1. Wirtschaft

Deutschlands Export weltweit und in die Schweiz

Kurz vor dem Jah­res­wech­sel zogen die US-A­me­ri­ka­ner doch noch vor­bei: Deutsch­land ver­harrt auf der welt­wei­ten Aus­fuhr­rangliste auf Platz drei. Grund ist die schwa­che Nach­frage der europäischen Part­ner – und für die sieht es auch 2012 nicht gut aus.

Die deutsche Ausfuhrwirtschaft leidet heftig unter der Schuldenkrise im Euro-Raum. 2011 war Deutschland erneut nur der weltweit drittgrößte Warenexporteur – nach China und denUSA. Das geht aus exklusiven Berechnungen des Ifo-Instituts für die “Financial Times Deutschland” (FTD) hervor. Deutschland wurde kurz vor Jahresende noch von Amerikas Exporteuren abgefangen. Dies sei “ganz klar eine Folge des Nachfrageeinbruchs in der Euro-Zone”, sagte Steffen Elstner, Forscher am Ifo-Institut.

 Deuts​chland stark von Europa abhängig

Die Entwicklung ist ein herber Dämpfer für die umjubelte deutsche Exportindustrie: Sie zeigt, wie abhängig Deutschlands Wirtschaft trotz wachsender Schwellenlandanteile nach wie vor von den europäischen Absatzmärkten ist. Rund 60 Prozent der deutschen Ausfuhren gehen in die EU. So konnte sich Deutschland 2011 trotz eines beachtlichen Exportbooms über Monate hinweg den Rang des Vize-Exportweltmeiste​rs nicht zurückerobern. Dieser war 2010 an die USA verloren gegangen. Erst 2009 hatten die Chinesen Deutschland als weltgrössten Exporteur abgelöst.

Insgesamt verbuchte China laut Ifo-Schätzung fast elf Prozent der weltweiten Exporte 2011. Danach folgen dicht beieinander die USA und Deutschland mit 8,4 und 8,3 Prozent. Deutsche Exporte stiegen zwar im Vergleich zum Vorjahr, hatten jedoch insgesamt nur ein Volumen von knapp 1477 Milliarden Dollar, die der USA erreichten gut 1480 Milliarden Dollar. Auf den weiteren Plätzen stehen laut Ifo Japan, Frankreich, die Niederlande, Südkorea und Italien.

 Krise begünstigte die USA

“Nach drei Quartalen sah es noch so aus, als ob Deutschland den zweiten Platz zurückerobern würde”, sagte Ifo-Ökonom Elstner. “Doch dann hat die Verschärfung der Euro-Krise zu Jahresende doch noch die USA begünstigt – der Schlussspurt war denkbar dramatisch.” Im Dezember waren die Ausfuhren der USA gestiegen, während sie in Deutschland deutlich zurückgegangen waren. Bereits ab der Jahresmitte waren die Neuaufträge aus den Ländern der Währungsunion immer weiter eingebrochen, nachdem im Sommer die Schuldenkrise erneut eskaliert war. Zudem ging infolge starker Einsparungen in vielen Absatzmärkten die Nachfrage nach deutschen Produkten zurück.

Dieses Problem könnte sich 2012 noch verschärfen. In Italien, Spanien und Portugal drohen stärkere Wachstumseinbrüche als 2011. Für alle drei Länder rechnen einige Ökonomen mit Rückgängen von mehr als zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts​. Auch in Griechenland dürfte die Rezession dramatischer werden.

Barack Obama,  Wirtschaft leidet unter Sparanstrengungen

Na​ch Schätzungen der Berenberg Bank nimmt die Belastung der Wirtschaft durch die Sparanstrengungen deutlich zu. So dürfte etwa in Italien das konjunkturbereinigte Staatsdefizit um 2,9 Punkte sinken, nach 0,8 Punkten 2011. Dieser Wert zeigt, wie engagiert ein Land spart. Das könnte die Rezession verschlimme​rn – und die Nachfrage nach deutschen Waren weiter mindern.

In der Folge werden die Ergebnisse der deutschen Exporteure auch 2012 geschmälert. “An den ersten drei Rängen wird sich nichts ändern, da die deutschen Ausfuhren in die Euro-Zone kaum expandieren dürften”, sagte Elstner. “Die USA dürften dagegen weiter zulegen.” US-Präsident Barack Obama kommt diese Entwicklung im Wahlkampf gelegen. Er hatte zu Beginn seiner Amtszeit 2009 angekündigt, die US-Exporte binnen fünf Jahren verdoppeln zu wollen. Die offiziellen Zahlen der Handelsorganisation WTO für die Weltmarktanteile 2011 erscheinen Anfang April.

Link: http://wirtschaft.t-o​nline.de/usa-und-chin​a-haengen-deutschland​-ab/id_54751264/index​

Rhoenblicks Kommentar:

Es wachsen nirgendwo – auch in Deutschland nicht – die Bäume in den Himmel.

Ernüchternd für Frau Merkel und die deutsche Politiker-Kaste und die deutschen Zeitungen, die im Chor das Lied „Deutschland, Deutschland über alles … Deutschland hat alle anderen Länder im Export überholt, Deutschlands Wirtschaft brummt, Deutschlands Auto der obersten Klasse werden in vielen Ländern gekauft wie frische Semmeln.“

Gut – wie vorauszusehen war, wird Deutschland vom Sparkurs, den Frau Merkel allen Euro-Ländern diktiert – statt Griechenland et al. auszuschliessen – getroffen. Gut, dass es die Schweiz gibt. Die Schweiz ist einer der wichtigen Handelspartner Deutschlands, vor Japan, China, Korea, vor etlichen EU-Staaten.


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