„Brüttiseller Kreuz bis Weiningen, Stau wegen Verkehrsüberlastung“. So tönt die beinahe tägliche Verkündung des Verkehrskollapses auf dem Nordring, abwechslungsweise in die eine oder die andere Richtung, meistens jedoch in beide gleichzeitig. Grund zum Ärgern ob dieser Situation haben durchaus nicht nur die direkt betroffenen Automobilisten wegen ihrer eingehandelten Verspätung, sondern alle verantwortungsbewussten Bürger. Die summierten Schäden des Dauerstaus sind sowohl in ökonomischer wie auch ökologischer Sicht erheblich. Was nützen uns die modernen Fahrzeuge in den besten Energieeffizienzkategorien, wenn sie für 10 Staukilometer auf dem Nordring die Treibstoffmenge eines Panzers in voller Fahrt verschlingen? Links-grüne Verkehrsideologen werden nun erklären, dass der Ausbau der Strassennetze in die Irre führt, die raumplanerischen Konzepte sollen den Pendlerströmen entgegenwirken, Wohnen wo gearbeitet wird ist gefragt. Dagegen ist eigentlich nichts einzuwenden, leider ist es ideologisches Wunschdenken. Der öffentliche Verkehr vermag diese Mobilität nicht alleine zu tragen, weder genügt die Kapazität noch ist die Flexibilität ausreichend um alle Bedürfnisse aufzunehmen.
Wohlstand ohne Verkehr ist Wunschdenken
Der Druck auf den ArbeitsmarktDer Arbeitsmarkt wird wie jeder Markt gebildet durch [[Nachf... nimmt stetig zu, nicht zuletzt aus dem Schengenraum strömen ungebundene Arbeitskräfte in das Land. Auch aus diesem Grund ist eine immer höhere Flexibilität, sprich Mobilität, der einheimischen Arbeitskräfte gefordert. Keiner steht zum Spass im Stau. Die Fahrzeuge werden zwar immer sparsamer, und auch alternative Antriebskonzepte werden Verbreitung finden. Abnehmen wird der Individualverkehr jedoch nicht. Damit die ökologischen Anstrengungen nicht im Stau stecken bleiben, müssen daher Massnahmen folgen, dass der Verkehr fliesst. Der Nordring wird auch nach dem Ausbau mit der dritten Gubriströhre eng an der Kapazitätsgrenze laufen. Die im Richtplan verankerte äussere Nordumfahrung soll daher rasch zur Projektreife gebracht werden. Bei einer Realisierung kann langfristig der gesamte Verkehr auf der Ost-West-Lebensader der Schweiz auf der direkten Linie geführt werden. Damit würde der Nordring als Stadttangente massiv entlastet. Bauvorhaben, wie die dritte Gubriströhre und der Ausbau des Nordrings auf sechs Spuren, dürfen nicht mehr weiter verzögert werden.
Schichtbetrieb statt Geisterbaustellen
Die Bauarbeiten am Strassennetz sollen effizient erfolgen. Es erstaunt, weshalb rund um die Uhr an der NEAT gebohrt werden kann, hingegen auf den Strassenbaustellen kein Schichtbetrieb geleistet wird. Dies muss sich zwingend ändern, damit die Nadelöhre rasch verschwinden. Auch kleinere Bauunternehmen sind dieser Aufgabe gewachsen, wenn sie sich bei Bedarf zu Arbeitsgemeinschaften zusammenschliessen. Es fehlt aber der Anreiz vom Auftraggeber, dem Bund und den Kantonen, mit klaren Fristen und Bonus-Malus-Systemen die rasche Ausführung voranzutreiben. Immer wieder ist zudem zu beobachten, wie zur Zeit beim Kreiselbau in Otelfingen, dass die Verkehrsführung während der Bauzeit ohne Ampel und Schikanen möglich wäre. Umsetzbar wäre dies mit etwas Umsicht und wenig Aufwand, der Stau liesse sich vermeiden. Ob dies aus Unvermögen, Nachlässigkeit, Desinteresse oder gar Absicht nicht geschieht, lassen wir mal offen. Tatsache ist, dass es beim Kanton niemanden kümmert. Abhilfe könnte ein Ombudsmann leisten, der ausgestattet mit dem nötigen Fachwissen, gegenüber den Behörden die Interessen des Individualverkehrs vertritt und einschreitet wo es nötig ist. Werden die Massnahmen umgesetzt, ist der Aufwand für diese Stelle rasch kompensiert.
