1. Sonstiges

Die Reichen werden immer reicher …

… und die Armen blei­ben arm.

analysiert die “Crédit Suisse” und berichtet die “Frankfurter Allgemeine Zeitung”

Quelle: „F.A.Z.“ vom Mittwoch, den 15.11.2017, Nr. 265, S. 25

Besonders in Deutschland steigt die Zahl der Millionäre stark. Während die Vermögen der Superreichen schnell wachsen, verfestigt sich die Armut.

Deutschland:​ ​ 1,96 Millionen Millionäre;

USA: ​​ 15,36 Millionen Millionäre;

Frankreic​​h: 1,95 Millionen Millionäre;

Italien: ​​ 1,29 Millionen Millionäre;

Schweiz: ​​ 0,59 Millionen Millionäre.

dmoh. FRANKFURT, 14. November.

Das globale Vermögen ist bis Mitte 2017 auf gut 280 Billionen Dollar (240 Billionen Euro) gestiegen. Im Durchschnitt hat jeder Erwachsene auf der Welt damit ein Vermögen inklusive Immobilien und abzüglich Schulden von 48 000 Euro. Wie die Fachleute der Credit Suisse auf Basis umfangreicher Recherchen aus verschiedensten Quellen weiter berechnet haben, sind die Vermögen aber höchst ungleich verteilt.

Es gewinnen die, die ohnehin schon viel haben, besonders viel hinzu.

Ein Weltvermögenszuwachs von gut 6 Prozent von Mitte 2016 bis Mitte 2017.

Nordamerika, die reichste Region der Welt mit Durchschnittsvermögen​​ von stolzen 320 000 Euro, wies mit 9 Prozent auch die höchste Steigerungsrate auf. Europa mit Durchschnittsvermögen​​ von 115 000 Euro kommt auf eine Wachstumsrate von gut 6 Prozent und lag damit noch vor China, wo die Durchschnittsvermögen​​ um 5,6 Prozent auf 23 000 Euro zulegten.

In Afrika hingegen schrumpften die Vermögen sogar um 2 Prozent auf 3560 Euro.

Auch innerhalb der Länder sind die Vermögen höchst ungleich verteilt, und auch hier zeigt sich das Bild, dass die Inflation der Vermögenspreise für Immobilien und Aktien selbstredend besonders denen nutzt, die in größerem Umfang schon Immobilien und Aktien besitzen.

Viele Deutsche, so zeigen es auch immer wieder Daten der Deutschen Bundesbank, sind von dieser Entwicklung abgekoppelt. Die Hälfte der Bevölkerung wohnt zur Miete. Nur 7 Prozent halten Aktien.

Die hohen Wertgewinne dieser Gruppe sorgen dafür, dass die Zahl der Millionäre in Deutschland besonders stark steigt.

Nur in den Vereinigten Staaten ist der Zuwachs höher. Selbst im stark wachsenden und deutlich bevölkerungsreicheren​​ China ist der Zuwachs niedriger.

Den Berechnungen zufolge sind von Mitte 2016 bis Mitte 2017 gut 237 000 Deutsche in den Kreis der (Dollar-)Millionäre aufgerückt.

Damit gibt es nun fast zwei Millionen Menschen hierzulande, die mehr als umgerechnet 855 000 Euro besitzen.

Die Zahl der Superreichen mit Vermögen von mehr als 50 Millionen Dollar erhöhte sich in Deutschland um 500 auf 7200. Nur in China und den Vereinigten Staaten gibt es mehr Superreiche.

In Frankreich, Italien und der Schweiz sind es weniger als halb so viele.

Die starken Vermögensgewinne der Reichen und Superreichen reichten in Deutschland zudem aus, um die deutschen Vermögen insgesamt überproportional um 8 Prozent auf durchschnittlich 174 000 Euro steigen zu lassen.

Neben den Vereinigten Staaten gehört Deutschland zu den Ländern mit besonders ungleich verteilten Vermögen.

Dies zeigt sich an der Auswertung des Median-Vermögens. Dies beträgt in Deutschland 40 000 Euro. Genau die Hälfte der Bevölkerung hat ein höheres Vermögen, die andere Hälfte ein niedrigeres. Bei einer Normalverteilung der Vermögen entspräche der Median dem Durchschnittsvermögen​​. Das Durchschnittsvermögen​​ liegt in Deutschland jedoch mit 174 000 Euro mehr als viermal höher.

Die Analysten der Credit Suisse gehen davon aus, dass die Vermögensunterschiede​​ weiter wachsen.

Derzeit verfügen 70 Prozent der Weltbevölkerung über kein nennenswertes Vermögen.

0,7 Prozent sind indes Dollar-Millionäre und halten zusammen fast die Hälfte aller Vermögen auf der Welt.

In einer Prognose bis 2022 geht die Credit Suisse davon aus, dass diese Gruppe um 22 Prozent wächst, während die große Gruppe der Menschen ohne Vermögen in etwa stabil bleibt.

