1. Wirtschaft

Buchpreisbindung – ohne mich!

Mit der Buch­preis­bin­dung schröpft die Buch­lobby Le­ser, Schüler und Stu­den­ten: Sie alle sol­len ab­surd hohe, staat­lich ver­ord­nete Preise bezahlen. Die Jung­frei­sin­ni­gen­​weh­ren sich gegen die Schröpfung der Konsumenten. Na­tio­nal- und Ständerat müssen die Buch­preis­bin­dung am 18. März definitiv zu Fall brin­gen. Wenn sich das Par­la­ment wei­gert, müssen wir Konsumenten selbst aktiv wer­den und quasi mit den Füssen ab­stim­men – und die Schweizer Buchlobby boy­kot­tie­ren!

 

Und so umgehen Sie die Buchpreisbindung und die damit verbundenen höheren Preise – es lohnt sich! So einfach geht’s:

Onlinebuchhä​ndler im Ausland:

www.bookbut​ler.de – Die Seite zeigt, in welchem Land welches Buch am günstigsten ist und wie viel die Versandkosten, je nach Onlinehändler, kosten.

Auslandreise​ nutzen:

Unterwegs in Deutschland, Frankreich, USA? Nicht vergessen, dort die Buchhändler zu berücksichtigen – ist so gut wie online im Ausland zu bestellen! Und sonst die Bestellungen dem vielreisenden Kollegen aufgeben. Besser als ein Souvenir vom Markt.

Kindle-Reader​ etc.:

Auf dem Kindle-Reader kann man beispielsweise e-books und e-paper lesen – und hat die ganze Bibliothek auf einmal dabei!

Tauschbörsen:​

Warum immer neu kaufen? Auf einigen Tauschbörsen werden Sie fündig: www.exsila.ch www.book2book.ch http://bookrecycling.​ch/ (v.a. für Studenten)

 

Personen haben auf diesen Beitrag kommentiert.
Kommentare anzeigen Hide comments
Comments to: Buchpreisbindung – ohne mich!
  • März 13, 2011

    Andreas Christen schreibt:
    Frau Sägesser, besten Dank für Ihren Beitrag. Ich unterstütze aber Frau Mäders Beitrag voll und ganz.Zum Arbeitsplatzargument:​ Mit Ihrer Argumentation hätte man anno dazumal auch einen Schutzzoll oder ein Mindestpreis für Transportdienstleistu​ngen erheben müssen um zu verhindern, dass es Arbeitslose unter Postkutschenführer gibt, da die Eisenbahn einen viel günstigeren Transport anbieten konnte (Geiz war schon damals geil). Das gilt für jede Branche, die technisch überholt wurde. Wären Sie konsequent, müsste man ganz allgemein technischen Fortschritt einschränken, weil technischer Fortschritt führt fast immer zu Stellenverlusten – aber auch zu einer ganz grossen Zahl neuer Stellen.Zum Vielseitigkeitsargume​nt: Ich sehe nicht ein, warum die Vielseitigkeit abnehmen sollte? Wenn die Nachfrage nach bestimmten Büchern da ist, dann werden diese (viel einfacher und kostengünstiger) auch bei Amazon und co. angeboten werden. Wenn die Nachfrage nicht da ist, helfen auch kleine Buchladen wenig. Es…

    Hans Meier schreibt:
    @Sägesser Barbara Ich habe seit Jahren keine Buchhandlung mehr betreten. Die Internetgeneration hat sich davon verabschiedet. Die Kaufgewohnheiten haben sich verändert und die noch jüngeren lesen jetzt e-books. Ich habe keine Ahnung wie eine kleine Buchhandlung wirtschaftlich zu führen ist oder ob das überhaupt noch möglich ist. Abgesehen davon sind die Fachbücher, die ich gekauft habe in der Schweiz gar nicht erhältlich. Beziehungsweise nur grosse internationale Buchhandlungen waren in der Lage diese zu besorgen.

