1. Aussenpolitik

Der Mythos von der nationalen Unabhängigkeit

Zwar sollte je­der­mann be­kannt sein, dass die Schweiz nicht nur in hohem Mas­se, son­dern ge­ra­dezu exis­ten­zi­ell vom Aus­land abhängig ist. Nicht nur in wirt­schaft­li­cher Sicht son­dern auch po­li­tisch! Trotz­dem glau­ben nicht we­ni­ge, das Land könne sich ab­kap­seln und ähnlich – an­geb­lich –  “unabhängig” überleben wie im Zwei­ten Weltkrieg.

 

Wobei die sogenannte “Anbauschlacht” während des Zweiten Weltkriegs ohnehin ein Mythos war und mit der Realität wenig zu tun hatte. Jene die immer noch im Geiste der Anbauschlacht leben, sollten zur Kenntnis nehmen, dass der Selbstversorgungsgrad​ mit Nahrungsmitteln während des Zweiten Weltkriegs geringer war als in den ersten Jahrzehnten nach dem Krieg.

 

Selbstvers​orgung weder sinnvoll noch erforderlich noch möglich
Produkte, Halbfabrikate und Rohstoffe sind dort zu besorgen, wo sie in bester Qualität, neuster Technologie, genügender Anzahl und kostengünstig vorhanden sind. Internationaler bringt Vorteile für beide Seiten!

 

Ausländis​che Abhängigkeit bei der Atomenergie
Nach wie vor ist das Märchen weit verbreitet mit der Atomenergie bestehe keine Abhängigkeit vom Ausland. Was natürlich in keinster Weise der Fall ist! Die Schweiz baut erstens kein Uran ab, kann zweitens kein Uran anreichern und drittens ist auch die Wiederanreicherung der Brennstäbe in der Schweiz nicht möglich. Es besteht also eine dreifache Abhängigkeit.

 

Int​ernationalisierung und Europäisierung der Gesetze
Auch die weit verbreitete Meinung die Schweiz sei politisch unabhängig ist ein Mythos. Dort, wo die Schweiz nicht dabei ist, so vor allem in der EU, sieht sie sich gezwungen, nachzuvollziehen, was andere beschlossen haben. Auch auch auf globaler Ebene findet eine Vereinheitlichung der Gesetze statt (Banken). Es ist ein Mythos zu glauben, die Schweiz könne auf in einer zunehmend globalisierten Welt auf ihren eigenen nationalen Gesetzen beharren. Das zeigt das Beispiel “Bankgeheimnis”.

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Die Schweiz wäre gut beraten, sich vom Mythos der ökonomischen und politischen Unabhängigkeit vom Ausland zu verabschieden.

 

 

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Comments to: Der Mythos von der nationalen Unabhängigkeit
  • März 8, 2012

    Sehr schön aufgezeigt, Herr Hauser!

    Je mehr Alleingang, desto weniger Souveränität und Mitbestimmung!

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  • März 8, 2012

    Lieber Herr Lohmann,

    Mitbestim​mung – eine Frage an Sie: tritt die CH der EU bei, a) wieviele Sitze würden wir im Europäischen Parlament erhalten und b) glauben Sie wir könnten damit etwas mitbestimmen ? 🙂

    Wie bitte erhöht sich für ein Land die Souveränität wenn sie einer Gruppe beitritt. Bitte ganz genaue Erklärung – kein rethorischer BS…..

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    • Juli 19, 2021

      …ich warte auf die Antwort. Es darf auch einer Antworten, welcher bei einer (zu schwierigen ?) Fragestellung den “Daumen runter” gedrückt hat… 🙂

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    • Juli 19, 2021

      ganz prinzipiell finde ich wenig mitbestimmungsrechte besser als gar keine 🙂

      und im falle der beziehung EU – CH sind nun mal die macht-/grössenverhält​nisse relativ ungleichmässig verteilt.. zur klarstelung: ich bin wirklich kein fan der EU in ihrer heutigen form!

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    • Juli 19, 2021

      Anscheinend will oder kann mir Herr Hauser meine Frage nicht beantworten. Die Antwort ist wie folgt:

      Im Rat der EU hätte die Schweiz einen Anteil von 2.9%.
      Im EU-Parlament wären es sogar nur 2.1%.

      Oder im Vergleich wären das wenn man 4 NR im schweizer Parlament hätte.

      Damit kann man nicht mitbestimmen ! Dafür bestimmt Brüssel über die Schweiz !

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  • März 9, 2012

    Mythos der Vergangenheit, diesen in Worten zu verdrehen, bringt höchstens Ideologen etwas, ändert nichts an der Realität heute.

    Selbstverso​rgung:
    Es ist richtig, wir sind auf Produkte Importe angewiesen, auf einen Rohstoffnachschub, je länger je mehr auf Halbfabrikate, weil man einen Industrieproduzenten nach dem Anderen verhökert, liquidiert, ausgelagert hat, oder aus Arbeits- und Umweltschutzgesetzgeb​ung heraus geschlossen hat, schliessen musste.
    Internationa​ler Handel setzt voraus, dass das Transportwesen, Schiene und Strasse funktionieren. Ebenso eine Intakte Luftfahrt, nebst intakten EDV Netzwerken.

