1. Gesellschaft

Disney Corp. – Comic-Figuren erhalten Rauchverbot

Puritaner ze­le­brie­ren ihren Masochismus

Nicht-Ganz​-Dichtraucher-Schutz

S​eitdem die An­ge­stell­ten von Dis­ney Corp. seit Jah­ren nicht mehr am Ar­beits­platz rau­chen dür­fen und das Ver­bot durch scham­lose Er­pres­sung in der Wirt­schafts­krise sehr gut ge­klappt hat, gehören künf­tig auch rau­chende Co­mic­fi­gu­ren der Ver­gan­gen­heit an. In Dis­ney-­Pro­duk­tio­​nen dür­fen die Cha­rak­tere nicht mehr rau­chen. Dis­ney-­CEO Bob Iger ver­kün­digt die neue Richt­li­nie Mitte März 2016 auf einem Ak­tionärs­tref­fen. Der Ent­zug dürfte Kin­dern nicht schwer fal­len, die ach­ten gar nicht drauf, dafür umso mehr den Er­wach­se­nen, die ihre Hel­den von früher nicht wie­der er­ken­nen. Das­selbe gilt auch für sämt­li­che Filme der Mar­vel-, Lu­cas­film- und Pi­xar-­Pro­duk­tio­n​en, alles Toch­ter­ge­sell­scha​f­ten des Dis­ney-­Kon­zerns. Doch ganz so wohl scheint ihnen dabei nicht zu sein, soll­ten doch ge­rade Ver­le­ger wis­sen, was Zen­sur alles an­rich­ten kann. Man er­in­nere sich nur an den kirch­li­chen Index so­ge­nannt See­len­heil schä­di­gen­der Bücher für das Fußvolk, des­sen Ge­fahr ein­zig scham­lo­ser Fan­tasien kirch­li­cher Zö­li­bats­ge­schä­di​g­ter ent­sprang und des­sen mod­ri­ger Mief erst durch die 1968er Re­vo­lu­tion hin­weg­ge­fegt wurde.

Heuchelei ist nichts wei­ter als die Le­bens­weis­heit der Kleinmütigen

So wie man einen Frosch nur lang­sam weich­ko­chen kann, ohne daß er aus der Pfanne hüpft, so sol­len vor­erst auch die alten Fi­gu­ren nicht be­trof­fen sein, so­weit es sich um Klas­si­ker oder his­to­ri­sche Fi­gu­ren han­delt, die durch das Rau­chen ü­ber­haupt erst ihren ty­pi­schen Cha­rak­ter er­hal­ten oder wo das Rau­chen we­sent­li­cher Be­stand­teil des erzäh­le­ri­schen In­halts ist. Bei die­ser De­fi­ni­tion sehen wir schon ts­un­a­mi­ar­tige Kla­ge­wel­len be­sorg­ter El­tern auf die ame­ri­ka­ni­sche Jus­tiz zu­rol­len. Wie dem auch sei, für alle neuen Cha­rak­tere gilt ab so­fort strik­tes Rauch­ver­bot. Es sind zwar nur Zeich­nun­gen, keine Le­be­we­sen, aber daß man nun der Mei­nung sei, man müsse auch Co­mics vor dem Pas­sivrauch schüt­zen, scheint uns dann doch etwas ü­ber­trie­ben, so wie der Auf­ruf einer Welt­ge­sund­heits­or​­ga­ni­sa­tion, man solle doch bitte auch in Sy­rien auf das Rauch­ver­bot ach­ten. Geköpft zu wer­den ist of­fen­bar we­ni­ger töd­lich als pas­siv ein­ge­at­me­ter Ta­bakrauch, dem auf Ver­lan­gen der W.H.O. kein Grenz­wert zu­ge­wie­sen wer­den darf, da sonst keine sta­tis­ti­sche Ge­fahr mehr aus­zu­ma­chen wä­re. Fragt man Ver­si­che­run­gen an, so heißt es dort, nichts sei er­wie­sen, was wohl der Wahr­heit am nächs­ten kommt.

