1. Sonstiges

Eine Schule für das Leben oder ein Leben für die Schule?

Ohne Schul­bil­dung sin­ken die Be­rufs­chan­cen und mit jeder zu­sätz­li­chen Wei­ter­bil­dung steigt die An­er­ken­nung in der Berufswelt.

Gerade in der heu­ti­gen Zeit, in der die Ge­sell­schaft an der Leis­tung ge­mes­sen wird, müs­sen sich die Ar­beit­neh­mer den wech­seln­den An­for­de­run­gen, hoher Fle­xi­bi­lität und ü­ber­durch­schnitt­l​​i­cher Leis­tungs­be­reit­sc​​haft aus­zeich­nen. Ohne Schul­bil­dung und Wis­sens­ver­mitt­lun​​g nützt auch das lieb­lichste Lächeln und die per­sön­li­che Auf­op­fe­rung we­nig, wenn gleich­zei­tig die Au­to­no­mie für die selbst­be­stimmte Le­bens­ge­stal­tung da­durch ge­fähr­det wird.

In der Schule wird wert­vol­les Wis­sen ver­mit­telt und nicht sel­ten wer­den Kin­der und Ju­gend­li­che durch kurz­fris­ti­ges “Do­ping” wie z.B. Rita­lin zu einer punk­tu­el­len geis­ti­gen Leis­tungs­fähig­keit​​ auf­ge­putscht, je­doch ohne Langzeiteffekt.

Die guten Leis­tun­gen in der Wis­sens­ver­mitt­lun​​g al­leine rei­chen nicht, um das Leben im Be­loh­nungs­sys­tem zu meis­tern. Ich höre immer wie­der, dass die Schule zu wenig auf das all­täg­lich Leben vor­be­rei­tet und das kann ich aus ei­ge­ner Er­fah­rung bestätigen.

Nicht jeder hat das Glück, die tri­viale Ar­beit wie z.B. Steu­erer­klärun­gen aus­zu­fül­len, sich mit den Ge­set­zen und Rechts­nor­men im Land ver­traut zu ma­chen, den Haus­halt im Schuss zu hal­ten, die Kin­der ta­del­los zu er­zie­hen, ohne sub­jek­tive An­spruchs­hal­tung sich auch noch um die Be­dürf­nisse eines Part­ners zu küm­mern und den Leis­tungs­an­for­de­​​run­gen sowie der Ar­beits­plat­zer­hal​​­tung im ü­ber­durch­schnitt­l​​i­chen Mass mit­hal­ten zu können.

Die Vor­aus­set­zun­gen für ein er­füll­tes Leben hän­gen von ver­schie­de­nen Fak­to­ren ab:

Familie, Ge­sund­heit, Bil­dung, so­zia­les Um­feld, sta­bile Wirt­schafts­ver­hält​​­nisse und natür­lich das Mit­tel zum Zweck – das Geld.

Diese Vor­aus­set­zun­gen sind die Basis für eine ef­fi­zi­ente Leis­tungs­fähig­keit​​, denn eine Pflanze ohne Was­ser und Sonne ge­deiht auch nicht gut.

Woran könnte es also lie­gen, dass viele junge Men­schen mit den An­for­de­run­gen an das Leben ü­ber­for­dert sind? Ich frage mich, ob es die Auf­gabe der Schu­le, des Staa­tes oder der El­tern ist, die voll­jäh­ri­gen Ju­gend­li­che für das Leben und für die Leis­tungs­be­reit­sc​​haft zu er­zie­hen und wer wie­viel Ver­ant­wor­tung trägt.

Aus mei­ner Sicht wäre die Er­zie­hung und Prä­gung im El­tern­haus ein­fa­cher, wenn ein Zu­sam­men­spiel zwi­schen Schu­le, Staat, El­tern und Kind bes­ser funk­tio­nie­ren würde.

Die Schule als ge­sell­schaft­li­che​​ In­sti­tu­tion sollte die Schü­ler mehr auf das Leben in die Be­rufs- und Ar­beits­welt vorbereiten.

Andersei​​ts soll­ten die El­tern mehr Kom­pe­tenz ha­ben, die Zög­linge bis zum Ab­schluss einer or­dent­li­chen Aus­bil­dung “er­zie­hen” zu dür­fen. Den El­tern sind im Kon­flikt­fall die Hände ge­bun­den, weil sie auf­grund einer ge­setz­li­chen Norm an der Er­zie­hung be­hin­dert wer­den, indem der Staat vor­schreibt, El­tern dür­fen sich nach der Voll­jäh­rig­keit der Kin­der nicht mehr in deren Be­lange ein­mi­schen und der Zög­ling, der nach Gren­zer­fah­run­gen sucht, wird diese Rechts­norm für seine An­lie­gen aus­nut­zen, um die egois­ti­schen Be­dürf­nisse ver­tei­di­gen zu können.

Dadurch wird den Ju­gend­li­chen fol­gende Hal­tung suggeriert:

“Ich brau­che Geld für die Aus­bil­dung, aber ich lasse mir nichts vorschreiben”

Natürlic​​h hat der Ein­wand auch seine Be­rech­ti­gung, dass ein jun­ger Mensch seine ei­gene Er­fah­run­gen sam­meln muss, sich von den El­tern ab­lö­sen soll und an Nie­der­la­gen wach­sen kann.

