1. Sonstiges

Diskussion Alkoholverbot: Bevormundung liegt im Trend

Gemäss Me­dien­be­rich­ten überlegt sich der Städteverband, sich für ein Ver­bot von Al­ko­hol­kon­sum auf öffentlichen Plätzen ein­zu­set­zen. Dabei sieht der Städteverband das grösste Pro­blem für die Um­set­zung die­ser Mass­nahme in der recht­li­chen Grund­la­ge: Jede Stadt müsse dies sel­ber re­geln und an einem an­de­ren Ge­setz aufhängen. Es wird kein Wort darüber ver­lo­ren, dass mit die­sem Zwang auch „normale“ Kon­su­men­ten in Sip­pen­haft ge­nom­men wer­den. Dabei ist es doch nicht Auf­gabe der Städte (oder sogar des Staa­tes, falls dis­ku­tiert wird, die­ses An­lie­gen auf na­tio­na­ler Ebene zu re­geln), zu re­geln, wo ihre Be­woh­ner al­ko­ho­li­sche Getränke kon­su­mie­ren.

In einigen Städten, so etwa Chur, gilt bereits ein Verbot des Alkoholkonsums auf öffentlichen Plätzen. Weitere Städte, so etwa Luzern, überlegen sich ähnliche Massnahmen. Als Grund wird meistens die öffentliche Ruhe und Ordnung angegeben.

Dabei wird unnötigerweise „von oben her“ bevormundet. Nur weil einige wenige nicht mit dem Alkoholkonsum umgehen können, müssen nicht auch die friedlichen Stadtbewohner, die ein Feierabendbier geniessen, in Sippenhaft genommen werden. Rauschtrinker betrinken sich ansonsten ohnehin zu Hause oder in der Beiz – ein Verbot löst deren Problem also nicht. Vielmehr wird einmal mehr dem Durchschnittsverbrauc​her gesagt, was er zu tun und zu lassen hat. Die Diskussion zeigt einmal mehr, dass die Bevormundungskultur definitiv Einzug hält und kaum hinterfragt wird. Auf Eigenverantwortung oder gesunden Menschenverstand wird immer weniger gesetzt, dafür immer schneller zum Verbotsschild gegriffen.

Ob jemand sein Feierabendbier in seinem Garten, der Gartenbeiz oder am Seeufer geniesst, soll jedem selbst überlassen sein – von A wie Aarau bis Z wie Zürich sollten hier keine unnötigen Einschränkungen vorgenommen werden!

 

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Comments to: Diskussion Alkoholverbot: Bevormundung liegt im Trend
  • September 4, 2010

    Guten Tag Frau Mäder
    Eigentlich bin ich ihrer Meinung: Der Bürger sollte nicht vom Staat bevormundet werden. Die Eigenverantwortung jedes Einzelnen sollte ein vernünftiges Zusammenleben unserer Gesellschaft ermöglichen. Leider ist dies aber scheinbar in Bezug auf dieses Problem nicht mehr möglich. Oder sind sie der Meinung, dass es kein Problem ist, wenn Leute regelmässig stockbetrunken durch die Strassen laufen (mit all den Problemen wie Lärm, Verschmutzung usw.). Wie soll dieses Problem ihrer Meinung nach gelöst werden?
    Ich persönlich habe mir bezüglich dieser Problematik schon länger Gedanken gemacht. Wenn man in der Zeit etwas zurückgeht und überlegt seit wann dieses Problem aufgetreten ist, dann kann man dies relativ genau definieren. Mit der Aufhebung der Polizeistunde ist dieses Problem vermehrt aufgetreten. Dies ist leider meiner Meinung nach die Ursache die zu diesem für die Gesellschaft störenden Problem geführt hat. Somit meine Frage: Wäre die Wiedereinführung der Polizeistunde nicht die bessere Lösung? Ich weiss, dies ist auch wieder eine Einschränkung der persönlichen Freiheit von gewissen Leuten. Aber der Normalbürger liegt doch um diese Zeit meist im Bett. Die anderen die gerne Party machen wollen, können dies immer noch tun. Sie müssen die Zeit nur etwas schieben und können ihre Freiheit voll ausleben. Ich glaube dies wäre eine vernünftige Lösung.
    Ich bin aber offen für andere Vorschläge.

