1. Sozialpolitik & Sozialsysteme

Corona-Pandemie trifft AHV stark

In den letz­ten Wo­chen jagte eine schlechte Nach­richt die an­de­re. Immer mehr Fol­gen der Co­ro­na-Pan­de­mie wer­den auf­ge­deckt. Stark be­trof­fen ist nach neus­ten Er­kennt­nis­sen auch un­sere Al­ters­vor­sor­ge. Oh­ne­hin sind deren Zu­kunfts­aus­sich­te​​n stark ge­trübt, rech­net der Bund doch be­reits jetzt mit einem ne­ga­ti­ven Um­la­ge­er­geb­nis des AH­V-­Fonds von 1.4 Mil­li­ar­den Fran­ken für 2025 und dies bei einer op­ti­mis­ti­schen wirt­schaft­li­chen Ent­wick­lung. Kon­junk­tur­ex­per­t​​en gehen je­doch be­reits heute auch in der Schweiz von einer be­vor­ste­hen­den Re­zes­sion aus. Un­ab­hän­gig wie stark diese aus­fal­len mag, die Aus­wir­kun­gen auf die erste Säule wären gravierend.

Neben diesen besorgniserregenden Prognosen verhalten sich auch die derzeitigen AHV-Einnahmen rückläufig. Diese setzen sich aus Lohnbeiträgen, Mehrwertsteuereinnahm​​en und weiteren Abgaben zusammen. Geringere Löhne und ein stark gehemmter Handel sind Gründe für die sinkenden Zahlen. Vorerst sind die laufenden Renten gesichert, doch kommt der AHV-Fonds in einen Liquiditätsengpass, müsste er Wertschriften mit allenfalls hohen Verlusten verkaufen. Dies würde unsere Altersvorsorge noch unsicherer machen.

Der Reformbedarf des wichtigsten Schweizer Sozialwerks wird immer dringender. Angesichts der weitgehenden Probleme, werden kurzfristige Finanzspritzen und andere Massnahmen der «Pflästerli-Politik» keine nachhaltigen Lösungen mit sich bringen. Stattdessen sind strukturelle Veränderungen unumgänglich und geben Aussicht auf Sicherheit. Diese strukturellen Verbesserungen bringt die Renteninitiative der Jungfreisinnigen. Diese sieht vor, dass in kleinen Schritten das Referenzalter der Pensionierung von Frau und Mann gleichgesetzt und auf 66 erhöht wird. Davon nicht betroffen sind selbstverständlich Berufe, die bereits heute andere Regelungen besitzen, wie beispielsweise in der Baubranche. Um eine nachhaltige und sichere Altersvorsorge langfristig zu gewährleisten, wird im Anschluss zudem das Referenzalter an die Lebenserwartung gekoppelt.

Damit können die strukturellen Probleme der AHV endlich langfristig gelöst werden. Statt Verluste in Milliardenhöhe zu schreiben, bleibt der AHV-Fonds auch in herausfordernden Zeiten im auszahlungsfähigen Bereich. Das heisst, wir alle können auf die AHV während unserer Pension zählen, ohne Angst vor Kürzungen haben zu müssen.

Die Sammelfrist der «Renteninitiative» wurde jedoch bis auf Weiteres wegen des Coronavirus vom Bundesrat unterbrochen, selbstverständlich im Interesse der gesamten Bevölkerung und der Initianten. Doch wenn sich die Lage in der Schweiz wieder ein wenig normalisiert hat, gilt es keine Zeit zu verlieren, um die so wichtigen Veränderungen anzupacken und die Initiative zu unterschreiben. Denn es ist im Interesse von uns allen, eine nachhaltig funktionierende Altersvorsorge zu haben.

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Comments to: Corona-Pandemie trifft AHV stark
  • März 26, 2020

    Das Pyramiden Spiel wird über kurz oder lang kollabieren.

