1. Umwelt, Klima & Energie

Energieverbrauch

In einer Me­dien­mit­tei­lung vom 13.04.11 in­for­miert das Bun­des­amt für Ener­gie über den Strom­ver­brauch während des Jah­res 2010. Zi­tat: „Der Elektrizitätsverbrauc​h der Schweiz ist im Jahr 2010 um 4,0% auf 59,8 Mil­li­ar­den Ki­lo­watt­stun­den (Mrd. kWh) ge­stie­gen. Die ein­hei­mi­schen Kraft­werke er­zeug­ten 66,3 Mrd. kWh oder 0,4% we­ni­ger Strom als im Vor­jahr. Bei Im­por­ten von 66,8 Mrd. kWh und Ex­por­ten von 66,3 Mrd. kWh re­sul­tierte im Jahr 2010 wie in den Jah­ren 2005 und 2006 ein Stromimportüberschuss​.“ Wir haben also im letz­ten Jahr mehr Strom ge­braucht und im In­land we­ni­ger pro­du­ziert. Um den Be­darf ab­zu­de­cken, musste Strom im Aus­land ein­ge­kauft wer­den. Als Gründe für den ge­stie­ge­nen Be­darf wer­den das Wirt­schafts­wachs­tu​m mit einem An­stieg des Brut­to­in­land­pro­d​uk­tes um 2.6% gemäss SECO und mit einem Bevölkerungswachstum von geschätzten 0.9% (die of­fi­zi­el­len Zah­len des Bun­des­am­tes für Sta­tis­tik lie­gen noch nicht vor) angeführt. Zusätzlich war der Win­ter kälter, wes­halb mehr Hei­z­ener­gie ein­ge­setzt wer­den musste (Zu­nahme der Hei­z­grad­t­age um 12,7% gegenüber 2009). Of­fen­bar wird rund 10% des Be­darfs an elek­tri­scher Ener­gie zum Hei­zen ein­ge­setzt. Ent­las­tend wirkte die Tat­sa­che, dass es möglich war, mit den Pumpspei­cher­kraft­w​er­ken mehr Ener­gie zu pro­du­zie­ren. Ohne diese Fähigkeit wäre der Importüberschuss noch höher aus­ge­fal­len. Ich zi­tiere noch­mals aus der Me­dien­mit­tei­lung:​ „Die Strom­pro­duk­tion der fünf schwei­ze­ri­schen Kern­kraft­werke sank trotz eines neuen Pro­duk­ti­ons­re­kor​ds des Kern­kraft­werks Mühleberg von 26,1 Mrd. kWh (2009) auf 25,2 Mrd. kWh (- 3,5%). Die Verfügbarkeit der schwei­ze­ri­schen Kern­kraft­werke lag bei 88,7% (2009: 92,4%). Am ge­sam­ten Elektrizitätsaufkomme​n waren die Was­ser­kraft­werke zu 56,5%, die Kern­kraft­werke zu 38,1% sowie die kon­ven­tio­nell-ther​­mi­schen und an­de­ren An­la­gen zu 5,4% beteiligt.“ Die Lage in Japan ist nicht gelöst. Wir wis­sen das. Wir stel­len aber fest, dass die Be­richt­er­stat­tung​ in den Me­dien über diese Ka­ta­stro­phe seit dem Wahl­tag zu­sam­men­ge­bro­che​n ist. Im Mo­ment des Schrei­bens ist dem Autor noch nicht be­kannt, in wel­chem Mass die Me­dien über die vor­lie­gende Mel­dung be­rich­ten wer­den. Es ist aber ganz of­fen­sicht­lich, in wel­chem Di­lemma wir ste­cken. Auf der einen Seite pro­fi­tie­ren alle von einem stei­gen­den Wirt­schafts­wachs­tu​m, auf der an­de­ren Seite wer­den die ne­ga­ti­ven Fol­gen des Bevölkerungswachstums​ immer pro­ble­ma­ti­scher. Selbst wenn wir mas­siv Strom spa­ren, können wir damit den An­stieg höchstens brem­sen. Wir müssen die Einsparmöglichkeiten bei­spiels­weise in der Wärmesanierung von Im­mo­bi­lien nut­zen. Da­ne­ben ist es für die Schweiz von zu­neh­men­der stra­te­gi­schen Be­deu­tung, dass sie die Zu­wan­de­rung wie­der selbständig re­geln kann. Die Ele­mente hängen zu­sam­men und es kann ganz si­cher nicht darum ge­hen, ein­fach un­sere KKW er­satz­los zu schlies­sen.

