Was lernen wir aus dem Fall Hildebrand für den Umgang mit Whistleblowers?
Diese Affäre wird uns wohl noch einige Zeit beschäftigen: Sie hat die Reputation der NationalbankDie Schweizerische Nationalbank (SNB) ist die Zentralbank (o... und des Schweizer Frankens beschädigt und viel Staub aufgewirbelt. Bis jetzt gibt es vor allem Verlierer – langfristig werden wir jedoch gewinnen (siehe vorheriger Blog Beitrag), falls jetzt die richtigen Schlüsse gezogen werden.
Ein zentrales Element war der Whistleblower R.T., der diese Krise erst ausgelöst hat. Wir müssen uns fragen, ob wir auch in Zukunft Leute wollen, die den Mut aufbringen, auf Missstände hinzuweisen, auch wenn ihnen dies den Job kosten kann. Die Schweiz hat heute leider einen sehr schlechten Schutz für Whistleblower (siehe auch Fall Wyler/Zopfi). Ein Whistleblower sollte z.B. straffrei bleiben, falls der Nutzen für die Öffentlichkeit klar grösser ist als der Schaden durch den Bruch der Gesetze. Inwiefern dies in diesem Fall zutrifft kann natürlich nur die Zukunft zeigen … Auf jeden Fall sollten wir Whistleblower unterstützen, und gleichzeitig ihnen Rahmenbedingungen setzen. Einen sehr grossen Teil des angerichteten Schadens hätte wohl verhindert werden können, wenn es in der Schweiz bessere Regeln und Unterstützung für Whistleblowers gäbe.
Und auch das Bankgeheimnis, die Persönlichkeitsrechte etc sind zu schützen. Glaubt man R.T, dann wollte er die Bankdaten ja nie ernsthaft veröffentlichen, sondern eine Untersuchung durch den BundesratDer Bundesrat der Schweiz bildet die Exekutive bzw. Regierun... und gleichzeitig eine Parlamentarische InitiativeMit einer parlamentarischen Initiative kann ein Parlamentari... erreichen. Er wusste jedoch lange nicht, an wen er sich am besten wenden soll, und wurde schliesslich (so sieht er das) ein Spielball der Politik.
Ein Rechtsanwalt kann eine gute Anlaufstelle für Whistleblowers sein, da er über die rechtliche Situation beider Seiten bescheid weis – Nur hat auch er oft eigene (politische) Interessen, und es fehlt ihm oft die Erfahrung mit dem Umgang mit Whistleblowers.
Brauchen wir also spezielle Anlaufstellen für Whistleblowers? Ombudsleute?
Man stelle sich vor: R.T. hätte sich an einen (unabhängigen) Ombutsmann/-frau wenden können. Er hätte dazu nicht einmal das Bankgeheimnis verletzen müssen (falls wir die mündliche Weitergabe an den Ombudsmann legalisieren würden). Er hätte auch kein Risiko eingehen müssen, um Beweise zu erbringen.
Der Ombudsmann hätte dann zuerst die Schwere des Missstandes, sowie die Glaubwürdigkeit des Whistleblowers überprüft. Hätte er genug Anhaltspunkte gehabt, dann hätte er wohl eine “Diskrete” Voruntersuchung eingeleitet, sofern das möglich ist, um die Tatbestände zu erhärten. Anschliessend wäre er dem Whistleblower mit den nächsten Schritten beratend zur Seite gestanden: An welche Stellen könnte oder sollte er sich zuerst wenden? Hat er die Bank-internen Wege schon ausgelotet? An welche externe Stellen kann er sich wenden? Aufsichtsbehörden? Staatsanwälte? Und in einigen Fällen wäre natürlich auch die Presse und die Politik eine Option.