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  • März 27, 2020

    Es ist zwar nicht nett, und selber gehöre ich bald zu diesen Rentnern, …
    In der Natur würde man etwas von Natürlicher Selektion reden, dass die Alten und Schwachen gehen müssen, irgend wann, niemand kennt den Zeitpunkt, da kann Corona daran schuld sein, ein Tram was man Übersieht, ..man möge mir verzeihen, dass ich das so schreibe..

    dass aber die AHV deswegen Kollabiert, Nein

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    • März 27, 2020

      Ja man ist nun völlig überrascht an Hand der vielen Todesfälle, die es jede Woche gibt.
      Es ist nun mal so, das nicht versicherungstechnisc​h frisierte durchschnittliche max. Alter des Homo sapiens ist 79 Jahre!

      Viele der heutigen Rentner sind 70,80 oder gar 90 Jahre alt. Die Sterblichkeit wird nun und auch in den nächsten Jahren, ob mit oder ohne Virus, massiv zunehmen.

      Auch ich hatte letztes Jahr jemanden aus der Verwandtschaft verloren.
      Meine Eltern wurden 80 / 81 Jahre alt.
      Es gibt nun mal kein ewiges Leben auf diesem Planeten, zum Glück!
      Sonst würden sich die Leute eines Tages selbst umbringen und riesige Katastrophen würden drohen durch Umweltzerstörung und Hungersnöte.

      Die Panikmache ist also fehl am Platz, denn die AHV Renten der Verstorbenen werden so hart es klingt wieder frei für neue Rentner.
      Und immer daran denken, das letzte Hemd hat keine Taschen.
      Wenn es wirklich zu Knappheit kommen würde bei der AHV könnte auch da der Bundesrat den Notstand ausrufen (wie bei Corona) und ein paar Milliarden aus dem Hut zaubern. Deswegen ginge die Welt und die Schweiz nicht unter.

      Wäre dann ja auch eine Art Wirtschaftsförderung weil die Rentner dieses Geld wieder ausgeben – wo es wieder zu Einnahmen bei jemand anderem führt. Geldkreislauf eben!

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    • März 28, 2020

      Genau Herr Emil Huber,
      Aber der junge Ramon Weber FDP, schreibt lieber so einen aufreisserischen Artikel, absolut ohne Verstand, und will einmal mehr einen auf Panik machen.
      Bender würde was von (hach egal) schreiben, ich hätte es wieder einmal nicht begriffen.

      Um so eine Situation zu überstehen, braucht es Intelligenz, Verstand, Ruhe, keine Ängste und schon gar keine Panikmache.
      Bis heute fehlt das.

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  • März 27, 2020

    Sehen Sie Herr Ramon Weber,
    In den früheren Studien waren dieser Virus, der Wirtschaft Stillstand in keinster weise eingerechnet. Hat alle vollkommen überrascht.
    Warum steht das in keinem “Zukunftsbericht” weil das alles nur Kaffeesatzlesen ist, ein kleiner Virus, alles ist anders, niemand sieht, wohin die Reise geht.

    Vorher gab es ein klares Ziel, Global Warming, Mensch gemacht, wir müssen den Planeten retten, das kennen Sie ja…auch diese Szenarien der Wissenschaftler, nur mal der Anstieg dieses Jahr, keiner sah den Stillstand…
    Die stärkste Waffe gegen so drohende Untergänge, wäre der gesunde Menschenverstand. Leider sind wir hoffnungslos verloren, da dieser Verstand vollkommen abhanden gekommen ist. Man rennt nur noch hirnlos hinter Parolen her.

