1. Politisches System

Die direkte Demokratie mit zwei Bedeutungen

Sie be­zeich­net zum einen eine Herr­schafts­form, in der Macht direkt vom Volk in Ab­stim­mun­gen aus­geübt wird. Vollstän­dige Machtausü­bung wären in Ab­gren­zung dazu Ba­sis­de­mo­kra­tie.​​​​​​​​​ Die Basisdemokratie ist eine be­griff­lich nur als „­dif­fu­ser Sam­mel­be­griff“ de­fi­nierte Form der di­rek­ten Demokratie. Sie kommt in den meis­ten ba­sis­de­mo­kra­ti­s​​​​​​​​​chen Kon­zep­ten im Ge­gen­satz zur re­prä­sen­ta­ti­ven De­mo­kra­tie ohne Re­prä­sen­tan­ten aus, da alle re­le­van­ten Ent­schei­dun­gen von den Be­trof­fe­nen selbst durch „unmittelbare Beteiligung“ ge­trof­fen wer­den, ent­we­der durch Ab­stim­mung oder direkte Aktion.
Sofern es in man­chen Kon­zep­ten Amt­strä­ger gibt, sollen diese unter dem Vorbehalt der stän­di­gen Abwahlmöglichkeit stehen.
Insofern führ­ten in der Franzö­si­schen Re­vo­lu­tion die Re­vo­lu­tionären Ja­ko­bi­ner die Ba­sis­de­mo­kra­tie auch in Frank­reich erst­mals ein. Dies, indem sie Kö­nig Louis den XIV,
als Sonnenkönig all­seits be­kannt, als zu selbst­ ver­liebt, den Bür­gern/in­nen gegenü­ber total gleichgültig,
w​​​ur​​​​de des­halb kur­zer­hand in einer direkten Aktion ab­ge­setzt, total ent­mach­tet und wenig später gar ent­haup­tet als Volks­-Ver­räter mit­tels der le­gen­där ge­wor­de­nen Guil­lo­ti­ne.
Die Basisdemokratie be­zeich­net zum an­de­ren ein­zelne politische Entscheidungsverfahre​​​​​​​​​​​​​​​​​n, bei denen das Volk un­mit­tel­bar über Sach­fra­gen ab­stimmt, in einer an­sons­ten re­prä­sen­ta­ti­ven Demokratie.
Die di­rekte De­mo­kra­tie ist in der Schweiz seit 2014 durch die Nich­tum­set­zung des Ver­fas­sungs­ar­ti­k​​​​​​​​​el Art. 121, Steue­rung einer mass vol­le­ren Zu­wan­de­rung in die Schweiz, durch Bun­des­rat und Par­la­mente in Bern bis heute nicht um­ge­setzt wor­den. Durch die­sen Abbau und kalte Ab­schaf­fung der direkten demokratischen Rechte der Bür­ger/in­nen, ist akut ge­fähr­det wie noch nie i.d. Neu­zeit. Durch die kurz­zei­tige Aufhebung der De­mo­kra­tie, vor­geb­lich wegen des Co­vi­d-19 Vi­rus, wurde den Bür­ger/in­nen – in der zuvor frei­heit­lich li­be­ra­len Schweiz – jetzt fast alle Bür­ger­rechte ab­er­kannt. Der Bür­ger hat nicht mehr sel­ber zu den­ken, zu ent­schei­den schon gar nicht, er hat ein­fach zu ge­hor­chen was von oben vom Bun­des­rat jetzt ver­ord­net wird, ob dies rich­tig oder falsch ist. Auch des­halb hat der Schwei­zer Stimmbürger einen gros­sen Feh­ler ge­macht, als er die di­rekte Wahl oder Ab­wahl der Bun­des­räte/in­nen erst kürz­lich, völ­lig un­ver­ständ­lich für mich, sogar deut­lich ab­lehn­te. Ja schon klar, jedes Volk hat genau die Re­gie­rungs­form, die es auch verdient.
Denn of­fen­bart wurde jetzt durch den Co­vi­d-19 Zir­kus – eine po­si­tive Seite davon – dass unser Bun­des­rat sich die Co­vi­d-19 All­macht auf­grund einer ein­fa­chen Ver­ord­nung (VO), die ab­so­lut nicht mit einem for­mel­len Ge­setz ver­gleich­bar ist, sich sel­ber ver­liehen hat. Dies er­staun­li­cher­weis​​​​​​​​​e im Ge­gen­satz z.B. von Prä­si­dent Orban von Un­gar, den un­sere Me­dien mehr­heit­lich ja fort­lau­fend aus allen Roh­ren be­schimp­fen, er sei ein rechts­las­ti­ger Dik­ta­tor. Wie han­delte denn Orban in der Co­vi­d-19 Kri­se? Er hat zu­erst ein­mal das Par­la­ment (Le­gis­la­ti­ve) mit allem Re­spekt vor die­sem, kor­rekt an­ge­fragt und um eine prä­si­diale Not­le­gi­ti­ma­tion nach­ge­sucht wegen Co­vi­d-19. Diese Notlegitimation wurde ihm – durch das hier al­leine zu­stän­dige Parlament – dann ja auch recht­mäs­sig er­teilt. Wer han­delte jetzt de­mo­kra­ti­scher, rechts­staat­li­cher,​​​​​​​​​ kor­rek­ter ge­genü­ber den Bür­ger/in­nen ihres Lan­des? Denn der glei­che Prä­si­dent Orban hat 2015 ebenfalls Frau Mer­kel ganz kor­rekt ge­sagt: “Sie haben uns vor­her ja auch nicht ge­fragt, näm­lich ob wir ein­ver­stan­den sind, dass sie die Gren­zen Eu­ro­pas, für alle die sich auf der Flucht be­find­en – völ­lig un­kon­trol­liert wer kommt – wie Scheu­nen­tore süperangelweit öff­ne­ten. Bitte sehr, darum sind wir jetzt auch nicht ver­pflich­tet, wel­che aufzunehmen, denn in Miss­ach­tung un­se­rer Mei­nung haben sie dies ganz al­leine über un­sere Köpfe hin­weg be­schlos­sen. Den Sturm der Ent­rüs­tung, die wüs­tes­ten Be­schimp­fun­gen in fast allen Me­dien waren da­nach fast ü­ber­all zu hören, im TV zu se­hen, dies ken­nen wir ja alle zur Genü­ge. Mein Vater z.B. hat nicht Jura noch Phi­lo­so­phie stu­diert, er war Sohn eines ein­fa­chen Bau­ern, heute meiner Mei­nung nach aber weise wie kein ein­zi­ger Stu­dier­ter der mir bis heute be­gnet ist. Er hätte, jetzt drauf bezogen z.B. gesagt: “Wer be­fiehlt, der be­zahl­t”. Diese Kon­se­quenz in aller Kürze for­mu­liert, dies sollte doch für jeden ver­nünf­ti­gen, noch ei­ni­ger­mas­sen denk­fähi­gen Men­schen, auch heut­zu­tage noch sehr gut ver­ständ­lich sein, absolut un­ab­hän­gig von sei­ner po­li­ti­schen Einstellung?
3.​​​ In aller Kon­se­quenz: Die da­ma­lige Mehr­heit der Stimm­bür­ger/in­nen den Bun­des­rat in Zu­kunft nicht durch den Sou­ver­än direkt zu wählen, sind folg­lich jetzt auch alle sel­ber schuld am heutigen, seit 2014 un­de­mo­kra­ti­schen​​​​​​​​​, ver­fas­sungs­wid­ri­​​​​​​​​​gen Zustand der Schweiz

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