Wie wichtig attraktive und liberale Rahmenbedingungen sind und wie schnell sich aus neuen staatlichen Auflagen Nachteile für einen Standort ergeben, konnte ich in den vergangenen Jahren beim Ansiedeln von über 350 internationale Firmen in der Schweiz hautnah erleben. Genauso gilt es auch dem Wohnstandort St. Gallen Sorge zu tragen. Als Geschäftsführer des HEV St.Gallen setze ich mich dafür ein, dass die Rahmenbedingungen weiter verbessert werden.
Wechselwirkung Arbeits- und Wohnstandort
Ein Wohn- und Wirtschaftsstandort steht in einer sich gegenseitig verstärkenden Symbiose. Bei der Wahl eines Wohnstandorts stehen nebst der Qualität der Erreichbarkeit vor allem auch die Nähe zu attraktiven Arbeitsplätzen im Vordergrund. Eine liberale, die Eigenverantwortung von Bevölkerung und Wirtschaft fördernde Raumordnung ist eine wesentliche Voraussetzung, um den Wirtschaftsstandort St.Gallen im interkantonalen und internationalen Umfeld zu stärken. Erst dadurch kann sich der Kanton St.Gallen zu einem attraktiven Wohnstandort für verschiedene Bevölkerungsschichten entwickeln. Bei der Revision des kantonalen Richtplans werden wichtige Weichenstellungen vorgenommen. Die Wirtschaftsverbände haben sich bei der VernehmlassungDie Vernehmlassung ist eine Phase im schweizerischen Gesetzg... an die St.Galler Regierung kritisch zum Entwurf geäussert: nebst falscher Annahmen zur Bevölkerungsentwicklung zwängt sich der Kanton St.Gallen mit viel zu strengen Anforderungen an die ÖV-Erschliessung ernsthafte Standortnachteile auf – dies gilt es zu verhindern.
Motivation Grundeigentum
Der Anstoss für den Erwerb von Grundeigentum ist vielseitig und von unterschiedlichsten Motiven geprägt. Bei mir und meiner Frau war damals das zweite Kind unterwegs, und die Mietwohnung mit Dachterrasse schien uns für kleine Kinder zu gefährlich. Der Wunsch, dass unsere Kinder im eigenen Garten spielen können, war wohl ein entscheidender Treiber zum Hauskauf: Freiheit, Unabhängigkeit, Platz haben und auch einmal Lärmen dürfen – das eigene Umfeld so gestalten, dass sich die ganze Familie wohlfühlt. Doch auch sachliche Überlegungen zu Arbeitsweg, Schulangeboten, steuerlichen Rahmenbedingungen sowie dem Umfeld im Quartier spielten eine wesentliche Rolle. Schliesslich führt der Kauf eines Eigenheims zu grösserer Verbindlichkeit, ist mit erheblichen finanziellen Verpflichtungen verbunden, man verbindet sich mit dem Ort seiner Wahl und wird zumindest auf Dauer sesshaft.
Mit starker Stimme auftreten
Dass Haus- und Grundeigentümer weiterhin eine starke Stimme haben, ist mit Blick in die Zukunft keine Selbstverständlichkeit. Heute profitiert der HEV Kanton St.Gallen mit seinen fast 30’000 Mitgliedern von den zahlenmässig starken Babyboomer-Jahrgängen, welche nun mehr und mehr das Pensionsalter erreichen. Gleichzeitig setzt der Erwerb von Wohneigentum immer später ein. Bei 40-Jährigen sind erst 36% Wohnungsbesitzer, bei 35-Jährigen liegt der Anteil lediglich bei 22%. Die starken Preisanstiege seit 2000 haben die Anforderungen an Einkommen und Vermögen spürbar erhöht, was für junge Haushalte eine Hürde darstellt, Wohneigentum zu erwerben. Gesellschaftliche Trends (Mobilität, Flexibilität) bewirken bei jungen Erwachsenen eine Präferenz zur Miete. Auch der Trend zu Einpersonenhaushalten hält an und Familiengründungen finden später statt. Umso wichtiger ist es, dass der HEV weiterhin als starke Stimme fürs Grundeigentum auftreten kann und auch die nötige Kraft hat, bei Abstimmungen und Referenden mit starken Argumenten zu überzeugen.
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