Bis vor wenigen Jahren gab das Internet keinen Anlass zur Sorge. Ich erinnere mich gut, als ich mich zu Hause noch über die Telefonleitung ins Internet anmeldete und möglichst schnell wieder abmelden musste, damit die Telefonleitung nicht den ganzen Abend besetzt war. Das ist alles Geschichte. Die digitale Entwicklung war in den letzten Jahren enorm und wird sich noch schneller weiterentwickeln. So rechnen Experten alle zwei Jahre mit einer Verdopplung der angebotenen und benötigten Bandbreite.
Vor allem in den Städten und Agglomerationen wurde sehr viel Geld investiert, sei dies seitens der Swisscom, aber auch der Kabelnetzbetreiber. Natürlich gab es auch Investitionen im Berggebiet, nur fanden diese nie im gleichen Ausmass statt. Das grosse Geld kann natürlich nicht im Berggebiet mit seinen vielen kleinen und verstreuten Ortschaften verdient werden. Vielfach wurde die Investitionsbereitschaft der Swisscom nur durch die Investitionen der Kabelnetzbetreiber bewirkt. Wo Kabelnetzbetreiber investieren, investiert auch die Swisscom. In anderen Ortschaften lässt sich die Swisscom nicht selten viel Zeit um zu handeln. Das muss sich ändern. Die Zukunft findet nämlich immer mehr digital im Internet statt. Auch im Berggebiet sind alle auf eine Internetverbindung angewiesen, vom Gewerbe, über die Landwirtschaft, die Bauwirtschaft bis zur Tourismusbranche.
Andauernd höre ich aus den verschiedensten Gemeinden unseres Kantons, dass die Internetabdeckung ungenügend sei und Probleme bereitet. So schrieben beispielsweise die Verantwortlichen der Tourismusgemeinde Mundaun mit 2500 Gästebetten im Mai 2013 an die Swisscom: „Der Verkehrsverein Mundaun musste sogar die öffentliche Internetecke im Post- und Tourismusbüro in Surcuolm schliessen. Zu dieser Massnahme sahen sich die Tourismusverantwortlichen veranlasst, um die Gäste nicht noch an vorderster Front zu verärgern. Vor allem in Surcuolm/Valata sind die Internetanschlüsse fast unbrauchbar und sie entsprechen bei weitem nicht den heutigen Bedürfnissen.“ In einer Zeit, in der im Tourismus die Internetverbindung fast wichtiger ist als die Anzahl Hotelsterne, ist diese Situation fatal.
Am letzten Montag hat die CVP Schweiz den Medien ein Positionspapier zum Thema „Der Service Public schafft Zusammenhalt“ vorgestellt. Darin fordern wir, dass die Unterschiede bei der Breitbandversorgung zwischen den Bergregionen und den dichter bevölkerten Gegenden verringert werden. Der Bund muss mit den Hauptakteuren des Marktes eine nationale Strategie entwickeln, um in der gesamten Schweiz möglichst breit ausgelegte Netze der neusten Generation garantieren zu können. Als Erweiterung zu dieser Strategie schlagen wir eine Breitband-Offensive fürs Berggebiet vor. Investitionen im Berggebiet können nicht nur zu einem Standortvorteil für das Tourismusland Schweiz werden, sie können auch bewirken, dass sich mehr Firmen in den Bergregionen ansiedeln.
Wir sprechen oft über gute Verkehrsverbindungen in Zusammenhang mit der Bahn oder mit der Strasse. In Zukunft werden wir das Augenmerk viel mehr auf die digitalen Verkehrsverbindungen legen müssen. Während in den Städten mit einer Internetgeschwindigkeit von bis zu 1Gbit pro Sekunde geworben wird, gibt es Berggemeinden, die mit einer nicht einmal 500 Mal tieferen Geschwindigkeit leben müssen. 2Mbit pro Sekunde ist nämlich die minimale Übertragungsrate, welche die Swisscom seit diesem Jahr überall anzubieten hat. Es versteht sich, dass dies bei weitem nicht den heutigen Bedürfnissen entspricht. Der digitale Graben droht nicht nur, sondern ist teilweise bereits Realität. Hier müssen wir ansetzen. Das Berggebiet braucht nicht nur Investitionen in Beton, sondern auch in Bits. Die Wachstumschancen im Berggebiet liegen nun einmal bei den standortungebundenen Arbeitsplätzen. Für diese ist eine zeitgemässe Breitbandinfrastruktur nicht ein Standortvorteil, sondern eine Selbstverständlichkeit. Wir müssen im Berggebiet den Schritt vom digitalen Feldweg zur modernen Datenautobahn schnell schaffen, um die Herausforderungen als Wirtschafts- und Tourismusstandort erfolgreich meistern zu können.
Erstpublikation im Bündner Tagblatt am Freitag, 3. Juli 2015.
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Ui! Wir leben ja im Mittelalter! Stehen auf der Datenbahn wie vor dem Gubrist!
