Die bürgerlichen Parteien verlangen anlässlich der Gemeinderatssitzung vom 25.01., dass nur noch Leute mit einem Einkommen von weniger als 60‘000 Franken und einem Vermögen von unter 200‘000 Franken eine Genossenschaftswohnung mieten dürfen. Der Tages-Anzeiger findet: „der bürgerliche Plan birgt Probleme“. Die Forderung ist aber die logische Folge der linken Argumente in der Abstimmung vom November 11 über die Förderung des genossenschaftlichen Wohnbaus, welche die Initianten gewannen. Tatsächlich behaupteten diese damals, dass sich immer weniger Leute eine Wohnung in Zürich leisten könnten – wenn sie überhaupt eine fänden. Dass die Stadtbevölkerung laufend wächst und trotzdem nur die wenigsten unter einer Brücke schlafen müssen, wurde ausgeblendet. Wenn es denn ein Vorrecht der Ärmsten sein sollte, in einer Genossenschaftswohnung zu leben, müsste sich auch Stadträtin Claudia Nielsen eine neue Wohnung suchen. Im gleichen Tagi vom 24.01. lesen wir von einem „Spekulanten“ (Ausdruck des Tagi), der „Millionenprofit [erzielt], ohne einen Finger zu rühren“. Es handelt sich um Guido Fluri, der Häuser kauft und den Mietern als Stockwerkeigentum zurückverkauft. Weil die Mieter bei den heutigen, günstigen Hypothekarzinsen mit seinem Modell noch weniger bezahlen, als sie für Miete aufwenden, sieht es deutlich nach einer win-win Situation aus. Der Tagi hat dem „Spekulanten“ gegenüber nur deswegen eine mühsam erzwungene Beisshemmung, weil ein grosser Teil des Gewinns einerseits als Grundstückgewinnsteuer an den Staat und andererseits an eine gemeinnützige Stiftung zur Unterstützung von Krebskranken, Pflegekindern und Schizophrenen geht. Wir sollten Herrn Fluri aber gratulieren und uns die Geschäftsidee anschauen. Es ist eigentlich eine geniale Sache und volkswirtschaftlich von grossem Nutzen, wenn die Mieter die Hypotheken längerfristig tragen können. Das Modell schafft Wohneigentümer und denen liegt der Werterhalt der Liegenschaft am Herzen. Wir sollten Interesse daran haben, dass die Idee möglichst grossen Erfolg hat. Wie wäre es, wenn wir das Problem des genossenschaftlichen Wohnraums mit der Schaffung von Wohneigentum verheirateten? Eigentlich könnten die Genossenschaften ebenfalls Wohnungen an Mieter verkaufen, die über genügend Einkünfte und Vermögen verfügen. Damit würde umgekehrt Geld in die Kassen der Genossenschaften fliessen, das dann in die Erstellung von neuem Wohnraum investiert werden könnte. Damit reduzierten sich die Gemeinkosten für den Bau des geforderten genossenschaftlichen Wohnraums und es würden erst noch mehr Menschen zu Eigentümern. Die Bürgerlichen müssten die Erstellung von günstigem Wohnraum schlucken und die Linken müssten den guten Einwohnermix mit der Akzeptanz privaten Eigentums in der Genossenschaft bezahlen. Raum für Kompromiss?
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