine Qualifizierte Aussage erstellen möchten, müssten Sie nicht einfach die Menge der verkauften Uhren zählen, sondern auch die Qualität, den Ruf, den Preis.

      Denke nicht, dass Appel jemals z.B. in China einen solchen “Ruf” erlangen kann, dass Chinesen in die CH reisen um eine CH-Uhr zu kaufen.

      Nur weil man mehr Billigquatsch verkauft, bedeutet das nicht, dass man grösseres Ansehen oder Markherschend sei.

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