Es besteht also einiges an Handlungsbedarf. Der mobile Bürger erwartet von den Politikern griffige Massnahmen. Die Gelegenheit zur Weichenstellung besteht schon bald: an den Kantons- und Regierungsratswahlen vom 3. April.
Personen haben auf diesen Beitrag kommentiert.
Kommentare anzeigen Hide commentsEs gibt den öffentlichen Verkehr!
Der Stau besteht nicht aus Autos, sondern in den Köpfen derjenigen, die immer mehr
Strassenausbau fordern. Wir verlangen mit dem gleichen Recht mehr Mittel für den
öffentlichen Verkehr, der ist umweltfreundlicher und effizienter. Also “mobiler Bürger”:
umsteigen auf den öV statt jammern über Verhältnisse, die Sie selber verursachen.
@ R. Weiler, mein Beitrag richtet sich nicht gegen den öV, bin jedoch der Meinung, dass der Strassenverkehr nicht den öV quersubventionieren soll und dabei gleichzeitig die Strasseninfrastruktur vernachlässigt wird. Der gelobte öV wird niemals alle mobilitäts- und Versorgungsbedürfnisse abdecken können, daher braucht es auch längerfristig beides.
Doch die trägen Arbeiten am Strassennetz sind unsäglich, wirtschaftsfeindlich und umweltschädlich zugleich, wer das nicht anerkennt, ist vermutlich von grünen Ideologien verblendet.
Herr Lucek, stimmt verstopften Strassen sind ärgerlich und schädlich für uns alle. Da Sie dies auch anerkennen, frage ich mich wirklich, warum gerade ihre Partei immer wieder die Kapazitätsgrenzen des ÖVs betont und sich gleichzeitig konsequent gegen jeglich Erweiterungsprojekte stellt, während Sie gleichzeitig Erweiterungen des Strassennetzes verlangen? Sie erwähnten die NEAT, ja aber Ihre Partei (zusammen mit der ASTAG) lassen keine Gelegenheit aus, unser (demokratisch beschlossenes) Jahrhundertbauwerk schlecht zu machen, dabei ist es doch täglich sichtbar, der Schwerverkehr muss weg von der Strasse. Es würde der SVP sehr gut anstehen, nicht nur unsere ideologischen Werte, sondern unser Land (Natur) zu verteidigen, den Fahnenschwinger sehen auf der Wiese wesentlich besser aus als auf Asphalt. Danke
@ C.Lucek Sie schreiben: “Der Druck auf den Arbeitsmarkt
nimmt stetig zu, nicht zuletzt aus dem Schengenraum strömen
ungebundene Arbeitskräfte in das Land”. Ich bin nicht Namens-
forscher, aber Ihr Name stammt sicher nicht von Gümligen oder
Brülisau. Also sind Ihre Vorfahren doch auch in dieses Land
eingewandert (gefahren) und haben hier eine Heimat gefunden.
Sie reihen sich also in die Zahl der SVPler mit Secondo-Namen
ein, die nichts Besseres wissen, als fremdenfeindlich tätig zu
sein. Viele SVP-Leute sind dann aber in der Landwirtschaft
wieder froh um Arbeitskräfte: soviel zu gradliniger Politik.
“Freie Fahrt”: Das haben Sie doch im Land mit der grössten
Autobahndichte der Welt. Und jetzt wird ja eine prekäre
Strecke sechsspurig gebaut. (In China schaffen die das
Doppelte!). Aber es ist halt schon so: jeder Franken, der
in den öV investiert wird ist nachhaltiger, während Investi-
tionen im pV grosse Folgekosten nach sich ziehen. Die
die künftigen Generationen und die Natur leiden unter
solchen Fehlinvestitionen. Und übrigens: Vielleicht nehmen
Sie mal einen Augenschein bei der Hardbrücke: da wird
in Schichten und sehr hart jahrelang gearbeitet und–
es sind fast alles Gastarbeiter, die für uns den Dreck
machen!
Ach Herr Weiler, wenn sie Fragen zu meiner Herkunft und meinem Bezug zur Schweiz haben können sie sich hier ins Bild setzten: http://www.christian-lucek.ch/index.php?option=com_content&view=article&id=3&Itemid=2 Fremdenfeindlichkeit lasse ich mir defiinitv nicht in die Schuhe schieben. Es muss aber möglich sein, dass ein eigenständiger Staat über die Zuwanderung selber bestimmen kann und die auch entsprechend eigenständig reguliert, davon verabschieden wir uns zusehends, mit entsprechenden Folgen. Wenn sie Arbeit auf der Baustelle als Dreckarbeit qualifizieren ist das ihre Sicht, die ich nicht teile.