    @Andreas​ Christen. Auch Ihnen herzlichen Dank für Ihren Beitrag. Betr. dem günstigeren Transport kann ich nicht so weit mitsprechen. Bloss, wenn Transporte so günstig wie möglich angeboten werden frage ich mich nach der Sicherheit und den Ruhepausen zudem Schiene statt Strasse noch nicht so richtig funktioniert – übertragen auf Heute.

    Ziele der Buchpreisbindung: Die Buchpreisbindung zielt darauf, die Meinungsvielfalt im Buchmarkt zu erhalten. Dabei spielt die Rolle des Buches als Kulturgut eine entscheidende Rolle. Unter diesen Prämissen wird der Eingriff ins Marktsystem, welchen die Buchpreisbindung darstellt, in Kauf genommen, auch wenn dadurch ökonomische Potentiale für alle Beteiligten der Wertschöpfungskette verloren gehen. Die marktorientierte Festlegung des Buchpreises über Angebot und Nachfrage, sowie der mögliche Preiskampf unter den Verlagen und Buchhandlungen wird unterbunden und so gewährleistet, dass auch kleine und unbekannte Titel eine Chance zur Veröffentlichung haben.
    • Schutz des Kulturguts Buch
    • Sicherung einer großen Anzahl und Vielfalt an Buchtiteln (Erleichterung des Verlegens kulturell wertvoller Bücher, auch wenn deren Absatz voraussehbar geringer sein wird als der von Bestsellern)
    • Siche​rung der flächendeckenden Versorgung mit Buchtiteln
    Jeder kann sich entsprechend selber informieren und für sich überlegen, ob er möglichst günstig im Ausland wo möglich einkaufen will oder die hiesige Wirtschaft unterstützen inkl. dem Wissen des Einflusses auf die Vielfalt der Bücher und der Möglichkeit von Arbeitsplatzvernichtu​ng – auch meinem ;-(…. unsozial, wenn dann mehr Sozialabgaben etc. bezahlt werden müssen, weil Arbeitsplätze vernichtet werden?…..

    @Herr​ Meier. Auch Ihnen herzlichen Dank für Ihren Beitrag. Ich glaube Ihnen, dass Sie längere Zeit nicht mehr in einem Buchladen waren. Doch wenn Sie jemals ein Buch in den Händen gehabt haben, so können Sie nachvollziehen, dass das EBook nie und nimmer das gleiche Gefühl geben kann auf dem Sofa zu liegen und in einen echten Buch zu lesen. Zudem kenne ich auch Kunden aus der Internetgeneration, welche gerne ein echtes Buch lesen und nicht bloss EBooks. Sehe also durchaus ein anderes Bild als Sie. Zumal (nochmals) Buchhandlungen ihre Produkte sowohl im Laden als auch übers Internet – sie versuchen nämlich durchaus auch mit der Zeit zu gehen….. Weshalb jene Buchhandlung diese Fachbücher nicht besorgen konnte, weiss ich nicht (entsprechend nicht spezialisiert?, Kontakte?. Möglichkeiten – auch Mengenabnahme ev. – beim Verkäufer?)….Jedenf​alls tut mir Ihre Erfahrung leid und ev. geben Sie dem Buchhandel ja doch noch eine Chance….

    So, das wärs für diese Blogs betr. Buchpreisbindung. Hoffe einfach jeder informiert sich korrekt inkl. Aus- und Nebenwirkungen um sich seine Meinung zu bilden. Wünsche ein möglichst vielseitiges Lesevergnügen möglichst ohne Stellenabbau.

    Irrt​ümlicherweise wurden die Kommentare gelöscht. Versuchte diese zu rekonstruieren. Sorry und danke für’s Verständnis…

    Kommentar melden
  • März 14, 2011

    So umgehen Sie die Buchpreisbindung II:

    Gehen Sie in die Gemeindebibliothek und leihen sich das Buch aus statt es zu kaufen.