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    • September 4, 2010

      Du meine Güte… Normalbürger. Wenn wir keine Gesellschaft bilden, in der man nach seinen Präferenzen von der Norm, vom Durchschnitt abweichen kann, dann gute Nacht der Schweiz der Tellensöhne und -töchter.

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    • September 5, 2010

      Herr Saurer, kein Problem, wenn es Leute gibt die von der Norm abweichen. Eigentlich ist dies sogar gut so. Jeder soll sich frei entfalten können. Leider glaubt aber heutzutage jeder, dass er dies ohne Rücksicht und auf Kosten der anderen tun kann. Dies ist doch das Problem. Jeder verlangt Toleranz, ist aber nicht bereit auf andere Rücksicht zu nehmen.

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  • September 5, 2010

    Ich bin gegen ein Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen. Es gibt hauptsächlich in grösseren Städten ein Problem mit betrunkenen Jugendlichen aus verschiedenen Herkunftsländern. Meiner Ansicht nach könnte man das Problem in den Griff bekommen indem man die Polizeipräsenz an den neuralgischen Stellen erhöht, Delinquenten konsequent aus dem Verkehr zieht, sie über Nacht in eine Ausnüchterungszelle sperrt und ihnen danach eine saftige Rechnung für die entstandenen Kosten präsentiert. Eine Strafverschärfung für wiederholtes Randalieren könnte auch nicht schaden. Zum Beispiel könnte ein Eintrag im Strafregister wegen wiederholtem Randalieren in betrunkenem Zustand bei der Jobsuche hinderlich sein.

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  • September 7, 2010

    Der öffentliche Raum ist eine wertvolle Resource, es lohnt sich alles zu tun diesen so zu erhalten dass er von allen genutzt werden kann ohne durch andere belästigt zu werden. Habe in den Staaten erlebt wie angenehm der öffentliche Raum ohne Saufgelage sein kann und befürworte daher entsprechende Regelungen!

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  • September 26, 2010

    Dem Beitrag von B. Mäder ist aus liberaler Sicht zuzustimmen. Leider gibt es Angriffe auf die persönliche Freiheit in ganz anderen Dimensionen. Da sei z.B. die unsägliche Kinderhüteverordnung von BR E. Widmer erwähnt, die vom EJPD zurückgezogen wurde und jetzt in milderer aber immer noch bevormundender Art in der Vernehmlassung ist. Als zweites kann man das SMS- und mail-Ueberwachungssys​tem JSS erwähnen, das im Keller wieder des EJPD (BR E. Widmer) für Dutzende von Millionen sFr. errichtet wird. 6-700 Provider sind angehalten Daten zu liefern und hohe Beträge für die techn. Nachrüstung zu investieren. Für JSS gibt es derweil noch keine zweifelsfreie gesetzliche Grundlage ! Kein Wunder, dass der Liberale Ph. Leutenegger kürzlich im Sonntalk von TeleZüri sagte, es sei Zeit “wenn im EJPD endlich Vernunft einkehre”. Soviel zur Bevormundung und Ueberwachung des Bürgers in der Schweiz.

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    • September 29, 2010

      Die Schweiz ist während nur gerade eines Jahren auf der Cryptohippie-Skala von Platz 31 (2008) auf Platz 20 (2009) gefallen. Cryptohippie macht jährlich eine Länderrisikoliste in Sachen elektronische Überwachung.

      Ein Armutszeugnis für die Schweiz, die nun vor Österreich (21) liegt. Das kontrollwütigste Land ist China, gefolgt von Nordkorea, Belarus, Russland und dann figuriert schon Großbritannien auf Platz 5.

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    • September 29, 2010

      Lieber Herr Magnus, interessanter Aspekt. Ich kannte diese Skala nicht. Die Frage ist nun, ob der Anstieg der Schweiz schon unter Berücksichtigung des “Interception System Schweiz” (=JSS im EJPD) erfolgt ist. Das JSS ist m.W. noch nicht operationell. Alle CH-Provider müssen zur Datenlieferung teuer aufrüsten. Dann aber, vielleicht ab 2011, kann das EJPD jedes SMS und jedes mail erfassen. Vielleicht stoppt die BR Sommaruga diesen Wahnsinn noch, wenn sie nicht zu spät kommt.

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