1. Abstimmungen & Initiativen

Die Schweizer Arbeitskosten sind die europaweit höchsten

Wir können uns noch höhere Arbeitskosten nicht leisten – Nein zur Ferieninitiative

 

Die Arbeitskosten sind die europaweit höchsten in der Schweiz

 

Die Schweiz hat in Europa, wie zu erwarten war, mit Abstand die höchsten durchschnittlichen Arbeitskosten pro Stunde, wie der Bund kürzlich berichtete (siehe Link unten). Eine Stunde Arbeit kostet hier rund 56 Fr. (im 2010, mit heutigem Wechselkurs rund 46.70 Euro), während diese Kosten in der EU-15 zwischen 12.15 Euro (in Portugal) und 37.70 Euro (Belgien) schwanken. Diese Arbeitskosten sind noch viel tiefer in den mittel- und (süd-)osteuropäischen​ EU-Ländern.

 

Höher​e Arbeitskosten reduzieren die Wirtschaftlichkeit und Effizienz von Unternehmen bei gleichbleibender Produktion. Höhere Arbeitskosten sind deshalb preistreibend und beeinträchtigen die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Im globalen Vergleich senkt dies die Standortattraktivität​ der Schweiz für international tätige Firmen, hier Arbeitsplätze anzusiedeln.

Die Schweiz hat also jedes Interesse, sicherzustellen, dass ihre Arbeitskosten nicht stark steigen, relativ zu anderen Ländern, damit wir auch in Zukunft viele Arbeitsplätze in unserem Land halten und neue ansiedeln können.

 

Deshalb ist auch die Ferieninitiative abzulehnen. Sie würde zu geschätzten Mehrkosten von rund 6 Milliarden Franken pro Jahr führen. Dies würde mindestens zwei negative Konsequenzen haben:

 

Zum einen könnten diese Mehrkosten dazu führen, dass in Unternehmen an den gesamten Arbeitskosten gespart werden müsste, was zu weniger Neuanstellungen, oder gar zu Entlassungen führen könnte. Damit würde die Schweiz vermutlich an noch höherer Arbeitslosigkeit leiden (diese ist seit kurzem bereits am Steigen).

 

Zum zweiten könnten diese Mehrkosten zu höheren Preisen führen. Dies mag zum einen die Inflation in der Schweiz fördern, was vor allem tiefe Einkommensschichten schwächen würde. Doch hohe Preise sind auf dem Weltmarkt schwierig durchzusetzen und der Umsatz würde darunter leiden, was längerfristig wohl zu Kostenreduktionen führen muss.

 

Die Ferieninitiative ist abzulehnen, weil sie den Wirtschaftsstandort Schweiz und damit unseren Wohlstand schwächen würde.

 

 

Adrian Ineichen

Präsident Jungfreisinnige Stadt Zürich (JFZ)

 

 

 

 

Bu​nd (14. Februar 2012): Arbeitskosten 2010 – Grosse Unterschiede zwischen den Wirtschaftszweigen

h​ttp://www.admin.ch/ak​tuell/00089/index.htm​l?lang=de&msg-id=4339​2


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Comments to: Die Schweizer Arbeitskosten sind die europaweit höchsten
  • Februar 15, 2012

    Klar, die Ferieninitiative schwächt den Wohlstand der 3% Reichsten im Lande, denen 87% des gesamten Schweizerischen Vermögens gehört. Und weil das so ist und so bleiben muss, zahlen wir ja in der Schweiz auch weitaus höhere Preise, als in allen anderen Ländern um uns herum. Und wir zahlen sie gerne, auch überhöhte, damit es den Reichen im Lande weiterhin gut geht. Denn selbstverständlich können wir weder mehr Ferien, noch niedrigere Preise und schon gar nicht höhere Löhne verlangen, weil dies den Wirtschaftsstandort Schweiz und damit “unseren” Wohlstand schwächen würde. Alles klar. Sozialabgaben zahlen wir aber deutlich weniger, oder? Und das Volk verarmt auch immer mehr, die doofen 87% meine ich, inklusive dem Mittelstand. Aber das ist doch einem JFZler egal.

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    • Juli 19, 2021

      Herr Barner:
      Etwas mehr Sachlichkeit hilft, und die Nennung von weiteren hilfreichen Fakten.