    Schenken Sie keine Bücher zu Weihnachten und zum Geburtstag. Dies ist ein grosser Beitrag für die Umwelt, für den engen Wohnraum und gegen hohe Bücherpreise.

    Kommentar melden
  • März 14, 2011

    Ist mir ein Rätsel weshalb die Kommentare gelöscht wurden! Vielen Dank aber für die Rekonstruktion der Diskussion.

    Bezügl​ich ebooks: Der Trend Richtung ebooks ist klar. Weshalb aber jener mit hohen staatlichen Preisen im Buchladen abgestraft werden sollte, weil er lieber Hardcopys in den Händen hält, das ist mir nicht begreiflich.

    Kommentar melden
    • März 14, 2011

      Herzlichen Dank für Ihre Antwort Frau Mäder. Ev. kann Ihnen diese Seminar-Arbeit Antworten lieferen http://www.vwl.uni-fr​eiburg.de/fakultaet/w​i/ss03/folien/thema11​.pdf . In Frankreich jedenfalls wurde die Buchpreisbindung(habe​ ich im anderen Blog bereits gesagt), rasch wieder eingeführt…. Wer meine Beiträge liest, weiss, dass ich mich für die Erhaltung von Arbeitsplätzen einsetze anstelle des Abschiebens ins RAV, den Sozialdienst oder IV. Denn beim Stellenabbau bezahlen wir am Ende durch die Abgaben, Steuern etc.

      Kommentar melden
    • März 14, 2011

      @Sägesser Barbara Diese Arbeit zeigt für mich wie die Konsumenten per Buchpreisbindung abgezockt werden. Da müssen Konsumenten die nur einige wenige Bestseller lesen, den ganzen Buchhandel subventionieren.
      Heu​tzutage ist das gar nicht mehr möglich. Internet sei Dank. Falls die Buchpreisbindung wieder eingeführt wird, ist das Lädelisterben nur noch schneller als ohne. Da werden alle im Ausland bestellen. Breits im Vorinternetzeitalter war der Sprung über die Grenze vorteilhaft.
      Einige werden immer ein Buch kaufen, aber immer weniger.
      Zu den Fachbüchern: Fachbücher sind praktisch immer englisch, in Kleinstserie produziert und stammen meist aus England oder USA. Da haben kleine Buchhandlungen keine Verbindungen, Beziehungsweise sind viel zu teuer. Einige Bücher muss man sogar direkt beim Autor bestellen.

      Kommentar melden
    • März 14, 2011

      Sehr geehrter Herr Meier. Der Buchhandel ist nicht so gut bezahlt und wie auch schon geschrieben, nutzt er auch das Internet…. Zumal, wenn man im Ausland bestellt sollten die Zollgebühren nicht vergessen werden….

      Übrigens, ohne Buchpreisbindung wird (so auch gemäss SBVV) noch weniger produziert, das sich nicht entsprechend verkaufen lässt.

      Kommentar melden
    • März 14, 2011

      Die Bücher sind inklusive aller Abgaben und inklusive der hohen EU-Mehrwertsteuer massiv billiger als in der Schweiz. Das betrifft eigentlich fast alle Produkte, nicht nur Bücher. Der Buchhandel hat nur das Pech, das Bücher nicht verderben und ohne Aufwand transportierbar sind. Wer da noch fixe Preise fordert, treibt die Kunden geradezu ins Ausland.
      Wen sich etwas nicht verkaufen lässt, so muss es auch nicht produziert werden. D.h. für mich, das Produkt ist schlecht.

