Die Ein­führung eines kan­to­na­len Min­dest­lohns von 20 CHF in Neuenburg hat sich po­si­tiv auf den kantonalen Ar­beits­markt aus­ge­wirkt. Dass der Min­dest­lohn der Wirt­schaft scha­den wer­de, wie Ar­beit­ge­ber und Rechte be­haup­tet ha­ben, ist nicht eingetroffen, im Gegenteil er nützt ihr.

Zu diesem Schluss kommt eine ausführliche Studie der Universität Neuenburg. So verdienten knapp zwanzig Prozent der Angestellten in Neuenburger Restaurants vorher weniger als 20 Franken pro Stunde. In der Studie wurden nun u. a. Arbeitsverhältnisse, Löhne und Preise in über hundert Restaurants vor und nach der Einführung des Mindestlohns verglichen. Eine deutliche Preissteigerung konnte nicht festgestellt werden.

Stattdessen kommt die Studie zum Schluss, dass die Zahl von Tieflöhnerinnen* etwa im gleichen Umfang zurückging, wie die Anzahl der Personen stieg, die knapp mehr als den Mindestlohn verdienen – dass also Firmen nicht mit Entlassungen auf die erhöhten Lohnkosten reagierten. Auch Personen, die bereits knapp mehr als den Mindestlohn verdient hatten, erhielten Gehaltsanpassungen, das Lohnniveau stieg also insgesamt. Die Arbeitslosigkeit ist im Kanton Neuenbrug seit der Einführung des Mindestlohns markant gesunken: von 5,6 Prozent 2017 auf 3,5 Prozent 2019. Auch die Anzahl der Sozialhilfebezügerinn​​​​​​​​​​​en* hat im gleichen Zeitraum abgenommen.

Mehr hier:

https://www.woz​​​​​​​​​.ch/2104/das-​b​e​i​s​p​i​e​l​-neue​nb​ur​g/​un​d-​vo​n-​​de​​r-w​est​sch​wei​z​-a​u​s-​i​ns​-​ganz​e​-la​n​d

T​r​otz​ aller positiven Erfahrungen sehen die Gewerkschaften Nachholbedarf. Auch in Neuenburg ist der Mindestlohn noch auf einem sehr tiefen Niveau. Für sie ist klar, dass weiterhin eine nationale Regelung angestrebt werden muss. Mit einem fairen landesweiten Mindestlohn verschwänden auch 50% der Lohndiskriminierungen​​​​​​​ von Frauen auf einen Schlag, und Menschen, die genug verdienen, könnten auch mehr konsumieren; das wäre Wirtschaftsförderung.​​​​​​​​​

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20. April 2021

Die Corona-Pandemie hat laut dem Schweizerischen Gewerkschaftsbund (SGB) zu mehr Arbeitslosigkeit und zu mehr prekären Jobs geführt. Der SGB fordert einen Mindeststundenlohn von 22 Franken und geregelte Arbeitsbedingungen. –

Der Mindestlohn würde die Löhne von mehr als 200‘000 Frauen anheben. Insgesamt würde die Lohnsumme für diese Frauen um eine Milliarde Franken steigen. Dass sind mehr als ein Achtel der gesamten auf die Lohndiskriminierung zurückzuführende Lohndifferenz zwischen Männern und Frauen. Der Mindestlohn ist damit die wirksamste Massnahmen gegen die Lohndiskriminierung der Frauen.

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Comments to: DER MINDESTLOHN SCHAFFT KONSUMENTEN & REGT DIE WIRTSCHAFT AN
  • Dezember 24, 2022

    Ganz einfach: Die kantonalen Mindestlöhne verhindern Löhne per GAV der Branchen, mit denen sich nicht leben lässt. Der mindeste Lohn ist der tiefste gesetzlich erlaubte Lohn. In die GAV können also nur höhere Löhne kommen.

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