Ich glaube es gibt kein weiteres Land welches diesbezüglich so gut unterwegs ist, wie die kleine Schweiz. Die halbe Welt befindet sich noch auf diesem Feldweg und Sie “jammern”, weil wir noch nicht im hintersten und letzen Bergchrachen 1Gbit pro Sekunde haben? Haben wir selbst im Kanton Zürich nicht auf jedem abgeschossenen Gehöft und wer es will, muss es selbst bezahlen.
Und dem Tourist aus irgendwo in Kentucky wird es gar nicht auffallen, da er zuhause auch nicht schneller unterwegs ist. Was ihm aber auffallen könnte, ist das lausige munzige Zimmer und der unfreudliche Service, den er bei uns für viel, viel Geld bekommt. Da wäre 1Gbit/s allenfalls eine kleine Entschädigung! Aber für den Touristen ist die Bandbreite allein, wohl kaum DAS Killer-Kriterium. Aber bei den Preisen, sicherlich das minimum, was er erwarten darf. Allerdings sehe ich dies nicht als Problem des Steuerzahlers, sondern der Tourismusbranche!
Alle Damen und Herren am “Drücker” (d.h. in der Politik, in Fraktionen der Parlamente) sind absolut Spitze im stetigen Erfinden von immer neuen Staatsabzocker-Ideen (d.h. Steuerzahlerabzocker) und bemühen sich mit Akribie darin ihre “Gegner” zu überbieten. Nun, im Gegensatz zu den meisten Links-Grünen “Superideen”, wäre die ihrige wenigstens auf unser eigenes Land bezogen. Aber, wie Elsi Stutz richtig sagt, warum soll für jeden Scheisswunsch immer und überall der Staat zuständig sein ? Das ist reinste Sozialisten-Politik ! Leider ist ja auch unsere verfehlte Landwirtschaftspolitik der SVP Parlamentarierinnen und Parlamentarieren mitsamt denen, die zu all dem auch immer mit Ja stimmen total sozialistisch, denn mit hohem Druck zweigt man dem Staat immer mehr Geld ab, allein zu eigennutzen Zwecken ! Ihr hättet sehr viel gescheiteres zu tun in Bern ! Was ist mit all den stupiden (und/oder stupid und obsolet gewordenen) Gesetzen, die längst gestrichen oder revidiert gehörten oder mit den ewigen Versprechungen um etwas durchzubringen, aber danach sind alle Versprechungen sofort vergessen (Gedächtnisschwindsucht der Politiker !), und der dumme Stimmbürger soll bitte schweigen. Die Aufgabe unserer Abgeordneten wäre doch vorest mal, die vielen Aufsichtspflichten welche jedes Parlament mal hat, anzugehen und daran zu arbeiten, ebenso, dafür zu sorgen, dass Gesetze eingehalten werden, und nicht chronisch befristete Sondereinnahmen ganz einfach immer in alle Ewigkeit verlängert und/oder zweckentfremdet werden !! Alles was ihr tut, ist einzig hunderte neuer Regulationen, Repressionen und Einnahmenquellen zu fordern, für alles und jedes, bis wir unumkehrbar eine Staatswirtschaft à la DDR haben, und niemand merkte es…… Von unseren jungen Abgeordneten hätte ich eine Besserung erwartet .
Glasfaserkabel sind in den letzten Jahren massiv billiger geworden. Niemand hindert den Kanton Graubünden, sich entsprechend auszurüsten. Ausserdem ist Herr Candidas nicht ganz auf der technischen Höhe, wie man den Zutritt auch von abgelegeneren Gebieten in den Bergen an das Netz machen kann.
Aber ich schliesse nicht mehr aus, dass Herr Candidas nun auf die nette Idee kommen könnte, die SRG als Träger einer Fasergesellschaft zu propagieren. Geld hat diese SRF künftig ja genug. die TV Relaisstationen sind längstens errichtet und müssen bestenfalls gewartet oder erneuert werden. Also der grosse Investitionsschub ist vorbei. Wohin also mit der Überfluss Service Publique Kohle?
Zukunftsbild: der Live-Stream zur eigenen Alp und Kuh. Orwellsches Muuuh! Aber vielleicht verbringe ich dann meine Herbstferien künftig im Wallis, wo ich dann die gestreamt Reife meiner gepachteten persönlichen Rebe mitverfolgen kann. Prost.
Der Herr Candinas kann sich ja mal der CVP Bundesrätin beschweren. Nach seinem Einsatz für die Zwangsabgabe der SRG hat sie sicherlich ein offenes Ohr für ihn.
Sehr geehrter Herr Nationalrat Candinas
Ich bin sehr dafür, dass in den Berggebieten ebenfalls gute Internetverbindungen angeboten werden. Die Gemeinden haben viele Möglichkeiten das Angebot für ihre Bürger zu verbessern. Die Erschliessung benötigt Wissen und Fleiss der Behörden. Die Möglichkeiten der Telekomgesellschaften sind manchmal eingeschränkt und sollten erweitert werden.