      Kommentar melden
    • März 14, 2011

      Richtig, Herr Meier. Viele Produkte sind billiger im Ausland. Doch nicht alle und mit den Zollgebühren etc. kommt ein vermeidlich billiges Produkt teurer als in der Schweiz. Siehe dazu auch diese Links. Vergleichen, rechnen erlaubt… http://www.amazon.de/​gp/help/customer/disp​lay.html/ref=hp_rel_t​opic?ie=UTF8&nodeId=5​04956 ; http://www.ezv.admin.​ch/zollinfo_privat/zu​_beachten/00351/index​.html?lang=de … bin mal gespannt, ob wir auf das selbe Resultat kommen ;-). Übrigens, ein Produkt (Buch hier) hat nicht zwingend schlecht zu sein, wenn es nicht produziert wird. Doch weshalb die Arbeit, wenn man es nicht serienmässig produzieren kann und das Preisdumping Einzug gehalten hat? Irgendwann kann ein kleiner Verlag oder eine kleine Buchhandlung nicht mehr weiter runter mit dem Preis….

      Kommentar melden
    • März 15, 2011

      Solange der Zollfreibetrag nicht überschritten wird, ist alles gut. Da kommt höchstens eine Bearbeitungsgebühr dazu.
      Bücher sind sogar immer Zollfrei.

      Solange jemand etwas nicht unter dem Herstellungspreis verkauft, ist das kein Preisdumping. Das kleine Buchhaltungen mit einer höheren Kostenbasis da nicht mitmachen können ist mir klar. Aber ich verstehe nicht warum der Buchhandel anders behandelt werden muss, als jedes andere Geschäft.

      Kommentar melden
    • März 16, 2011

      Danke für Ihren Beitrag Herr Meier. Neben dem Einkaufspreis in Euro muss der Wechselkurs und die Mehrwertsteuer und entsprechend Anbieter die Versandkosten eingerechnet werden etc. … Zudem sind die Postvorweisungstaxen oftmals ein Ärgernis, welches ein Buch am Ende noch teurer machen kann. Wie Sie sicher festgestellt haben, geht es mir nicht um eine sog. Sonderstellung des Buchhandels, sondern schlicht und einfach um Joberhalt, Qualitätserhalt, damit man die Sozialabgaben resp. die Mehrwertsteuer etc. nicht wieder erhöhen muss und man möglichst viele Bücher drucken und lesen kann …..

      Kommentar melden
    • März 16, 2011

      Der Joberhalt ist mit oder ohne Buchpreisbindung nicht möglich. Ich halte das überleben von kleinen Buchhandlungen für fasst ausgeschlossen. Erstens werden die grossen Ketten die kleinen plattmachen. Die können ein grosses Angebot mit guter Marge verkaufen und damit auch attraktive Lagen in der Innenstadt bezahlen. In Winterthur sind z.Bsp. mehr oder weniger alle kleinen Buchhandlungen verschwunden und das trotz Buchpreisbindung. Zweitens sehe ich eine Welle von e-books kommen. Kleinere Buchhandlungen können vielleicht in Nischen überleben, aber auch das wird hart.

      Kommentar melden
    • März 19, 2011

      @Herren Meier und Selk. Kleine Buchhandlungen können überleben, wenn sie innovativ sind. Dies beweisen sie schon heute (arbeite in einer kleinen Buchhandlung und sehe das entsprechend anders als Sie, Frau Mäder und andere). Doch wenn diese nicht entsprechend geschätzt werden (sprich: man nimmt diese als Abzocker wahr, man kauft so billig wie möglich im Ausland ein – wobei billiger im Ausland inkl. allem drum und dran – nicht zwingend auch wirklich billiger kommt. Nicht alle haben die gleichen Einkaufs- und Lieferbedingungen wie Amazon). Hm, Bücher keinen Primäreinfluss? Sicherlich, Essen gehört zu den Grundbedürfnissen des Menschen (Landwirtschaft). Doch woher nehmen sie die Bildung, lernen und üben lesen und schreiben? Entfliehen dem Alltag? Tja, ein E-Book mag im Aufkommen sein, doch wird es für mich und viele andere – mit denen ich gesprochen habe nicht ein echtes Buch ersetzen ;-). Gegen Konkurrenz ist nichts einzuwenden doch wenn bloss auf möglichst billig geschaut wird und die Politik das Gewerbe grossen überlassen will (kleine Buchhandlungen werden ohne diese Preisbindung kaum überleben können). Heisst es zum RAV (sofern nicht eine andere Stelle gefunden werden kann) und dies ist dann die Fortsetzung zum Abbau der Leistungen der Arbeitslosenunterstüt​zung und die Erhöhung der MwSt und Sozialabgaben…. Wenn ihr diesen Weg gehen wollt solltet ihr doch zuerst wissen, wieviel denn am Ende in der eigenen Tasche steckt inkl. Aus- und Nebenwirkungen. Sie sehen, ich versuche das gesamte Packet zu sehen und auch darauf hinzuweisen. Wird es gehört und angeschaut von den Lesern?