Ein Pro­dukt der Protestanten

«In the Land of the Free and Homes of the Bra­ve» ist es leich­ter, eine steu­er­be­freite Kir­che zu grün­den und gut­be­zahlte Mär­chen von der Kan­zel zu pre­di­gen, als auf ehr­li­che Art ein Aus­kom­men zu fin­den. Die eins­ti­gen Aus­wan­de­rer Eu­ro­pas waren in der Mehr­zahl An­hän­ger der ers­ten eu­ropäi­schen Sekte Lu­thers, der das kirch­li­che Schisma von 1517 ver­ant­wor­tet hat. In Eu­ropa wenig be­liebt, fan­den sie in der Folge im Wil­den Wes­ten ihr re­li­giö­ses El­do­ra­do, deren Missio­nare noch heute der gan­zen Welt ihren Stem­pel eines fru­ga­len Li­festy­les er­schre­ckend fa­na­tisch auf­drü­cken. Mit der Grün­dung der EU, einer Ka­ros­se­rie ohne Mo­tor, dafür mit viel heißer Luft, schwappt der, seit den 1968ern po­li­tisch als ü­ber­wun­den ge­glaubte re­li­giös-­kul­tu­re​lle Müll des «A­me­ri­can Way of Li­fe» nun zurück nach Eu­ro­pa, das weder wil­lens noch fähig ist, ihre weitaus dif­fe­ren­zier­tere Kul­tur der Viel­falt zu ver­tei­di­gen. Was bei­spiels­weise in Frank­reich weder Mac­Do­nalds, noch der Eu­ro­tun­nel, noch Dis­ney World schaff­ten, er­le­digte das pro­tes­tan­ti­sche Rauch­ver­bot in einem ein­zi­gen Blitz­krieg der US-Puritaner.

Kein Wun­der, wenn Mus­lime nun mei­nen, sie kön­nen ebenso Ver­hal­tensän­de­run​­gen Un­gläu­bi­ger in Eu­ropa for­dern, wie die An­hän­ger der Lutherkirchen.

Zum vollstän­di­gen Artikel:
http://www.sa​ckstark.info/?p=36994​

Carolus Magnus

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Comments to: Disney Corp. – Comic-Figuren erhalten Rauchverbot
  • Juli 22, 2016

    Naja, wen stört es denn wenn die neuen Comicfiguren nicht mehr rauchen?
    Niemanden. Die Kinder welche ja die Zielkonsumenten sind am aller wenigsten.
    Übertrieb​en finde ich es höchstens, wenn man mit diesem Verbot auf alte Figuren zurückgreift (z.B. Lucky Luke der bei den neuen Comics einen Weizenhalm statt einer Zigarette im Mund hat). Aber das sei ja nicht der Fall.

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    • Juli 19, 2021

      Herr Bruno Zoller,
      Alte Comicfiguren, Comic, haben charakteristische Eigenschaften, dem damaligen Zeitgeist entsprechend. Das soll man so lassen, meine Ansicht.

      Es gibt ein Anderes Thema bei Comic, unglaubliche Gewalt. Auch bei modernen Filmen, zwar darf nicht mehr geraucht werden, aber es darf aufs Bestialste gemäuchelt gequält getötet werden.
      Für eine Anti Raucher Lobby scheint das kein Problem zu sein.

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  • Juli 23, 2016

    Noch nicht – oder hätten Sie vor zehn Jahren gedacht, daß alle Kneipen über 80m2 Größe, inkl. Buffet und Treppe zum WC oder Eingangsbereich per Dekret rauchfrei sein müssen, nur weil eine nicht von Volk legitimierte NGO dies so will?

    Oder werden nicht vielmehr bald Zeichnungen von Dicken oder Magersüchtigen auch verboten sein und es dürfen keine Flaschen mehr gezeichnet werden, weil man den Inhalt darin nicht erkennen kann.

    Als nächstes wird es Vorschriften über die Inhalt der Geschichte geben, es werden bestimmte Handlungen verboten sein, was es mit der Zeit verunmöglicht, überhaupt noch eine gute Geschichte zu zeichnen. Den Unterschied zwischen Comics aus den 1990ern und heute ist frappant.

    Lucky Luke, der schneller schießt als sein Schatten, mit Grashalm im Mund ist in etwa so, wie ein John Wayne im Damensattel.

    Erinn​ern Sie sich noch an die Eingriffe in die Kunst in der Sovjet-Union? Ich jedenfalls mußte mich halten vor Lachen, als ich in Ex-Jugoslawien der Meter hohen, aus Sandstein gefertigten Arbeiter-Kolosse auf den Dorfplätzen erstmals angesichtig wurde.

    Ob nun Kommunismus-Ideologie​ oder eine andre, die Auswirkungen auf die Kunst sind immer dieselben. Staatspolitstich abgesegnete Ideologieprodukte, die langweiliger nicht sein könnten.

    Gut, bin ich nicht mehr 20 und werde dadurch das Schlimmste das da noch kommt, kaum noch erleben müssen.

    Carolus Magnus

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