    In Zusammenhang mit der Armeeabschaffung GSOA Aktivisten und Linken sei Dank, haben wir zudem Unzählige frühere Pflichtlager, nicht nur Treibstoff, nein auch Regelung was andere Rohstoffe anbelangt, abgeschafft, ausgelagert, weil es ja Billiger ist, im EU Raum Güter zu lagern, welche innert Stunden CO2 Bilanz spielt da keine grosse Rolle, mit 40Tönnern in die Schweiz gefahren oder Geflogen werden.

    Was im Krisenfall übrigbleibt an Selbstversorgung, ist darüber zu sinnieren, wie wir an die nächste Nahrung für den nächsten Tag kommen. Zur Auswahl werden Kartoffeln, etwas Obst und Gemüse, ganz wenig Fleisch Milch Käse Brot stehen, rationiert, selbstverständlich.

    Falls das Fahrrad noch über profilierte Reifen verfügt, denn auch da sind wir zu fast 100% vom Ausland abhängig, werden wir dies als Luxus empfinden und egal ob BIO oder nicht BIO, Nahrungsmittel erwerben.

    Übrige​ns, eine Gemeinschaft diesmal eine EU wäre gut beraten, ebenso Ihre Produkte des täglichen Bedarfes vor Ort zu produzieren.
    Milch nach Ungarn und wieder zurück, Jogurt aus Griechenland, Schlachtvieh aus Spanien und Portugal, das wird alles in einer Krise nicht mehr funktionieren.

    Je nach Krise wird GAS aus der ehemaligen UDSSR oder aus Nordafrikanischen Ländern ebenso ausbleiben, wie der Atom Strom Import aus dem Ostblock Fragen aufwirft. Frankreich wir nicht alleine ganz Europa mit Atomstrom versorgen können.

    Niederland​e, Norwegen, Deutschland Polen werden Erdgas Vorkommen auch erst einmal selber verwenden, bevor man exportiert. Auch wenn eine EU Gemeinschaft vorhanden ist.

    Rohstoffe, Kohle, Eisen etc deren Abbau müsste auch in einer EU erst einmal wieder aktiviert werden, denn diese stammen heute zu einem sehr grossen %Satz aus Fernen Ländern.

    Ihr Satz kann man erweitern:
    Die Schweiz wäre gut beraten, sich vom Mythos der ökonomischen und politischen Unabhängigkeit vom Ausland zu verabschieden.
    Wer meint, das Problem in einer EU sei anders, der Irrt, lebt einem anderen Mythos nach.

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    • Juli 19, 2021

      Schauen sie Herr Roger Walser,

      Ich selber hoffe auch, dass es zu keiner Krise kommen wird. Aber es ist mehr ein hoffen.

      Fakt und Tatsache ist der, dass auf eine unverschämte Art und Weise umgelagert wird. Es tönt fast wie ein Sozi, was ich absolut nicht bin, aber so wird das nicht weitergehen. Eine Feder spannt man so lange, bis sie bricht.

      http://www​.youtube.com/watch?v=​egsDqI3Ty84

      In dieser Gesprächsrunde wird es auf den Nenner gebracht. Hier lauern die Gefahren. Ob wir das hinkriegen? Wenn nicht ist klar, was dann abgeht.

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  • März 9, 2012

    Herr Hauser
    wer spricht denn hier immer von abschotten. Die Schweiz war immer schon ein weltoffenes Land. Wenn wir sehen wie schweizer Firmen welweit erfolgreich und anerkannt sind kann doch nicht behauptet werden, wir wollten uns abschotten. Leider wird dieser Umstand in den aktuellen Diskussionen nie richtig dargestellt.

    Aber wie gesagt: ich spreche von Weltoffen!!! Dies ist aber innerhalb einer Europäischen Union nicht mehr gewährleistet. Diese ist sehr protektionistisch ausgerichtet und schottet sich vom Resten der Welt wenn immer möglich ab.

    Ein gutes Beispile ist gerade die PFZ. Diese git nur innerhalb von Europa. Dadurch werden Leute von anderen Staaten ausgegrenzt und benachteiligt. Die Schweiz ist in nächster Zukunft immer auf eine Zuwanderung angewiesen. Leider hat die PFZ aber dazu geführt, dass die Bevölkerung in der Schweiz unverhältnismässig stark wächst. Dieses Wachstum wird mittel- bis langfristig zum grössten Problem für unser Land werden. Somit muss die Zuwanderung neu geregelt werden. Und wie es sich für ein weltoffenes Land gehört, sollten die Kriterien, wer in die Schweiz einwandern kann, für alle Leute dieser Welt gleich sein. Es kann doch nicht sein, dass Leute aus Europa bevorzugt werden.

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