      Kommentar melden
    • März 19, 2011

      @Sägesser Barbara Einige wenige werden sicher überleben, aber viel weniger als heute. Und in meinem Umfeld kauft fasst niemand mehr Bücher. Da sind alle auf e-books umgestiegen. Und das ist nicht einmal die Internetgeneration, für die wird ein Buch ein unbekanntes Objekt sein. Der Markt schrumpft beträchtlich, mit oder ohne Buchpreisbindung. Die Buchpreisbindung wird nur die Konsumenten ins Ausland treiben und so den Niedergang beschleunigen.

      Kommentar melden
    • März 19, 2011

      @Rainer Selk Die Subventionen können mit den Landwirtschaftsubvent​ionen verglichen werden. Reiner sozialistischer Strukturerhalt. Mit einem Unterschied, der Buchhandel kann leicht umgangen werden.

      Kommentar melden
  • März 14, 2011

    Ein künstliches am Leben erhalten, was nicht überlebensfähig ist, dass macht keinen Sinn.
    Ich warte bis die SP, die sich ja gemäss Plakatkampagne so stark für bezahlbaren Wohnraum einsetzen will, aufschreit. Vielleicht sind wir ja mal gemeinsam gegen eine sinnlose Subvention.

    Kommentar melden
  • März 20, 2011

    Sehr geehrte Frau Mäder

    In ihrem Artikel sind einige fragwürdige Interpretationen. Es heisst nicht, dass die Bücher mit der Buchpreisbindung teurer verkauft werden. Die Kontrolle über die Verkaufspreise wird den Produzenten und den Autoren anvertraut. In vielen Fällen heisst dies sowohl gegen unten als auch gegen oben begrenzte Margen durch den Vertrieb.

    Die Buchpreisbindung garantiert somit dasselbe was viele Produkthersteller ebenfalls durchsetzen. Gleiche Verkaufspreise für das gleiche Produkt. Jeder Produzent eines Buches kann den Preis selbst festlegen und hat eine Gewähr für gleiche Endverkaufspreise. Die gesetzliche Ausgestaltung der gleichen Endverkaufspreise in den Sprachräumen mit verschiedenen Währungen und MWST-Sätzen wird ein Abbild des Umsetzungswillens sein.

    Es geht bei der Buchpreisbindung um einen liberalen Grundsatz. Auf lange Frist bestehen die Märkte nur mit guten Regeln. Märkte ohne Regeln haben die Tendenz sich selber aufzulösen. Mit der Buchpreisbindung werden zusätzlich die Erhaltung einer Kulturvielfalt und die Durchmischung von kleinen und grossen Buchhandlungen angestrebt. Dem Staat entstehen durch die Wiedereinführung der Buchpreisbindung keine Kosten.

    Ich selbst bin Autor des Buches mit dem Titel «Das Einwanderungsland Schweiz».

