Der Sitz im Uno-Sicherheitsrat wird die Schweiz in die Kampfzone der Supermächte schleudern, aber er ist zum Glück befristet. Es muss ein einmaliges Abenteuer bleiben. Lichtblick: Vielen in Bern ist der Schweizer Sicherheitsratssitz ungeheuer, doch sie trauen sich nicht, es zu sagen. Man verweigert die Debatte, nicht weil man dafür ist, sondern aus Angst, so spät den Stecker rauszuziehen.
Die Neutralität ist nicht tot, sie riecht nur etwas komisch. Sie überwintert, bereit, jederzeit wieder zum Leben erweckt zu werden. Die letzten aufrechten Bürgerlichen sollten ihren Depressionen nicht erliegen. Sie sind die Gralshüter der Neutralität im Exil ihres eigenen Lands. Viele Schweizer, vielleicht etwas verwahrlost im Wohlstand, haben vergessen, was die Neutralität ist und wie wichtig sie ist für die innere und äussere Sicherheit unserer Schweiz, aber auch für den Frieden auf der Erde.
Wenn die Elite versagt, schlägt die Stunde des Bürgers. Es ist nicht verboten, von unten und oben Druck zu machen auf die neutralitätsmüden Parteien und Bundesräte von Bern.“ (Roger Köppel in Weltwoche vom 11.3.2022)
Keine Kommentare
Kommentar verfassen Cancel