Eine Ungleichverteilung stellt die Studie aber nicht nur zwischen Regionen und innerhalb der Länder fest. Auch zwischen Jung und Alt geht die Vermögensschere auseinander. So hätten sich die Einkommensunterschied​​e zwischen Alt und Jung stärker verfestigt als früher. Die jüngere Generation wachse langsamer in höhere Einkommensgruppen als früher. Die relativ geringeren Einkommen als früher und die hohen Immobilienpreise erschwerten den Aufbau von Vermögen.

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Personen haben auf diesen Beitrag kommentiert.
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Comments to: Die Reichen werden immer reicher …
  • November 18, 2017

    Da die Vermögen zu Marktpreisen bewertet werden, dabei wird das Geldvermögen zum Nominalwert berechnet, kann sich die Blase schnell in Luft auflösen. Die Vermögensbildung ist für ca. 70 Prozent der Menschen gar nicht möglich, trotzdem wir dieser Schwachsinn immer und immer wieder gespielt. Lasst die Reichen doch unter sich reicher werden, sie spielen in der Champions Liga. Diese mathematische Regel kann niemand aushebeln.

    Was die Menschen aber aushebeln könnten, sind die von Ökonomen kreierten Verwerfungen, welche mit der Zuordnung des Gegenwerts der Arbeit und Ersatzleistung beginnen. Die Existenzkämpfe und Armut, sind ein Produkt vom Neoliberalismus indoktrinierten Ökonomen und ihren Kulissenschieber, den Regierenden.

    Wir das Volk hätten die Macht, die Veränderungen herbei zu führen. Aber nein, wir engagieren uns zum Wohle der Wirtschaft, gegen die Schwachen.

    Also keine Wasserstandmeldung abgeben, sondern erklären warum es so ist wie es ist.

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    • Juli 19, 2021

      Ja, Herr Bender, bitte einmal wirklich ehrlich, und Hand auf’s Herz (nicht einmal schwören nötig) haben nicht Sie selbst die JUSO-Initiative hochkantig mit NEIN abgelehnt ? Selbstverständlich, denn von denen kann gar nichts Gutes kommen, denn ein Angriff auf die “Entschädigungen” der wohlverdienten Teppich-Etage brächte das Ende der Schweiz – da dann ja alle Topmanager schon am anderen Tag nach Panama und Jersey verschwinden würden.
      Da Sie sich selbstverständlich nie und nimmer an eine solche Initiative erinnern können, muss ich Ihnen nur zuflüstern: [12:1].
      Also weiss ja jeder arbeitsmässig angestellte LOHN-Empfänger als Chef, der etwas auf sich hält, dass das Volk sogar will, dass er seine Mio im Jahr einstreichen muss, denn:
      das ist ja nur (13 mal Hilfsarbeiterlohn von 77’000). Früher hat halt nur der PATRON sich soviel genehmigen können wie heute ein einfacher Manager.

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    • Juli 19, 2021

      Die Top Manager sind vielleicht gar nicht so Top, jedoch sind sie gut vernetzt in zahlreichen “Gesellschaften” wie Bilderberger, Mont Pelerin, Lions Club usw. wo Kontakte geknüpft werden und die grossen Deals abgeschlossen werden. Sind diese “Tops” dann weg können auch die Geschäftsbeziehungen beendet sein…

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    • Juli 19, 2021

      Herr Hermann Scheuber
      Sie werden staunen, ich habe die 1:12 Initiative noch Intus!
      Wenn Sie meine Kommentare richtig einordnen, können Sie schnell erkennen, dass ich die Lösung der Existenzkämpfe und Armut aufzeige.
      Die genannte Initiative beruht auf dem vom Neoliberalismus indoktrinierten Verständnis des Geldsystems. Wir sind keine Zahler und auch das Renteneintrittsalter oder Demografie, schon gar nicht der Generationsvertrag haben einen Einfluss auf die Wirtschaftsleistung. Die Verwerfungen müssen am Anfang bekämpft werden. Was hätte die 1:12 Initiative gebracht? Richtig höhere Gewinne. Wer partizipiert an den Gewinnen?

      Unser neoliberales System ist so gebaut, dass der Geldfluss nur wenigen Menschen zu Gute kommt. Die grosse Mehrheit der Menschen muss unterdrückt bleiben!

      Wer hilft nun den Reichen? Richtig die Armen; denn Mehrheiten findet man nicht oben?
      Ich erinnere an den flächendeckenden Mindestlohn und die Einheitskrankenkasse.​
      Wer im Verteilungskampf, der Wirtschaft glaubt, hat nicht alle Tassen im Schrank?
      Das Geld zirkuliert im Umlageverfahren und mit der Geldmengenerhöhung (Neuverschuldung), werden die Ersparnisse und Gewinne aber auch Arbeitsplätze geschaffen. Mit den Arbeitsplätzen geht es zu Ende, weil die Automatisierung kann die Unterdrückung noch besser managen!