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  • März 31, 2020

    Welche Lage soll sich noch normalisieren? Wir hatten schon vor Corona an jeder Ecke strukturelle Probleme und Ungleichgewichte. Unser Zentralbankensystem hat durch die tiefen Zinsen seit 2008 die Basis unserer Wirtschaft massiv geschädigt. Billiges Geld führte dazu das Unternehmen welche eigentlich nach 2008 in die Insolvenz hätten gehen sollen weiterhin ihre Kapitalkosten und Risiken auf andere abwälzen konnten. Die daraus entstandene Fehlallokation von Kapital und Arbeitskräften hat unsere Wirtschaft Milliardenbeträge gekostet und lediglich ein anämisches Wachstum und ungesunde Firmen erzeugt. Des Weiteren sind durch die zu geringen Zinsen die Gewinne der Banken soweit erodiert, dass sie sowieso über kurz oder lang keine Kredite mehr hätten ausgeben können, jetzt kommt dieser Zeitpunkt einfach ein wenig früher. Es ist schon erstaunlich mit welcher Gleichmut unsere wirtschaftliche Basis von der Politik im Allgemeinen und der Geldpolitik im Besonderen geschädigt wurde. Umso erstaunlicher das die Jugend nicht für unsere Wirtschaft auf die Strasse ging, sondern für’s CO2, wobei dieses Thema auf absehbare Zeit wohl gegessen ist. Der Schaden welcher durch die falschen Impulse und Eingriffe der Politik entstanden ist, wird einem erst deutlich bewusst wenn man betrachtet wie viele Firmen und Private bereits nach 2 Wochen wirtschaftlicher Durststrecke bereits am finanziellen Hungertuch nagen und vom Nannystaat die Rettung ihrer Existenz fordern. Da bedankt man sich doch als umsichtiger Bürger mit einem finanziellen Polster auf der hohen Kante bereits im Voraus für die zukünftige Steuerrechnung bis ins siebte Glied der eigenen Familie. Wie mag es wohl weiter gehen?
    Vielleicht wie in Absurdistan (Deutschland), da hat doch die Politik bereits ein Gesetz erlassen wonach der Vermieter dem Mieter nicht kündigen kann wenn er mit der Begründung Corona-Krise die Mietzahlungen einstellt:
    https://w​ww.haufe.de/immobilie​n/wirtschaft-politik/​mietenmoratorium-gese​tzgeber-reagiert-auf-​corona-krise_84342_51​2414.html

    Natürlic​h betrifft dies nicht nur die Wohnungsmieten, sondern auch Gewerbemieten:
    https​://de.reuters.com/art​icle/virus-deutschlan​d-ladenmieten-idDEKBN​21E1LH

    Ist es nicht erstaunlich wie rasch die Politik von einem Scheisshaufen in den nächsten tritt, um gleich danach wieder reaktiv zu werden:
    https://www.​tagesschau.de/wirtsch​aft/reaktion-gewerbem​iete-corona-101.html

    Danach empört man sich noch über die Wirkung der eigens erlassenen „Corona-Gestze“, wie bescheuert ist denn das?

    Eine Frage der Zeit bis bei uns in der Schweiz ähnliche Vorschläge kommen werden, welche dem Tatbestand einer Insolvenzverschleppun​g ziemlich nahe kommen.

    Wir schlittern gerade mit Anlauf in eine epochale Wirtschaftskrise und sie sprechen noch von “normalisieren”? Danach wird die Finanzierung der AHV noch unser geringstes Problem sein. Altersarmut wird für die meisten hier sowieso zur bitteren Realität werden, wenn die Pensionskassen den Geist aufgeben und die einsetzende Hyperinflation sämtliches Vermögen in Luft auflöst. Ein großes Unglück für all jene die dachten der Staat sei die bessere Vorsorge als Nachwuchs und Familie und könne einem die Annehmlichkeiten, an welche man sich gewöhnt hat und welche ihnen die Politik über Jahre hinweg versprochen hat, mittels Geldpolitik und Umverteilung auch in Zukunft sichern. Wenn ich sehe wie die Politik auf diese „Krise“ reagiert bin ich nicht gerade zuversichtlich dass sie irgendetwas von dem was demnächst geschieht gebacken kriegen. Sie werden aber, da bin ich mir zu 100% sicher, trotz Einfältigkeit und mangelnder Einsicht in die Marktwirtschaft, die Schuld dem Coronavirus unterschieben. Das passt jetzt gerade perfekt um dem Markt und den Menschen noch die letzten Freiheiten zu entziehen.

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  • April 8, 2020

    Angstmacherei mit der AHV ist das letzte was wir jetzt noch brauchen können.
    Der Bundesrat verteilt Milliarden an die Wirtschaft und will sogar ausländische Fluggesellschaften unterstützen. Da kommt mir die Initiative der JFDP schon etwas kleinkrämerisch vor.

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