Der Grundgedanke muss sein: Wie kann man bereits vorhandene Glasfasern nutzen?
Im Sinne der Öffentlichkeit muss man über Mietregelungen von den Eigentumsverhältnissen unabhängig werden.
Wo sind bereits Glasfasern verlegt? Bei oberirdischen und unterirdischen Starkstromleitungen, zur Steuerung der Kraftwerke, bei grossen Strassen, bei Eisenbahnen, bei jedem Tunnel, bei Kabelfernsehen, bei Telefonzentralen, bei militärischen Unterkünften, bei Seilbahnen, bei Wassersteuerungen usw. Bei jedem Ausbau dieser Infrastrukturen kann die Behorde einfordern, dass das Glasfasernetz auch für Internet genutzt werden darf.
Diese Möglichkeiten bestehen bereits heute. Dies sollten die Behörden nutzen und zusätzlich macht es aus meiner Sicht Sinn politisch darüber zu sprechen.
Sehr richtig, Herr Oberholzer, man muss den Hintern hoch kriegen, denn es bestehen gerade in Graubünden sehr viele Möglichkeiten, z. B. via die Höchstspannungsmasten des ewz usw. Ich finde Herrn Candidas Ausführungen etwas flach.
Die Liste der verbauten Glasfasern kann man erweitern mit: Fernseh-Sendemasten, Mobilfunk-Sendemasten, Abwasser-Steuerungen, Wasserfluss-Steuerungen und vielleicht gibt es noch mehr.
Plus die ohnehin bestehenden Kabelkanalschächte in Städten und Gemeinden. Und davon gibt es auch genug in Graubünden. Es lassen sich Interntanbindungen sogar drahtlos übermitteln, nicht immer zuverlässig, aber in Spanien bestens erprobt.
Swisscom hat eine Verbindung über Satellit im Angebot. Da ist die Bandbreite ebenfalls um einiges höher. Der Preis ist angepasst, mit der Begründung dass die Investition für die Erschliessung entfällt.
Und zur Not nimmt der Tourist das Handy als Hotspot.
Ja Herr Candinas, das ist aber schön, dass die Berggebiete erschlossen werden sollen, bevor das im dichtbesiedelten Gebiet stattgefunden hat. Wir wohnen hier in einer superflachen Gegend in einer Gemeinde mit 11’000 Einwohnern und Swisscom hat uns noch nicht per Glasfaser erschlossen und weiss auch noch nicht, wann sie das tun will. Zuerst also die Berggebiete?
Aber sicher doch, wenn schon subventioniert, dann doch gleich richtig! Und überhaupt wozu brauchen Sie ein Glasfaserkabel, Sie haben doch die A1! 😉
Ist es nicht der National- Ständerat, der es in der Hand hätte die Grundlagen zu definieren?
Ist doch heute im Gesetz der Kommunikation verankert, dass die Swisscom verpflichtet ist eine bestimmte Datengeschwindigkeit anzubieten. Und wer sich mal schlau gemacht hat wie hoch ist ist, bekommt einen Lachanfall.
Aber ist schon klar, wenn man die Swisscom zu höheren Leistungen verpflichtet, verpflichet sich auch mehr “Steuergelder” in diese zu geben. Und welcher dieser Topherren hat Lust endlich da zu sparen wo man könnte um das “normalste” mit diesen bereits bezogenen Steuern finanzieren zu wollen.
Siehe Strassenbau:
– geht es darum versprochene Umfahrungen zu bauen hat man kein Geld und will höhere Vignettenabgaben.
- geht es darum, dass man aufhören sollte den ÖV mittels Strassengelder zu finanzieren, ist das Argument, dass die Strasse genügend Mittel hätte um die nötigen Dinge zu finanzieren und somit es in keinster Weise die Strasseninvestition schmälere.
Aber in Bern scheint man immer noch der Auffassung zu sein, dass der Bürger “dumm” ist und solche Gegensätze nicht erkennt. Oder haben die Damen und Herren in Bern noch immer nicht bemerkt, dass heute nahezu alles nachlesbar ist, welchen “Stuss” und welche “Gegensätze” sie hier vertreten?
Also Herr Candinas nicht “jammern” sondern handeln. Sie sind am “Drücker” und können dem Volk vorschläge unterbreiten. Oder in diesem Fall dem BR erklären dass die heute existierende Grundgeschwindigkeit die von der Swisscom angeboten werden muss eine Lachnummer ist. (PS: und in den meisten Fällen noch nicht mal das Internet-TV zulässt). Ergo auch selber Schuld, dass die “halbstaatliche” Firma Swisscom mit Ihren Privilegien das nicht anbietet.
Herr Martin Candinas CVP
Ich staune, was für grosse Probleme da vorhanden sind. Echt krass!
Gleichzeitig betreibt Ihre Bundesrätin eine Politik dass man das Weinen bekommt.
Informativ: Alle diese moderne Technik braucht zuverlässige Stromversorgung, denken Sie bitte mal darüber nach.