Globalisierung und Freihandel waren von Anfang an pervertiert. Deshalb könnte es zum Wohle aller gereichen, wenn jetzt wieder Zölle und gegenseitige Restriktionen für Importe und Exporte Konjunktur haben. Allerdings unter einer Bedingung: Die Perversion des realen Welthandels müsste schrittweise reduziert werden und nicht mit der Brechstange, wie es die USA jetzt tun.

Die an und für sich gute Theorie der komparativen Kostenvorteile (David Ricardo) geht  davon aus, dass alle Preise der gehandelten Produkte den realen Kosten entsprechen. Und hier liegt der Hund begraben: In der Praxis sind wir von den realen Kosten weit entfernt. Das hat gravierende Folgen. Marktpreise sind von kostengerechten Preisen weit entfernt. Die sogenannten «Marktpreise», die dem Welthandel zugrunde liegen, spiegeln in keiner Weise die relativen Standortvorteile der einzelnen Länder:

Massive Subventionen verzerren die heutigen Weltmarktpreise. Allein die Flug-, und Schiffstransporte profitieren von direkten Subventionen in Milliardenhöhe.

Bei den heutigen «Marktpreisen» fehlen die hohen Kosten der ökologischen und sozialen Schäden, welche Produktion, Transport und Konsum der Produkte verursachen. Diese Kosten werden grosszügig auf die Allgemeinheit abgewälzt, also sozialisiert, und nehmen ständig zu. Die Wirtschaftstheorie spricht nicht von «sozialisierten» Kosten, sondern verharmlosend von «externen» Kosten.

Die Zunahme von Produktion, Konsum und Welthandel kam in den letzten 30 Jahren fast nur zustande, indem sich Staaten noch stärker verschuldeten. Die öffentlichen und privaten Schulden stiegen weltweit sogar schneller als der Konsum und die Investitionen. 

Aus all diesen Gründen taugen die heutigen Produktpreise nicht als Kriterium für eine sinnvolle Arbeitsteilung und ein sinnvolles Verschieben von Arbeitsplätzen zum Wohle aller. Die Preise der Waren, die weltweit hin- und hergeschoben werden, sind viel zu tief. Sie führen zu Fabriken und Arbeitsplätzen an volkswirtschaftlich falschen, meist weit entfernt gelegenen Standorten.

Tatsächlich können hohe Zölle – sofern sie denn Bestand haben – die Subventionen für den Warenverkehr sowie die sozialisierten Kosten wenigstens teilweise kompensieren. Für viele Produkte wird sich der Import aus fernen Ländern und der Export in andere Kontinente nicht mehr lohnen. Das Volumen des Welthandels wird reduziert. (Arbeitsplätze verschieben sich tendenziell aus fernen Gegenden ins eigene Land, wo sie volkswirtschaftlich, unter Berücksichtigung aller tatsächlichen Kosten und Folgekosten, am produktivsten sind.

Gleichzeitig vermindern sich ein wenig die Plünderung von Ressourcen und die ökologische Belastung unseres Planeten. Der menschliche Anteil an der Klimaerwärmung geht etwas zurück.

Auch Investitionen und Geld lassen sich einsparen: Es braucht während längerer Zeit nicht noch mehr Flughäfen und noch mehr Hochseefrachter auf den Meeren.

Das erhöht die Lebensqualität vieler Menschen. (Auszug aus Urs P. Gasche in Infosperber vom 8.4.2025) 

 

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