„Das Betriebskonzept für den Gotthard besteht. … Sobald der Basistunnel geöffnet ist, werden Sie keinen SBB-Frachtzug mehr sehen, der die alte Gipfellinie benutzt …“.
Das hat der Chef von SBB Cargo Nicolas Perrin erklärt (24heures vom 10. April 2014).
So schwindet das Hauptargument zugunsten der in Betrieb Aufrechterhaltung der Berglinie. Die Verfechter der Fortsetzung des Betriebes dieser Linie brachten bis jetzt vor, dass der Basistunnel schnell gesättigt würde, sodass ein Teil des Verkehrs durch den Gotthard gezwungen wäre, weiterhin die historische Linie zu benutzen. Man muss sich nicht erstaunen, dass die SBB darauf verzichten: Der Basistunnel wird jedenfalls eine Kapazität haben, die deutlich höher ist als die zwei Linien, die ihm Zugang geben.
Was geschieht mit dem Personenverkehr, wenn der Basistunnel erlauben wird, eine vollständige Stunde Reise zu gewinnen? Die einzige Restfunktion der Berglinie bestände darin, den Nah- und touristischen Verkehr zu gewährleisten, der auf keinen fall die sehr beträchtlichen derzeitigen Einrichtungen und ihre Wartung erfordert. Die SBB geben 50 Millionen pro Jahr aus, um die Linie einfach in gutem Zustand aufrechtzuerhalten, sei es ein Zugverkehr oder nicht. Solange diese 50 Millionen auf dem Personenverkehr und besonders auf dem gewaltigen Güterverkehr verteilt wurden, waren sie vernünftig; aber wie wäre er, wenn sie sich auf einigen Regionalzügen verteilen müssten? Die Antwort auf diese Frage erübrigt sich wohl.
Die Frage wird einschlägiger denn je: was wird die historische Linie ohne Frachtzüge mehr werden, nach der Inbetriebnahme des Basistunnels?
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An dieser Frage kommt eine andere, zusätzliche, hinzu: wenn die Berglinie nicht mehr der Eisenbahn dient, wäre es nicht vernünftig, den historischen Tunnel in einen Straßentunnel umzuwandeln und die Konstruktion einer zusätzlichen Röhre einzusparen?
Mein Dossier findet man hier:
https://sites.google.com/site/gothardscheiteltunnel/memoire
Personen haben auf diesen Beitrag kommentiert.
Kommentare anzeigen Hide commentsWieso, FABI ist doch angenommen!
Die zusätzliche Röhre ist in Fabi nicht einbegriffen.
Stimmt, aber FABI wurde schon vorher heilig gesprochen. Ja, und nun?
“(…) wäre es nicht vernünftig, den historischen Tunnel in einen Straßentunnel umzuwandeln und die Konstruktion einer zusätzlichen Röhre einzusparen?”
Die Annahme der Alpeninitiative verbietet weitere Strassentunnel. Güter auf die Bahn. Und die Reisenden auch.
Die Bergstrecke an die Andermatt-Gotthardbahn abtreten und auf Schmalspur umbauen. Dies würde für den Personenverkehr ausreichen und würde die Bergstrecke touristisch aufwerten.
Ob der Tunnel für die Zeit der Sanierung des Gotthard Autobahntunnels verwendet werden soll, kann man sich überlegen. Sobald die Sanierung aber abgeschlossen ist, sollte er wieder an die Bahn zurückgehen.
Ich schlage wie Sie vor, die nördliche Rampe (auf Urner Seite) mit einer Schmalspur auszustatten, sodass der gleiche Zug von Flüelen bis Poschiavo oder Zermatt fahren kann.
Ich bin der Meinung, das haben Sie von meinem Artikel verstehen können, dass niemand 50 Millionen pro Jahr zahlen wird, um die Berglinie wie heute zu betreiben. Weder Frachtzüge noch Schnellzüge werden die Linie benützen.
Also wozu müsste der alte Tunnel an die Bahn zurückgehen? Dazu kommt, dass der historische Tunnel die heutigen Sicherheitsforderungen nicht erfüllt. Er müsste etwa 1,50 Meter breiter und mit einem Sicherheitsstollen ausgestattet werden. Solange dass er einzig da war, war es akzeptabel; aber nach Eröffnung des Basistunnels, modern und sicher, wäre es unanständig, die Leute (Reisende und Personal) weiter einem Risiko auszusetzen.
Der Tunnel kann kurzfristig anderweitig genutzt werden, falls es sinnvoll ist. Während der Zeit kann der regionale Verkehr zwischen Göschenen und Airolo mit Bussen abgedeckt werden. Langfristig macht es aber sinn, wenn auch die Regionalverbindung zwischen Uri und dem Tessin wieder mit dem Zug gewährleistet wird. Auch für den tourismus wäre dies förderlich. Dafür würde aber eine Schmalspur vollkommen ausreichen. Somit gehört auch die Südrampe des Gotthards an die Andermatt-Gotthard-Bahn.
Und wenn wir schon dabei sind: Der Ausbau der Axenstrecke auf 4M sollte man sich ersparen. Besser gerade ein Tunnel von Erstfeld bis Brunnen. Die Seestrecke auch gerade auf Schmalspur umbauen. Dies wäre erstens effizient, attraktiv für den Tourismus und gleichzeitig auch fair gegenüber der urner Bevölkerung, da es langfristig illusorisch ist, dass ein Zug der durch die NEAT fährt auch im Kanton Uri einen Halt haben wird.