Menschliches Denken und Handeln sind nicht rational. Das sagen uns die Psychologen. Wenn wir meinten, wir kämen über emotionsloses Denken zu logischen Entschlüssen, sei dies eine reine Illusion. Der Mensch zimmere sich seine Erklärungen hinterher zusammen, um einen längst – allenfalls unbewusst – gefassten Entschluss vor sich selbst zu rechtfertigen. In der Politik tritt diese menschliche Eigenheit als “Fünfer und Weggli”-Syndrom auf. Der Tagi berichtet über Coiffeursalon und Blumenladen, die aus ihren angestammten Lokalitäten an der Ecke Bleicherweg/Talstrasse vertrieben werden. Die SUVA hat als Eigentümerin die Mieten für die beiden Läden verdreifacht. Das ist nicht schön, denkt der Leser – und erfährt gleich das Dilemma hinter der Nachricht. Die SUVA weist darauf hin, dass sie ihren Versicherten verpflichtet ist. Sie habe ihnen allein im Jahr 2012 278 Millionen Prämien zurückgegeben, weil sie eine gute Anlagestrategie fahre. Da liegt eben das Problem, auf das wir auch schon hingewiesen haben. Wir Versicherte wollen möglichst wenig Prämien zahlen. Für diese wollen wir möglichst viel Leistung. Noch extremer wird’s bei den Renten. Das Bundesamt für Statistik gibt die Lebenserwartung nach erreichtem 65. Lebensjahr für Männer mit 17 und für Frauen mit 21 Jahren an. Dies galt für die Erhebung in den Jahren 1999 und 2002. Für das letzte Jahr eröffnet uns die Statistik eine Erwartung von 18.9 Jahren für Männer und 22.2 Jahren für Frauen. Für die Pensionskassen bedeutet dies: länger zahlen. Wie soll das gehen, wenn wir nicht länger arbeiten. Die AHV bezahlt die Renten aus den Leistungen der heutigen Berufstätigen, die Pensionskassen sollten dafür das Geld nehmen, das vom jeweiligen Versicherten über die Jahre angespart wurde. Dazu müssen sie auf den einbezahlten Guthaben eine Rendite erzielen, die höher ist, als was sie an die Rentner ausrichten. Eine Senkung des Umwandlungssatzes auf 6.4% wurde vom Volk 2010 abgeschmettert. Es gilt der Satz von 6.8% ab 2014. Das muss mal einer erwirtschaften, beim heutigen Börsengang. Gut geht es den Versicherungen, wenn die Wirtschaft boomt, bei Vollbeschäftigung hohe Löhne zahlt, die Börse Gewinne abwirft und die Menschen früh sterben. Im Moment ist das umgekehrt. Wo sollen die Vorsorgeeinrichtungen die Rendite herkriegen, wenn an der Börse nichts läuft? Die Antwort: Immobilien sind krisensicher, allenfalls noch Rohstoffe. Versicherungen kaufen Häuser, weil sie das Geld anlegen müssen und brauchen auf der Investition eine hohe Rendite, weil sie Leistungen bezahlen müssen. Wer den Kreis durchbrechen und auch im Alter keine übersetzten Mieten zahlen will, sollte es gleich machen, wie die Versicherungen und in Immobilien investieren. Das Kapital kommt mit dem Bausparen – und der 2. Säule. Deshalb: Ja zur Bausparinitiative!
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Kommentare anzeigen Hide commentsUnd wenn der Immobilienmarkt einbricht? Es wäre gescheiter, die AHV und das Umlageverfahren besser zu alimentieren als weiterhin auf die 2. Säule zu setzen.