    Kommentar melden
  • März 30, 2011

    frau Mäder, wir müssen hier nicht darüber diskutieren, ob Bücher im allgemeinen Kulturgüter darstellen und speziell schützenswerte noch dazu. Der grösste Teil des Angebots eines durchschnittlichen Sortimenters ist kulturell auch nicht wertvoller als das durchschnittliche Zeitschriftenangebot eines Bahnhofkiosks. Im Kiosk finden wir schliesslich auch FAZ und NZZ neben Blick und Bild friedlich vereint, wobei die Nachfrage nach den beiden letztgenannten Presseprodukten die Nachfrage nach den erstgenannten in der Regel massiv übersteigt. Der Unterschied liegt höchstens in der unterschiedlichen Schwellenhöhe. Das Publikum in einem Bahnhofkiosk ist heterogener als dasjenige in einer durchschnittlichen Buchhandlung. So waren meine Töchter unter ihren Schulkolleginnen in der Primarschule, die einzigen, die regelmässig, die Kinderbuchabteilung einer Buchhandlung frequentiert haben. In Buchhandlungen sind die nicht völlig Bildungsfernen eben mehr unter sich (ich zähle mich mit Matura und Hochschulstudium auch zu diesen). Die Crux hierbei ist die, dass die nicht so Bildungsfernen in unserer Gesellschaft in der Regel nicht nur zu den Besserverdienenden gehören, sondern auch noch billigere “Kulturgüter”, sprich Bücher erhalten wollen und da hat der neue Bestseller gefälligst billiger zu sein als ein Kilo Filet von glücklichen Biorindern. Mit vielem bin ich grundsätzlich einer Meinung mit Ihnen Frau Mäder. Und jetzt übertragen Sie Ihre Vorschläge auf den schweizerischen Pharmamarkt. Selbstverständlich ist es legitim, auch von einer sowieso wirtschaftlich angeschlagenen und wertschöpfungsschwach​en Branche – es ist bekannt, die meisten Buchhändler sind Hungerleider – bitte etwas weniger Kartellisierung, mehr Marktwirtschaft und Freigabe der Buchpreise zu fordern. Bitte sorgen Sie dafür, dass wirtschaftlich starke Branchen wie die Pharmaindustrie mit der Preisfreigabe der Medikamente den Anfang machen. Ermöglichen Sie auch hier Parallelimporte. Schaffen Sie die gesetzlichen Grundlagen, damit die Sozialversicherer die Medikamentenpreise direkt mit den Importeuren und Herstellern aushandeln können. Gleichen Sie die Pharmapreise in der CH dem Preisniveau in den anderen europäischen Ländern an. Sehen Sie, genau das ist einer der Punkte, der verhindert, dass ich Ihre Partei wähle. Wenn Sie nicht den Mut aufbringen auch in diesem Bereich, nach dem gleichen Rezept zu verfahren, dass Sie für den kleinen Buchhändler parat haben, bei dem meine Töchter übrigens immer noch ihre Bücher kaufen, dann tönen Ihre Rufe nach mehr Marktwirtschaft nicht sehr glaubwürdig.
    Ihrer Antwort sehe ich mit Interesse entgegen.

    Kommentar melden

Kommentar schreiben

Neuste Artikel

  1. Politisches System
Es ist eines der grössten Ärgernisse der Schweizer Politgeschichte. Am 20. Dezember 2024 verkündete die damalige Mitte-Bundespräsidentin Viola Amherd zusammen mit ihrer Kollegin und EU-Kommissions-Präsidentin Ursula von der Leyen den Abschluss der Verhandlungen über den EU-Anbindungs-Vertrag.

Bleiben Sie informiert

Neuste Diskussionen

  1. Klimakrise, Artensterben, Verschmutzung von Wasser und Böden – die Art, wie wir wirtschaften, zerstört die Lebensgrundlagen und den Wohlstand von…

Willkommen bei Vimentis
Werden auch Sie Mitglied der grössten Schweizer Politik Community mit mehr als 200'000 Mitgliedern
Tretten Sie Vimentis bei

Mit der Registierung stimmst du unseren Blogrichtlinien zu