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    • Juli 19, 2021

      Herr Emil Huber

      Die Inzucht ergibt immer ausreichend Nachfolger! Die Indoktrinierung des Neoliberalismus ist das Krebsgeschwür der Ökonomie.
      Der wirkungsvollste Schritt zur teilweisen Genesung, wäre die Geldversorgung und Administration nur der Zentralbank zuordnen. Diese darf weder an der Wirtschaft teilnehmen noch die Form der AG führen. Alle anderen Investmentfirmen sind Nichtbanken. Die Umorganisation ist leicht umzusetzen wenn man will.
      Damit wird zwar die Macht der Geldversorgung auf den Staat übertragen, aber die Krisen auf Knopfdruck, wie 2007, sind nicht mehr möglich. Das Geld wäre gesichert, will heissen, die Luft der Geldmengenblase kann ohne Wirtschaftskrise rausgelassen werden.

      Ein gewaltiger Stich ins Herz des Neoliberalismus?

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  • November 19, 2017

    Herr Meyer,
    es gibt auch eine Reihe von Milliardären. Sind die in der Statistik enthalten?
    Vermögen (z.B. Land, Haus, Eigentumswohnung, oder angelegtes Geld) können heute bald einmal zu einer Million führen. Dabei kann es sein, dass man gar nicht so viel dazu beiträgt, wie man denkt. Habe ich z.B. ein Stück Land und darum herum steigen die Bodenpreise, wegen Verkäufen ständig an, so wird mein Land steuerlich ev. neu eingeschätzt, ohne dass ich die Absicht habe, reichen zu werden.
    Frage wäre, wie steht es denn mit dem Verdienst? Wie sieht die Einkommenspyramide aus?

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    • Juli 19, 2021

      Herr Alex Müller

      Die Grundlagen im Sinne der von der Natur geschaffenen Werte, müssen geändert werden. Die Natur gehört allen Menschen, oder nicht?

      Lösungsvors​chlag: Der Grund und Boden wird zum Marktpreis an den Staat abgetreten.
      Die frei werdende Summe wird aufgeteilt. Der Kaufpreis abzüglich Hypotheken wird dem Abtreter zurückerstattet. Der Gewinn wird gutgeschrieben und mit der jährlichen Bodenpacht verrechnet.

      Die Wertsteigerung der Überbauung ist nicht mehr Steuerpflichtig.

      D​er Rückfluss (genannt Steuern) der Staatsquote wird im Bereich Lebensunterhalt dem End- Verbrauch oder Nutzung (Export bedeutet Endverbrauch) zugeordnet. Das Geld- Vermögen und die Renditen werden ebenfalls an der Quelle erhoben. Mit der Zentralbank als einziger Geldschöpfer und Administrator sind die Bedingungen einzigartig.

      Man muss dem Neoliberalismus die “Hörner” stutzen. Nicht die Regulierungen, sondern die Bedingungen müssen geändert werden.

      Oder wollen wir dem Neoliberalismus, weiterhin das Sagen überlassen?

      Die Obrigkeiten (alle Parteien) und Wirtschaft müssen sich dem Menschen zugewandt organisieren. Die Anzahl der Kulissenschieber könnte enorm reduziert werden? Eine feine und effiziente Sache, oder?

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    • Juli 19, 2021

      Alex Müller, das gleiche ist ja mit meinen Aktien. Diese hab ich vor vielen Jahren gekauft und sie werden immer Wertvoller. So bin ich real Vermögend, aber solange ich diese Papiere halte und nicht verkaufe hab ich nicht mehr Geld im Portemonnaie, und übermorgen können sie auf Null Wert Schrumpfen.

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  • November 20, 2017

    Wer sich daran stört, dass gewisse Reiche noch reicher werden, ist ganz profan einfach ein Neider.

    Gleichzeitig ist es vollkommen falsch zu behaupten, die Armen würden immer ärmer. Denn die Armen bekommen immer mehr! Man schaue sich doch einmal die Statistiken an. Die Sozialkosten steigen dauernd, während die sogenannte Armutsgrenze immer weiter nach oben verschoben wird.

    Gemäss SKOS ist eine Familie mit zwei Kindern als „arm“ zu bezeichnen, wenn ihr monatlich weniger als 4‘850.- zur Verfügung stehen. Und je weiter das durchschnittliche Einkommen steigt, desto höher wird die Armutsgrenze verortet.

    Wenn ein normaler Familienvater und gelernter Berufsmann also einen Monatslohn von Fr. 5‘000.- erwirtschaftet, so wird er wohl bereits in kurzer Zeit den Armutsstempel erhalten. Er wird sich sogar überlegen müssen, ob sich seine Arbeit noch lohnt, da er ja auch ohne diese von der Allgemeinheit mit dem gleichen Betrag ausgestattet werden muss.

    http://www.ub.uni​bas.ch/digi/a125/sach​dok/2014/BAU_1_629815​9.pdf

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