Immer wieder lese ich, wie zum Beispiel in der NZZ vom 18.05.2013, dass sich die Kirche nicht in die Tagespolitik einzumischen habe. Eine Religion hat weltanschauliche gesellschaftliche und ethische sowie psychische Funktion. Gesellschaftliche Zustände provozieren die Stellungnahme der Kirchen. Welchen Sinn hat Religion, wenn sie sich nicht einmischt und ihr Wort erhebt? Seitdem es religiöse Führer gibt, mischen sie sich ein und verändern die Welt. Dass ist ihre Aufgabe. Ohne Abt Werlen auf diese Stufe stellen zu wollen erwähne ich Jesus, Martin Luther King, Luther oder auch den Dalai Lama und hunderte Andere. Es ist die Aufgabe der Religion uns eine ethische Richtlinie zu geben, zum Beispiel die 10 Gebote, und die Kirche hat diese Botschaft zu transportieren. Eine Kirche die sich nicht einmischt, versagt völlig und ist zu nichts nutze. All die Lesebriefschreiber, die sich so aufregen sollen ehrlich sein und ganz einfach sagen, dass es ihnen nicht ums Einmischen geht, sondern dass ihnen die Meinung der Kirche nicht passt. Die katholische Kirche ist prädestiniert ihre Meinung in der Asylgesetzabstimmung zu äussern, das ist eine ihrer Grundaufgaben. Meine Aufgabe ist es zu entscheiden, ob ihr ihr folgen werde oder nicht! Das Argument, dass sie als Insassen hinter Klostermauer keine Ahnung haben, kann jeder widerlegen, der auch nur ganz wenig von der Geschichte Ahnung hat: Ohne Klöster hätte es die kulturelle Blüte des kulturellen Europa als es noch existierte nicht gegeben. Heute zerstört der Einheitsbrei der EU ganz Europa als Kulturstandort. Und wenn man sich gegen Einmischung wehren will, dann lieber gegen die Einmischung durch die EU als durch die Kirchen, den von dort kommt die Gefahr und nicht vom Abt Werlen.
Personen haben auf diesen Beitrag kommentiert.
Kommentare anzeigen Hide commentsDer anglo-amerikanische “New Atheism” ist halt bei uns angekommen und Religions-Bashing ist in Mode. Das ist alles.
Wir leben in einem freien Land, und jeder und jede kann so religiös oder atheistisch, so gebildet oder ungebildet sein, wie er oder sie will.
Die Idee, dass “Religion=ungebildet” und “Atheismus=gebildet” ist aber selbst derart ungebildet, dass sich jegliche Diskussion erübrigt.
Es gibt dumme Religiöse und kluge Atheisten, das ist wahr, aber das Gegenteil trifft genauso zu. Auf dem Internet hauen sich mit Vorliebe die dummen Religiösen mit den dummen Atheisten, das liegt wohl in der Natur des Mediums.
Wenn solche Zerrbilder aber radikal religionsfeindliche Konsequenzen haben wie den offenbar ernstgemeinten Vorschlag, man sollte den Juden die Beschneidung verbieten (auf die Idee kam letztmals ein römischer Kaiser; nichteinmal die Nazis verstiegen sich zu so etwas!) dann ist etwas schiefgelaufen. Es würde Zeit, dass sich die Leute wieder einkriegen und aufhören, Dumpfbacken-Atheismus à la Dawkins zu konsumieren und entweder (a) Religion Religion sein lassen und sich darum foutieren, was einer glaubt und sich dafür ansehen, was einer tut, oder (b) sich anständig über ein Thema informieren bevor sie irgendwelche Stammtischmeinungen von sich geben.
Naja, der Islam war ja nicht gerade das Thema, spielt aber sicher hinein wenn wir über Religionsfeindlichkeit reden.
Wenigstens wurde hierzulande der Braten gerochen, und das Volk hat ja unbequemerweise mit dem “Minarettverbot” schon mal eine Duftmarke zuhande der möchtegern-Landnehmer gesetzt. Langfristig ist dies sicher eine sehr ernstzunehmende Bedrohung Europas. Es ist aber wohl kaum Aufgabe der schwächelnden Kirchen, sich gegen den Islam stark zu machen. Perfiderweise treibt die Mainstream-Religionsfeindlichkeit die Kirchen ja geradezu in eine Zweckgemeinschaft mit dem Islam, immerhin hat man die Gemeinsamkeit, “religiös” zu sein. Hier kann Abhilfe nur mit einer gesunden, wenn auch bünzligen Xenophobie geschaffen werden, und kaum mit Brandreden von den Kanzeln an die leeren Kirchenbänke.