Wichtig wäre, dass diese Ombudsleute unabhängig sind. Deswegen eine Mehrzahl von Ansprechpersonen: Wenn es nur einen Ombudsmann/-frau gäbe wäre die Gefahr wieder gross, dass er von einem der politischen Lager vereinnahmt wird. Wenn ein potentieller Whistleblower also frei zwischen 3-6 Ombudsleuten wählen könnte, dann würde er wohl eine Vertrauensperson finden, die ihm zusagt. Der Prozess wäre für alle Seiten viel Einfacher und oft könnte man grösseren Schaden verhindern.
Personen haben auf diesen Beitrag kommentiert.
Kommentare anzeigen Hide commentsJa brauchen wir. Aber noch mehr brauchen wir Transparenz:
– Abschaffen Bankgeheimnis, damit niemand mehr seien Betrügereien verstecken kann.
– Transparente Parteienfinanzierung.
– Offenlegung der Vermögensverhältnisse und Transaktionen aller National-, Ständeräte, Bundesräte und Chefbeamten. Denn alle sind Insider.
– Bei vielen Kommissionen auf allen Ebenen. Transparenz aller Mitglieder. Vor allem bezüglich Parteimitgliedschaft, Klubmitgliedschaft und anderen Verbindungen. da herrscht oft krasse Vetterliwirtschaft. Das gleiche gilt übrigens für die Ausarbeitung von Verordnungen. Das ist übelster Klientelismus.
Je mehr Transparenz, desto weniger Whistleblower sind nötig.
Ja, die Transparenz muss unbedingt erhöht werden: Parteifinanzierung ist sehr wichtig, und auch eine grössere Transparenz für Personen in Öffentlichen Positionen! –
Aber das hat auch Grenzen: Man muss eine gewisse Privatsphäre zugestehen. Auch wenn Sie damit nicht einverstanden wären, dann ist eine vollständige Transparenz in absehbarer Zeit nicht möglich.
Ein neutraler Ombudsmann scheint mir also in der nächsten Zeit die beste (realistische) Möglichkeit, Missbräuche zu verringern.
ach MEIER vergiss nicht die Offenlgegung der Spesen deiner Linken, wo sich die Linken lauthals wehren gegen die Offenlgung… Ausserdem “Offenlegung der Vermögensverhältnisse und Transaktionen aller National-, Ständeräte, Bundesräte und Chefbeamten. Denn alle sind Insider.
– Bei vielen Kommissionen auf allen Ebenen. Transparenz aller Mitglieder. Vor allem bezüglich Parteimitgliedschaft, Klubmitgliedschaft und anderen Verbindungen. da herrscht oft krasse Vetterliwirtschaft. Das gleiche gilt übrigens für die Ausarbeitung von Verordnungen. Das ist übelster Klientelismus”
da würden aber deine Linken noch böse aus der Wäsche schauen, falls alles offen gelegt werden muss..ja ja unsere Linksaussen wollen den totalen Sozialismus mit der Totalüberwachung vom Staat..na dann Gute Nacht…
@Herr Kunz Falls für Sie links von ihrem Guru alle Links sind, bin ich Linkswähler. Für die anderen bin ich Mittewähler.
ach wird der Meier wieder beleidigigend…
1. Guru kenne ich nur von deinen Grünen. .sieht man ja an DV welche brav immer einstimmig ist
2. so so was findet denn der Meier so schlecht an Linken..und ja damit meine ich Linken welche der Meier auch als Links sieht..SP, Grüne
3. Wir halten fest, Meier hat an meinen gesamten Ausführungen ausser dieser ganz kleinen Randnotiz nichts aber auch gar nichts an meinen Ausführungen auszusetzen..danke dafür
Es ist fast unerträglich, wie sich die Medien ins Zeug legen, Paparazzi mässig, um einen Whistleblower aufzudecken, zu outen.
Fall Wyler/Zopfi, contra Monika Stocker Sozialamt, bin ich davon ausgegangen, dass diese Beiden Frauen etwas „gutes“ getan haben.
Die Gerichte sehen das hingegen anders. Weil es gegen Links ging? Die Medien Links schützen? Da sie selber auch Links wählen?