Dadurch wird in die Hand­lungs­kom­pe­ten​​z der Er­zie­hungs­ver­ant­​​wort­li­chen ein­ge­grif­fen und des­halb wäre aus mei­ner Sicht wich­tig, das starre Mo­del, wel­ches nicht ab­su­lut rich­tig ist, durch eine fle­xi­ble Er­zie­hungs­au­to­ri​​tät der El­tern ab­zulö­sen, zu­min­dest bis das Kind eine or­dent­li­che Aus­bil­dung ab­ge­schlos­sen hat und fi­nan­zi­ell auf “ei­ge­nen Bei­nen” stehen kann.

Erwachsene Men­schen, die ihren Ver­pflich­tun­gen (grund­los) nicht nach­kom­men, wer­den durch den Staat mit Ver­bo­ten oder Bus­sen sank­tio­niert. Die­ses Model hat auch seine Be­rech­ti­gung, sonst würde der Mensch auf die tri­via­len Her­aus­for­de­run­ge​​n (z.B. Steu­erer­klärung aus­fül­len, sich an die Ge­setze und Ver­ord­nun­gen hal­ten, Rück­sicht­nahme auf Mensch und Um­welt etc.) mit Igno­ranz rea­gie­ren. In die­sem Sinne hat der Staat auch eine Sank­ti­ons­be­fug­ni​​s und ich wün­sche mir, dass die El­tern bei der Voll­jäh­rig­keit des Kin­des nicht als Kon­kur­rent des Staa­tes wird, indem ihnen die Er­zie­hungs­be­fug­n​​isse auf­grund der gel­ten­den Ge­setz­ge­bung ent­zo­gen wer­den. Ich sage, bis zum Ab­schluss einer or­dent­li­chen Ausbildung.

Im Kon­text zu den staat­li­chen Sank­ti­ons­be­fug­ni​​s­sen sind den Er­zie­hungs­ver­ant­​​wort­li­chen die Hände ge­bun­den, wenn ein Zög­ling sich nicht an Ab­ma­chun­gen mit den El­tern hält. Ein Staat hat je­doch Kraft des Ge­set­zes und der Ver­ord­nun­gen die Be­fug­nis, mün­dige Per­so­nen zu sank­tio­ne­ren, wenn sich ein Bür­ger nicht an die staat­li­chen Ab­ma­chun­gen hält, die ge­wiss nicht der Frei­wil­lig­keit unterstehen.

Aus die­sem Grund setze ich den In­put:

Die Schule soll nicht nur in­tel­lek­tu­el­les Wis­sen ver­mit­teln, son­dern ver­mehrt Kom­pe­ten­zen ver­mit­teln, die auf das Leben vorbereiten.

Danke für das Ver­ständ­nis­.

Personen haben auf diesen Beitrag kommentiert.
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Comments to: Eine Schule für das Leben oder ein Leben für die Schule?
  • November 20, 2017

    Ein Tipp:

    Verlasse dich niemals auf den Staat, sei Selbstverantwortlich und mache nach der Schule die Berufsausbildung, Studium usw. das dir entspricht und die dir Freude macht und dich weiterbringt.

    Die Links-Grünen sind sehr Staatsgläubig und meinen der Staat soll es Richten, die Menschen sollen ihr Hirn, ihre Verantwortung und Kinder an den Staat abtretten, der Staat soll ihnen ein leichtes und angenehmes Leben garantieren, für sie ist der Staat die allumsorgenden Mütter und Väter.

    Wer so lebt wird früher oder später enttäuscht und wird Schiffbruch erleiden.

    Der Staat soll bei Sanktionen zurückgebunden werden, er soll einfach den Menschen ein freies Leben garantieren und dafür besorgt sein, dass jeder die Freiheit der Mitmenschen achtet, Der Staat hat sich nicht in das Leben der Menschen und ihren Familien einzumischen, ausser bei kriminellem Verhalten.

    Der Staat ist heute viel zu mächtig und bedroht unsere Freiheit massiv, seit einigen Jahren mischen sich auch noch andere Staaten und internationale Organisationen in unser Leben ein und wollen uns knechten, sind besorgt weil die Menschen hier ihre Freiheit und Selbstverantwortung wahrnehmen, dies gefällt den heutigen Mächtigen in Staat und Wirtschaft immer weniger.

    Wir müssen bewusst werden, dass wir aktiv unsere Freiheit gegen innere und äussere “Feinde der Freiheit” verteidigen müssen.

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    • Juli 19, 2021

      Besser kann man es nicht sagen, Herr Gutier! Ich hoffe Ihr Kommentar findet viele nachdenkliche Leser.

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    • Juli 19, 2021

      Die Freiheit findet dort ihre Grenzen, wo die Freiheit des Nächsten beginnt!

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    • Juli 19, 2021

      Frau Bloch, sie meinen also meine Freiheit mich dort niederzulassen wo ich dies mit meiner Familie will endet, wenn der Nächste diese Freiheit auch für sich beansprucht ?

      Das finde ich falsch, weil alle Menschen die Freiheit haben müssen z.B. dort zu wohnen wo es für sich stimmig ist, nur in diktatorischen Ländern wird diese Freiheit beschnitten.

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    • Juli 19, 2021

      Freiheit ist, wenn die Sucht stärker wird als die Vernunft!

      Ein vernünftiger Fussgänger lebt freier, als ein verrückter Raser…..Gute Fahrt!

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    • Juli 19, 2021

      Verrückt was Fussgänger so als Freiheit empfinden… Wraoom!

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    • Juli 19, 2021

      Frei ist, wer sich von verrückten Menschen nicht mehr verrückt machen lässt….

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