1. Aussenpolitik

China: Uralte Verhältnisse als Begründung heutiger Ansprüche

China: Ur­alte Ver­hält­nisse als Be­grün­dung heu­ti­ger Ansprüche

China erhebt im Südchinesischen Meer territoriale Ansprüche, die von seiner südlichsten Festlandgrenze aus 1500 km in den Süden reichen. Ein militärischer Konflikt mit den USA um diese weltweite wichtigste Wasserstrasse ist durchaus denkbar. Um den 20. Februar 2017 schickten die USA – trotz heftiger chinesischer Warnungen – wieder eine Flugzeugträgerflotte durch dieses Meer, um ihre Sicht, dass es sich um ein „internationales Gewässer“ handle, mit Nachdruck zu unterstreichen.

China​ hat mit fast allen seinen Nachbarn Territorialstreitigke​iten, die schon verschiedentlich, z.B. mit Indien, zu militärischen Auseinandersetzungen führten. Am 4. Februar 2003 schrieb der Autor in den kommunistischen chinesischen Zeitungen GLOBAL TIMES und ASIAN REVIEW über den Territorialdisput China-Japan betr. die Diaoyu/ Senkaku Inselchen einen Artikel, aus dem das folgende Zitat stammt:

„Falls alle Staaten der Welt revanchistische Forderungen durchsetzen würden, wären wir im Zustand eines permanenten Krieges. Dieser Artikel befasst sich nicht mit der Frage, wessen Forderung rechtlich begründet ist. Die Frage ist, wie man im Atomwaffenzeitalter mit konkurrenzierenden Territorialansprüchen​ umgehen soll. China hat jetzt die Gelegenheit der Welt ein leuchtendes Beispiel zu geben, und zu zeigen, dass es bereit ist, einen neuen Weg für die Lösung solcher Probleme zu finden“. Der Verfasser schlug vor, China solle versuchen, mit Japan eine gemeinsam ausgeübte Souveränität zu entwickeln.

Aber die rasch steigenden Spannungen im südchinesischen Meer zeigen, dass die Mächte immer noch alten Mustern folgen. Bei seinem Anspruch auf das Südchinesische Meer beruft sich China auf uralte Dokumente, die zeigen, dass damals dort z.B. chinesische Fischer fischten.

Wer Chinas Geschichte etwas kennt, merkt, dass Beijing keine Dokumente oder Fakten aus der Zeit von ca. 1270 bis 1368 vorlegt. Verständlich, gehörte das Reich der Mitte doch damals zum Mongolenreich. Der mongolische Herrscher hatte seinen Sitz sogar nach Beijing verlegt. Was würde China sagen, wenn US Präsident Trump der UNO vorschlagen würde, die territorialen Verhältnisse des Jahres 1300 als Basis für die Anerkennung der heutigen Grenzen in Ostasien festzulegen? ​

​ ​

Personen haben auf diesen Beitrag kommentiert.
Kommentare anzeigen Hide comments
Comments to: China: Uralte Verhältnisse als Begründung heutiger Ansprüche
  • Februar 24, 2017

    Und Israel? Ansprüche vom lieben Gott! Atombomben-Macht!

    Kommentar melden
  • Februar 24, 2017

    China wird m.E. ihre Ansprueche was die Daiyou Inseln vehement durchsetzen.
    Dabei werden sie schwächeren Laender , wie die Philippinen an di Wand fahren.
    Einzig Vietnam koennte Wiederstand Leisten,
    Falls U.S.A. Nicht mehr als Schutzschild vor Japan srtehen sollte, wird Japan auch Probleme mit China bekommen. Aber Vorlaeufig “no gunshot”, nur gefaehriche “.incidents” Kaplan lesen..PGL

    Kommentar melden
  • Februar 25, 2017

    Das ganze erinnert an Europa vor 1914.

    Eine aufstrebende Wirtschaftsmacht, die den bisherigen mächtigsten Staat herausfordert, was Einfluss und militärische Macht angeht. Man denke da an die Hochseeflotte des deutschen Kaisers, die den Briten Konkurenz machen sollte.

    Das deutsche Kaiserreich hatte Helgoland, die Chinesen haben die diversen “Inseln” im südchinesischen Meer. Es geht um handfeste Interessen. Fischereirechte, Öl und Gas, freie Wege für Handelsschiffe.

    Da​s ganze könnte sich wie 1914 zu einem grossen Krieg entwickeln.

    Kommentar melden

Kommentar schreiben

Neuste Artikel

  1. Wirtschaft
Kanton Aargau: Starkes Bevölkerungswachstum – aber zu wenig Arbeitsplätze Wenn es noch eine wirksame Raumplanung mit quantitativen Steuerungsmöglichkeiten wie in den 60er oder 70er Jahre gäbe, könnte man verhindern, dass die Ansiedlung von attraktiven Unternehmungen fast nur noch in den Grossagglomerationen und in Flughafennähe stattfindet. Die überregionale räumliche Steuerung der Siedlungsentwicklung wurde aber aufgegeben und damit auch die Chance, dass der Kanton Aargau mit seinen attraktiven Regionalzentren zu einer echten Alternative für neue wertschöpfungsintensive Arbeitsplätze werden konnte.

Bleiben Sie informiert

Neuste Diskussionen

Willkommen bei Vimentis
Werden auch Sie Mitglied der grössten Schweizer Politik Community mit mehr als 200'000 Mitgliedern
Tretten Sie Vimentis bei

Mit der Registierung stimmst du unseren Blogrichtlinien zu