Im Falle Philipp Hildebrand (der eigentlich auf Druck Mitte Links) den Schweizer Franken abgewertet und dem Euro sozusagen angepasst hat, heisst es bereits heute, oder seit die Medien (Ausgenomen Weltwoche) sich damit beschäftigen, es sei kein Insider handel, und deshalb art 161 auch nicht anwendbar.
Whistleblowers sollten geschützt werden, vor allem gegen die Medien!
Aber, Herr Hans Meier,
Der Gläserne Bürger kann ja wohl nicht die Antwort sein.
Übrigens dass PolitikerInnen irgend welche Interessen von irgend welchen Verbänden, Gruppierungen usw vertreten, dafür wurden sie ja gewählt. Ob man das noch speziell offenlegen muss?
Das tönt mir zu sehr nach Diktatur, nach einem Staat der alles weiss, also die Machthaber wissen dann alles über die Bürger und der wiederum nichts über die Machthaber.
Der Mensch ist nun einfach einmal ein Egoist, versessen darauf an Macht und Geld zu gelangen. Besteuern wir das.
Eher können wir mit diesen Gesetzen aufhören, Gesetze sind dazu da, umgangen zu werden. Massig Steuern auf Devisen und Aktienhandel draufschlagen direkt beim Handel.
Aber Weltweit, ….
im Zeitalter von Wikileaks sollte nicht der Bürger, sondern der Staat gläsern werden! –
Ich denke schon, dass wir mehr Transparenz verlangen sollen von Personen, denen wir grosse Verantwortung anvertrauen und so wichtige Ämter ausführen, wie die des Präsidenten der Nationalbank. Bürger müssen nicht gläsern sein, Personen in öffentlichen Ämter bis zu einem gewissen Grad schon.
Der Mensch ist ein Egoist, aber wenn alle hinschauen verhält er sich oft sehr vorbildlich. Wenn Hildebrand gewusst hätte, dass diese Devisenkäufe eventuell publiziert werden, dann hätte es sie wohl nicht getätigt. Transparenz ist ein vorzügliches Mittel, dass sich Personen moralisch richtig verhalten.
Ja, und Nein, ehrlich, ich weiss kein Mittel.
ist natürlich ein Gedanke…aber das Hauptproblem für mich sind die Bänker und Anleger. Warum hat sich der Anlager der Bank Sarasin nicht die beweisbare Bewillung eingeholt vom Bankrat oder Bundesrat dass der höchste Bänker der Schweiz und seine Familie Devisengeschäfte machen können…er ist der Hauptschuldige dass das Bankgeheimnis geritzt wurde…
ja aber den ständigen Persilschein den der Bankrat oder EWS ausstellte ist ebenfalls ein Skandal und zeigt wie “Dreck zugeschüttet wird” wenn es nützt. Sehen sie heute die Stellungnahmen an. Ausser Herr Hildebrand -denn man am Anfang auch noch so intensiv deckte von den oben benannten und der gesamten Presse- haben nun auch wieder alle richtig gehandelt und gegen niemanden wird verfehlungen vorgeworfen..natürlich ausser JEDER VON DER SVP, die sind wie immer an allem schuld.
Wie wir ja mittlerweile wissen, hat sich der Banker schon etwas abgesichert mit schriftlichen Belegen. Aber es kann auch nicht die Aufgabe des Bankers sein, das immer sicherzustellen: Schlussendlich hat der Kontoinhaber die Verantwortung. Und Herr Hildebrand hätte am besten wissen müssen, das er dies nicht darf …
ganz klar die Hauptschuld am Vergehen Hildebrands beging Hildebrand…Muss uns dies nicht zu denken geben wie der Bankenrat, EWS, falst alle Parteien und Medien diese Person so lange, so intensiv deckte..Frau Widmer-Schlumpf sogar als sie schon Kentnis hatte der neusten Dokumente…
Es geht für mich eben um die Rettung des Bankgeheimnis..und da sind sicher nicht die in der Pflicht welche so einen Missstand aufdecken, sondern wenn schon der Bänker der diese Anlagen macht und das Geld in Empfang nimmt. Also in diesem speziellen Fall wusste doch der Bänker, welche PersonEN er da vor sich hatte…
aber ja gut, hat er sich absichern lassen. so sehen wir die Wahrheit..aber im grossen und ganzen bin ich mit ihnen einmal mehr sehr einig herr Hegi!