      Nehmen wir z.B. die direkte Bundessteeuer, welche auch im internationalen Vergleich als sehr progressiv gilt (d.h. dass höhere Einkommen in Prozent und natürlich auch in absoluten Zahlen mehr Steuern bezahlen müssen).
      Nicht mal die Hälfte der Schweizer zahlen die direkte Bundessteuer.
      Und: 2.3% der Leute, die direkte Bundessteuer (auf das Einkommen) bezahlen (also in etwa das reichste Prozent der Schweizer Bevölkerung) trägt mehr als 40% zum Steuerertrag bei!

      Ich bin für mehr Freihandel, deshalb auch gegen die Buchpreisbindung. Mehr Freihandel kann helfen, die Preise in der Schweiz zu senken. Das kommt allen zugute! Eine liberale Politik hilft somit allen Bürgern.

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    • Juli 19, 2021

      Mehr Sachlichkeit? Richtig! Den 3% Reichen gehören ja inzwischen 89% der Schweiz. Da ändern auch die Buchpreise nichts. Gehen Sie mal das Problem an, dass der Mittelstand geschröpft wird, dass es kaum mehr geht. Die Reichen – lesen Sie mal den neusten Beobachter – wissen eh, wie sie an den Steuern vorbeimanövrieren müssen, damit sie reich bleiben und noch reicher werden. Der Freihandel löst dieses Problem nicht.

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  • Februar 15, 2012

    Herr Ineichen, sie liegen falsch, dass wir uns die Ferieninitiative und auch die Mindestlohninitiative​ nicht leisten können. Das Problem von diesen beiden Initiativen ist es aber, das sie unser Land noch attraktiver machen und die Einwanderungsströme noch grösser werden. So lange wir aber nicht eine andere Bevölkerungspolitik haben (für mich wäre dies z.B. die Initiative von Ecopop), werde ich wie sie diese beiden Initiativen ablehnen.

    Sie sprechen den Verlust von Arbeitsplätzen an: Wenn es Arbeiten gibt, welche effizienter im Ausland gemacht werden können, dann spricht doch nichts gegen eine Abwanderung von diesen. Jedenfalls besser als noch mehr Arbeiter ins Land zu holen. Die Schweiz ist ein Land, dass in gewissen Bereichen trotzdem erfolgreich sein wird. Die Schweiz muss sich nur wieder auf die alten Werte wie Qualität usw. zurückbesinnen. Auch in der heutigen Wegwerfgesellschaft gibt es immer noch Leute die für Qualität bezahlen. Ein gutes Beispiel dazu ist die Uhrenindustrie. Oder in der Forschung sind Innovation und dadurch eine gute Grundausbildung aller Mitarbeiter gefordert um erfolgreich zu sein.

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  • Februar 16, 2012

    “Die Schweizer Arbeitskosten sind die europaweit höchsten”

    Die Preise auch.

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    • Juli 19, 2021

      Genau, und deshalb muessen wir da schrauben!
      Deshalb trete ich für Freihandel ein. Gemäss einer Studie würde ein Freihandelsabkommen mit der EU für Landwirtschaftsproduk​te die Preise in der Schweiz um bis zu 40% senken! Liberale Politik hilft allen, denn von diesen sinkenden Preisen profitieren alle in der Schweiz. Die Konsumenten hätten dank Freihandel mehr Wahlmöglichkeiten und können so ihre Bedürfnisse besser bedienen.

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    • Juli 19, 2021

      Das mag in der Theorie so sein.

      Wie die Praxis aussieht, haben wir bei der Euro-Krise gesehen.
      Der starke Franken ist gut für den Import und schlecht für den Export.

      Beim Export wurden die Nachteile an die kleinen Leute weitergegeben in Form von Lohnkürzung.

      Beim Import sind die Gewinne bei den Zwischenhändlern versickert. Preissenkungen kamen spät, halbherzig oder gar nicht.

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    • Juli 19, 2021

      Es sind wohl kaum die Nahrungsmittelpreise,​ die das Budget eines Schweizer Haushalts am meisten belasten.

      Eher die Wohn- und Mobilitätskosten aufgrund von nicht verursachergerechtem Steuerwettbewerb und nicht vorhandener Raumplanung.

      Die Lohnkosten sind wegen unseren Sozialabgaben so immens hoch. Am meisten wegen des Zwangssparens PK, aber auch anderen Abzügen, um Leuten einen Lebensstandart zu garantieren, den sie selbst gewählt haben, statt nur Bedürftige zu unterstützen.

      Gemä​ss meinem PK-Versicherungsauswe​is macht diese allein über 20% der Lohnkosten meines Arbeitgebers aus, dann nochmals über 10% für AHV, dann noch AHV, NBU, etc. etc.

      Und dann soll die Schweizer Wirtschaft in Gefahr sein, wegen 2 Wochen mehr Ferien?

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