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Comments to: Energieverbrauch
  • April 20, 2011

    Wie schon in anderen Beiträgen erwähnt: Damit die Einsparungen durch neue Technologien und all die anderen Sparmöglichkeiten eine positive Auswirkung im Energieverbrauch der Schweiz zeigen können, muss das Bevölkerungswachstum in der Schweiz gestoppt werden. Falls dies nicht geschieht, werden wir langfristig im elektrischen Energiebereich auch vermehrt vom Ausland abhängig werden.Beim Öl und Erdgas sind wir das ja schon lange.
    Ob man dies zulassen soll kann diskutiert werden. Ich persönlich denke, dass mit dem Verlust der energetischen Unabhängigkeit, langfristig auch ein Verlust der Selbstbestimmung in der Schweiz resultiert. Da wir ja den Strom vom europäischen Ausland beziehen, ist dies natürlich im Interesse der Europabefürworter. Davon gibt es natürlich noch viele, obwohl sich die meisten im Moment nicht getrauen, diese Meinung öffentlich zu vertreten. Aber wer glaubt, dass viele Politiker diesbezüglich heute anders denken als noch vor ein paar Jahren, der unterliegt einem Irrtum. Sie warten nur darauf, dass die Stimmung im Volk wieder auf die andere Seite dreht.
    Sie werden nun sagen, dass der Energiebedarf in der Schweiz nichts mit der Europa- und Bevölkerungspolitik zu tun hat. Ich bin diesbezüglich anderer Meinung und möchte sie dazu auffordern die ganze Geschichte von einem anderen Betrachtungswinkel zu sehen.

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  • Juni 6, 2011

    Ich kann mich über Ihre Resistenz gegen Fakten, werter Herr Jakob, nur wundern:

    Über die völlige Freiheit von Emissionen aus AKW’s dürften die Leute aus der Gegend von Fukushima, Tschernobyl, Windscale, Majak und noch einigen anderen Orten auf der Welt vermutlich etwas anderer Ansicht sein.

    Was die Endlagerung von hochradioaktiven Abfällen betrifft, so frage ich mich, warum es noch keine Lösung gibt, wenn es doch so einfach wäre. Ach ja, die politischen Gegner …
    Transmutation funktioniert leider auch nur im Labor, denn bei der Bestrahlung von radioaktivem Abfall mit Neutronen werden nicht nur die Problemstoffe inaktiviert, sondern es entstehen auch neue radioaktive Teilchen aus den nicht selbst radioaktiven Beimengungen der Abfälle. Sonst würde das schon lange gemacht, denn z.B. die deutschen AKW-Betreiber würden sich das alljährlche Theater um die Castor-Transporte liebend gerne sparen.

    “Eine Notwendigkeit zur ständigen Überwachung der Endlagerstätten besteht nicht, da ein grosser radiologischer Unfall mit katastrophalen Folgen für die Bevölkerung bei einem ordnungsgemäss verschlossenen Endlager mit naturgesetzlicher Sicherheit auszuschliessen ist.”
    Genau so sicher waren die KKWs in Japan vor der Katastrophe, genau so konnte man es auf den Webseiten der Betreiber nachlesen.

    Mir stellt sich die Frage, warum es für AKW-Unfälle keine unbeschränkte Haftung gibt, wo doch diese Anlagen “absolut sicher” sind. Entweder sind sie absolut sicher, dann ist es kein Problem, oder sie sind es eben nicht. Leider sprechen die schlichten Tatsachen eher dagegen.
    Das ganze erinnert mich an den Autohändler, der einen “garantiert unfallfreien” Wagen verkauft, dies aber nicht als zugesicherte Eigenschaft, für deren Wahrheit er einstehen muss, in den Vertrag schreiben will.
    Hier rät jede Konsumentenberatung: Finger weg! Warum wohl?

    Vermutlich ist Strom zu bezahlbarem Preis (wozu auch die Langzeitfolgen der Produktion gehören) eben doch ein endliches Gut, und Sparen am falschen Ort (Hauptsache jetzt billig, um das andere kümmern wir uns später) dürfte sehr teuer werden. Zu dieser einsicht kommt jeder Ökonom, wenn er seinen Zeithorizont des wirtschaftlichen Denkens nicht an der eigenen Lebensdauer bemisst.

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    • Juli 18, 2021

      Die Kantone und Gemeinden sind die Eingentümer unserer Kernkraftwerke. Wir müssen sowieso bezahlen bei einem GAU.

      Es geht nur darum, wieviel man die Energie subventionieren will, indirekt bei einem AKW oder direkt bei Photovoltaik.

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  • Juni 8, 2011

    Wenn wir Ener­gie spa­ren, spa­ren wir auch Geld. Was ma­chen wir aber mit dem ge­spar­ten Geld? Wir geben es an­der­wei­tig für Konsumgüter aus, was wie­derum Ener­gie – z. B. graue Ener­gie – braucht oder wir brin­gen es den Ban­ken und Ver­si­che­run­gen als Spar­geld, wo­durch diese in die Lage ver­setzt wer­den, Kre­dite zu geben für Investitionsgüter, deren Pro­duk­tion, Be­trieb und Un­ter­halt wie­derum Ener­gie brau­chen. Das ein­zig wirk­same Mit­tel gegen zu hohen Ener­gie­ver­brauch ist die Re­duk­tion des Ein­kom­mens für die­je­ni­gen Bevölkerungsschichten​, die sich das leis­ten können oder wol­len. We­ni­ger Ein­kom­men, dafür mehr Frei­zeit: das ist doch auch eine Le­bens­per­spek­ti­v​e! Die ma­te­ria­lis­ti­sche​ Ge­sell­schaft in den rei­chen Ländern wird abgelöst wer­den, ent­we­der frei­wil­lig oder auf­grund von Ver­tei­lungs-, Res­sour­cen- oder Um­welt­pro­ble­men, die wir zwangs­weise lösen müssen.

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