Ich konnte noch nie Aufträge an die Bank erteilen, ohne Schriftlichkeit, aber ich bin auch nicht Präsident einer Nationalbank…
Herr Stefan Kunz,
Schauen sie, alle suchen nach Geldern. Der Staat an forderster Stelle, weil da so viele Begehrlichkeiten offen sind, die man unbedingt haben möchte.
Man hat ja dieses moralische Recht auf seiner Seite, für alle diese Begehrlichkeiten Steuern einzufordern, das sind alles gute Sachen, schliesslich geht es um Hilfen beistehen, aus der Not helfen, jder der etwas dagegen hat, steht auf der Verlierer Seite.
Dieses Bankgeheimnis, im Zeitalter der Elektronik, und das noch zum Steuern hinterziehen, das ist Schnee von gestern.
Heute können sie pockern, und die Daten nach Einbrüchen deuten in diese Richtung, die Kohle gehört wieder unters Kopfkissen, wenn man denn was am Staat vorbeischmuggeln will….oder aber von Fachleuten Steueroptimiert, so dass man nur noch wie viel waren es, 96’000 Steuern bezahlt…Tja..
Nun, Herr Stefan Kunz,
Wer Arbeitet macht Fehler, wer viel Arbeitet macht möglicherweise mehr Fehler, wer gar keine Fehler macht ist ein fauler Hund…oder ein guter Lügner..
In dem Sinne…wenigstens ist ersichtlich dass es eine Partei SVP gibt, mit PolitikerInnen die sich vor nichts scheuen, auch wenn nun viele nach diesem ominösen Fehler suchen..
Fehler darf man ja machen, es wird sich auch nicht vermeiden lassen. Jedoch muss man auch bereit sein, die Konsequenzen für das Tun zu tragen. Zudem ist es erheblich, ob es fahrlässig oder absichtlich geschehen ist und wie das Verhalten beim Feststellen des Fehlers darauf erfolgte.
Vergleichen wir das Beschädigen eines Fahrzeuges. Meldet sich der Schädiger beim Autobesitzer und bezahlt anstandslos die reparaturkosten, so ist das zwar ein Fehler aber ethisch absolut korrekt. Schleicht der Schädiger ohne Meldung weg, so hat er nicht nur einen Fehler begangen, sodnern auch noch unethisch gehandelt.
Genau so hat Hildebrand gehandelt, zuerst wurde ein fehler begangen. Hildband hat mit dem Verzicht auf eine sofortige Rückabwicklung des Auftrages, obwohl er gemäss seiner eigenen Emails die Unrechtmässigkeit kannte, unethisch gehandelt und gehörte deswegen abgesetzt.
“… Ein Ombudsmann muss Whistleblower beraten …”
Soeben im Blick online:
http://www.blick.ch/news/schweiz/reto-t-ist-ein-armer-kerl-191661
http://www.humankonzept.ch/dienstleistung/meldestelle-whistleblowing
Whistleblower wenden sich mit ihrem Anliegen nicht an ihre Vorgesetzten, weil ihnen niemand 100-ig garantieren kann, dass sie keine Repression zu befürchten haben und weil sie bereits die Erfahrung gemacht haben, dass durch die Meldung an Vorgesetzte keine Lösung des Missstandes herbeigeführt wurde. Zudem zeigt die Analyse von Whistleblowingfällen, dass Vorgesetzte nicht handeln können, weil Ursache oder Teil des Problems direkt bei ihnen liegt.