Bereits heute kann sich weltweit niemand mehr sicher fühlen – und es wird immer schlimmer. Das ist die Kernaussage des am 9. August 2021 veröffentlichten sechsten Berichts des Weltklimarats. Er ist für seine wissenschaftlich hieb- und stichfesten Reports international angesehen.
Was der Weltklimarat feststellt, spielt sich bereits täglich vor unserer Haustür ab: Sintflutartige Regenfälle in Deutschland oder auch hierzulande, die ganze Landstriche ins Rutschen bringen und Dörfer und Städte überfluten, und lodernde Flammenmeere vor den Toren Athens und auf Euböa, in der Türkei oder an Italiens Küsten flimmern seit Tagen über unsere Bildschirme. Diese extremen Wetterereignisse sind keine Launen der Natur, sondern eine direkte Folge der Erderwärmung durch unseren CO2-Ausstoss.
Das alles ist die zentrale neue Erkenntnis seit dem letzten Klimareport vor acht Jahren. Verbesserte Beobachtungsdaten und ein vertieftes wissenschaftliches Verständnis der Reaktionen des Klimasystems auf vom Menschen verursachte Treibhausgasemissionen lassen keine anderen Schlüsse zu. Auch die Modellierungen und Simulationen sind präziser geworden, Entwicklungsszenarien entsprechend zuverlässiger.
Für Europa vor allem, wo die Temperaturen rascher ansteigen als im globalen Schnitt, verheisst das nichts Gutes. Die CO2-Konzentrationen in der Atmosphäre sind auf Rekordhöhe. Stossen wir weiter so viel CO2 aus wie in den vergangenen Jahren, wird die in Paris von 196 Ländern beschlossene Senkung der Erderwärmung auf 1,5-Grad in den nächsten zehn Jahren nicht erreicht, im Gegenteil, die Erwärmung wird bis 2050 auf über 5 Grad ansteigen.
Das bedeutet für 2050: Extremwetterereignisse wie Hitzewellen, Dürren und Brände, aber auch stürmische Niederschläge treten häufig und heftig auf. Rund um das Mittelmeer und in Südeuropa kommt es zu vermehrter Trockenheit, die Gefahr von Busch- und Waldbränden steigt. Auch in Zentral- und Westeuropa werden Hitze- und Dürreperioden zunehmen. Zu schaffen machen werden uns in der Schweiz aber vor allem auch die häufiger niedergehenden Starkregen und die mit ihnen verbundenen Überschwemmungen. Die Tourismusregionen werden ohne Gäste auf Pisten, Bergpfaden und am Strand sein. Die Produktion von Gemüse und Früchten auf Feldern, die immer wieder unter Wasser stehen und/oder austrocknen, ist nicht mehr möglich.
Es gibt nur einen Weg, das Schlimmste noch zu verhindern: Die Verbrennung von Oel, Gas und Kohle muss jetzt, heute, beendet werden. Selbst wenn dies gelingt, kann die globale Erwärmung erst nach 2050 gestoppt werden – auf dem bereits erreichten zu hohen Niveau.
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27. August 2021
Der Weltklimarat bzw. der Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) ist eine Institution der Vereinigten Nationen. In ihrem Auftrag tragen Klimawissenschfter weltweit seit 1988 regelmäßig den aktuellen Kenntnisstand zur Klimaerwärmung zusammen. Sie bewerten diesen aus wissenschaftlicher Sicht. Der IPCC bietet die Grundlagen für wissenschaftsbasierte politische Entscheidungen, indem er unterschiedliche Handlungsoptionen und deren Implikationen aufzeigt, ohne jedoch konkrete Lösungswege vorzuschlagen oder Handlungsempfehlungen zu geben.
Mehr hier:
https://www.de-ipcc.de/119.php
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Kommentare anzeigen Hide commentsBereits 2026 überschreitet die globale Erwärmung die 1,5-Grad-Marke und nicht erst 2050. Entsprechend nehmen die Dürreperioden und Hungersnöte schneller zu als bisher angenommen.