Natürlich schützt die Religionsfreiheit einen Konvertiten wie den Blanko mit seinem IZRS, der ist ja nicht bedrohlicher als irgendwelche Teenage-Satanisten, die auf dem Friedhof Hühner schlachten. Aus Religionsfreiheit folgt aber sicher nicht der Auftrag, Muslime geradezu forciert in sechsstelliger Kopfzahl anzusiedeln. Die Leute, die hierherkommen können da nicht viel dafür, die folgen nur dem Wohlstandsgefälle. Schuld sind wir, die es in der Hand gehabt hätten, diese Entwicklung zu steuern.
Da ist der Verweis auf die Zustände in Malmö und andere, zu viele, europäische Städte unerlässlich, denn da können wir einen Blick in die demographische Zukunft werfen, und noch ist wohl genug Zeit, dieses Schicksal für Zürich oder Basel abzuwenden.
Es gibt auf der ganzen Welt kein Gebiet, unter dem nicht am meisten Schindluderei und Verbrechen begangen wurden, als über die Religion!
Aus diesem Grunde bin ich auch dafür, dass sich solche Institutionen von der Politik fern halten.
Wie fast alle verwechseln Sie Religion und Kirche, die Verbrechen wurden von den Kirchen im Namen der Religionen geführt. Die Religionen sind in ethische Lebensrichtlinien meistens verpackt in Götterglaube. Ohne Religionen sehe es in dieser Welt schlechter aus, aber ohne Kirchen besser!
In Ihrem Artikel, Herr Ebinger, gibt es ein paar Aussagen, die so historisch komplett falsch sind! Dazu aber später…
Ich persönlich habe nicht dagegen, wenn sich eine unabhängige Kirche, die sich selbst finanziert und klar vom Staat getrennt ist, sich in gewissen Fragen in die Politik einmischt.
Leider haben wir diese klar Trennung in der Schweiz nicht. In den meisten Kantonen zahlen Juristische Personen Kirchensteuern, in gewissen Kantonen werden die Pfarrerlöhne gar über den ordentlichen Haushalt finanziert. Zudem verstösst die katholische Kirche gegen unsere Bundesverfassung indem sie Frauen verbietet Priesterin zu werden.
Trotzdem habe ich in diesem Fall nichts gegen die “Einmischung” von Abt Werlen einzuwenden. In einer Demokratie darf auch er sich einmsichen.
Nun zu Ihren falschen Behauptungen:
1. “Ohne Klöster hätte es die kulturelle Blüte des kulturellen Europa als es noch existierte nicht gegeben.”
Blödsinn! Im Mittelalter war Europa rückständig. Araber, Inder, Chinesen waren uns überlegen. Erst die Städte, die grenzübergreifen Handel betrieben haben uns zu dieser “kulturellen Blüte” verholfen. Und sicher nicht die Klöster. Diese haben höchstens Kulturgüter gehortet und vor der Bevölkerung ferngehalten.
2. Was meinen Sie denn mit der “kulturellen Blüte Europas” überhaupt. Etwa das 19. und die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts als wir Europäer uns gegenseitig die Köpfe einschlugen und uns zu Millionen umbrachten aufgrund von Staats- oder Religionszugehörigkeit???
Die kulturelle und wirtschaftliche Blüte hat Europa erst erreicht, nachdem das Erfolgsprojekt “Europäische Integration” gestartet wurde.
Ich lebe lieber im Europa der EU als im Europa von Nazi-Deutschland! Sie nicht auch?
Ich weder noch, sondern auf der Insel, Schweiz, das selbst von der EU Turbos als Erfolgmodell gepriesen wird.
Aufwachen, Herr Durrer
Wir leben in einer globalisierten Welt. Wir übernehmen auch als nicht-EU-Mitglieder massenhaft EU-Gesetze und internationale Gesetze.
Sie scheinen offensichtlich das Modell Nordkorea zu bevorzugen…lol