Schweiz weit abgeschlagen: Englischkenntnisse nur mittelmäßig
Nichts ist so wichtig für die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes wie gute bis verhandlungssichere Englischkenntnisse. In vielen Bereichen des öffentlichen und des wirtschaftlichen Lebens gelten gute Sprachkenntnisse als Selbstverständlichkeit. Dennoch gibt es auch innerhalb Europas große Unterschiede hinsichtlich der Englischkompetenzen, wie eine großangelegte Studie zeigt. Der Sprachschul-Anbieter EF Education First hat Datensätze aus aller Welt zusammengetragen sowie verglichen und ist zu erstaunlichen Ergebnissen gelangt.
Deutschschweiz vor der Westschweiz
Die Englischkenntnisse der Schweizer sind im internationalen Vergleich nur auf mittelmäßigem Niveau. Dies zeigt der EF English Proficiency Index 2015: Die Schweiz landet abgeschlagen auf Platz 19 und wird deutlich von den Österreichern und den Deutschen auf die Plätze verwiesen. Der Niveauunterschied sei im Vergleich zum Vorjahr sogar leicht angestiegen, dies berichtet der das Sprachinstitut EF Education First. Innerhalb der Schweiz gäbe es jedoch große Unterschiede in der Fremdsprachenkompetenz. Minimale Verbesserungen könnten in der Deutschschweiz festgestellt werden, die Ergebnisse der Westschweiz hätten sich hingegen sogar verschlechtert.
Zürich führt, Lausanne verliert
Lediglich die Hauptstadt Zürich nimmt eine Sonderrolle ein. Dort sind die Englischkompetenzen vergleichsweise hoch. Nur hier wurden der Bevölkerung “sehr gute Englischkenntnisse” attestiert. Die Ergebnisse von Bern, Basel und Genf folgen dicht auf dem Fuß, Lausanne jedoch steht auf dem letzten Platz. Eindeutig fallen die Ergebnisse in Bezug auf die Regionen aus: Die Deutschschweiz liegt vorne, dann folgt das Tessin, die französischsprachige Schweiz bildet das Schlusslicht.
Einheitliche Methode, unterschiedliche Ergebnisse
Zum fünften Mal eruierte EF Education First die Englischkenntnisse anhand von fast einer Million Datensätzen aus 70 Ländern: Die Kompetenzen Erwachsener wurden hierbei in den Kategorien Grammatik, Wortschatz, Aussprache und Hörverständnis ausgewertet. Die einheitliche Methode erlaubt auch internationale Vergleiche.
Schweiz nur Mittelfeld
Mit Platz 19 landet die Schweiz insgesamt zwar in der Gruppe der Länder mit guten Englischkenntnissen, jedoch am unteren Ende und das trotz den vielen Muttersprachler Englisch in der Schweiz. Dabei wird sie nicht nur von Österreich (Platz 10) und Deutschland (Platz 11), sondern auch von etwa Rumänien (16) oder Portugal (13) überrundet. Schlechter als die Schweiz schneiden allerdings die Nachbarländer ab: Italien kommt nur auf Platz 28, Frankreich belegt mit dem 37. lediglich den letzten Platz unter den europäischen Ländern.
Die Spitzenreiter kommen aus dem Norden
Die ersten 10 Plätze der Liste gehen sämtlich an europäische Länder, wobei die skandinavischen Länder und die Niederlande die Gruppe der Länder mit sehr guten Englischkenntnissen anführen. Auf Platz 1 steht Schweden, gefolgt von den Niederlanden. Daraufhin folgen Dänemark, Norwegen, Finnland, Slowenien, Estland, Luxemburg. Polen bildet den Abschluss der Gruppe.
Sprachkompetenz und Geschlecht
In allen Ländern jedoch kommen Frauen auf bessere Ergebnisse als Männer. Dieser geschlechterspezifische Unterschied ist in den Ländern Osteuropas und im Nahen Osten am stärksten ausgeprägt. Geringer fallen die Unterschiede in den Ländern mit höherer Englischkompetenz aus, beim Spitzenreiter Schweden lassen sich keine geschlechterspezifischen Kompetenzunterschiede ausmachen.
Die Studie ist allerdings eine reine Bestandsaufnahme und zudem nur unter Erwachsenen geführt worden. Rückschlüsse auf den Sprachunterricht, die Dynamik des Fremdsprachenerwerbs und das Schulsystem können daher nur schlecht erfolgen. Vergleichbare Studien, die unter Schulkindern verschiedener Länder durchgeführt würden, kämen unter Umständen zu anderen Ergebnissen.
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Kommentare anzeigen Hide commentsEs kommt immer darauf an, wie eine “Rangliste” erstellt wird und warum. Ob die Schweiz auf Rang 6 oder 8 gesetzt wird, sagt wenig über den Inhalt. Die einfachste Erklärung wäre: wir sind qualitativ gleich geblieben, aber andere Länder haben sich auf die Socken gemacht.
Es ist wahrscheinlich fast unmöglich Länder, welche ganz verschiedene Gesetze haben und verschiedene Ansichten über das “Thema” Altersvorsorge haben, miteinander zu vergleichen.
Eine wissenschaftliche Studie unter der Leitung von Professor Marlboro-Rot hat längst bewiesen, dass altern viel tödlicher ist als rauchen. Am gefährlichsten ist leben…