Luciano Romero war Arbeiter in der Nestlé-Milchfabrik Cicolac und Vorstandsmitglied der Gewerkschaft Sinaltrainal. Er wurde am 22. Oktober 2002 zusammen mit acht weiteren Nestlé-Arbeitern nach einem vom Arbeitsministerium als illegal erklärten Streik entlassen. Am Morgen des 11. September 2005 wurde seine Leiche auf einer Wiese ausserhalb von Valledupar (Kolumbien) gefunden. Luciano Romero hätte am 29. Oktober 2005 an einer von MultiWatch organisierten öffentliche Anhörung in der Schweiz als Zeuge aussagen sollen. Vier ehemalige Paramilitärs, die den Gewerkschafter in der Nacht des 10. September 2005 entführt und dann zu Tode gefoltert hatten, wurden in den Jahren 2007 bis 2009 zu Haftstrafen von bis zu vierzig Jahren verurteilt. Der zuständige Richter wies die Staatsanwaltschaft schriftlich an, gegen führende Manager von Nestlé zu ermitteln.
Am 5. März 2012 reichte das European Center für Constitutional and Human Rights (ECCHR) zusammen mit der kolumbianischen Gewerkschaft Sinaltrainal bei der Staatsanwaltschaft Zug Strafanzeige wegen Unterlassung gegen Nestlé und fünf der damaligen Führungsmitglieder des Schweizer Konzerns ein. In Zug befindet sich einer von mehreren Firmensitzen des Konzerns.
Die zunächst zuständige Staatsanwaltschaft Zug gab das Verfahren an die Staatsanwaltschaft im Kanton Waadt ab, wo Nestlé einen weiteren Unternehmenssitz hat. Dagegen wurde am 25. Juni 2012 Beschwerde eingelegt. Das Bundesstrafgericht bestätigte jedoch am 14. November 2012 die Zuständigkeit der Wadtländer Staatsanwaltschaft. Am 1. Mai 2013 fällte die Waadtländer Justiz den Entscheid, wegen Verjährung nicht auf die Klage einzutreten, das Waadtländer Kantonsgericht bestätigte diesen Entscheid nach Rekurs der Anwälte am 3. Dezember 2013. Auch das Bundesgericht lehnte die Klage am 31. Juli 2014 ab. Der EGMR entschied betreffend der durch das ECCHR und Romeros Witwe eingereichte Beschwerde, diese nicht anzunehmen. Gegen diese Entscheidung, die nicht begründet wurde, ist keine Beschwerde möglich – damit ist der Rechtsweg in Europa im Fall Nestlé/Romero erschöpft.
Diese Angaben stammen von der Homepage von MultiWatch. MultiWatch ist ein Zusammenschluss verschiedener Organisationen, die sich für das Thema transnationaler Konzerne und Menschenrechte interessieren. Die Mitgliedsorganisationen können sich im Vorstand vertreten lassen, eine Anzahl weiterer Organisationen unterstützen MultiWatch finanziell oder ideell.
Die entsprechenden Gerichtsentscheide sind öffentlich einsehbar.
Im Mai und Juni 2016 wurden drei Mitarbeiter von Nestlé Kolumbien ermordet. Im Mai 2016 wurden auch zwei weitere Nestlé-Gewerkschafter ermordet.
Nestlé macht durch ihren äusserst umstrittenen Handel mit Wasser von sich reden. Aber auch wegen erzwungener Kinderarbeit hatte Nestlé Rechtsstreitigkeiten am Hals In Indien musste der Konzern 400 Millionen Pakete gesundheitsschädlicher Maggi-Nudeln zerstören. Die Liste des unrühmlichen Geschäftsgebahrens ist lang.
Bringt Nestlé auch systematisch unliebsame Gewerkschaftsmitarbeiter um?
George Clooney setzt sich für den Klimaschutz und für die Förderung klimaverträglicher Technologien ein. Aber mit einem 46 sekündigen Werbespot für Nespresso verdiente er 40 Millionen Dollar. Wie verträgt sich sein soziales Engagement mit der Werbung für Nespresso (Nestlé)? Es gab einen offenen Brief an George Clooney mit der Bitte, dass er seine Tätigkeit für den Konzern beenden solle. Leider konnte ich nirgends eine Antwort des US-Schauspielers finden.
Aber letztlich stehen wir alle als Konsument*innen in der Verantwortung. Denn wir als Konsument*innen haben es in der Hand!
Hier die Geschichte von Nestlé auf wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Nestl%C3%.
Eine Liste von Nestlé-Marken:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Nestl%C3%A9-Marken.
Wenn George Clooney also die Frage stellt: “What else?” dann haben wir durchaus Alternativen!
Und selbstverständlich unterstütze ich die KonzernverantwortungsinitiativeDie Initiative ist in der Schweiz ein politisches Recht der ...:
https://konzern-initiative.ch/
PS: Nestlé-Kennern wird mein Name ein Begriff sein. Daher zur Erklärung, ich bin keineswegs mit Chocolatier Daniel Peter verwandt, dessen Unternehmen 1929 in den Nestlé-Konzern integriert wurde:=)
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Kommentare anzeigen Hide commentsDanke, Daniel, für diesen wertvollen Beitrag. Es gäbe hier viel zu sagen. Ich beschränke mich auf etwas, das ich sehr wichtig finde. Wir haben als KonsumentInnen die Wahl! Können Politik mit unserem Einkaufskorb machen. Und das sollten wir auch tun!
Frau Valentina Weiser
Es ist nicht alle so wie es ausschaut!
Es liegt an der Kaufkraft zur Abdeckung der Bedürfnisse mittels gegenseitiger Leistungserbringung. Es ist alles systemisch angelegt. Nestlé kann nur so agieren, wie es die Regierungen erlauben!
Wenn nun von Kindsbeinen eingetrichtert wird, dass Geld ein sehr knappes Gut sei, so ist für mich diese Lehre der grösste Betrug, welches alles bestimmt!
Wir sind weder Steuer- noch Sozialzahler! Die Beantwortung der Aufgabe: Wenn ich doch nur den frei verfügbaren Lohn in den Umlauf gebe, woher stammt dann das Geld, welche mir in betrügerischer Absicht (Arbeitsplätze und Virus Steuerzahler) zur Weiterleitung an den Staat als Ziffer in der Lohnabrechnung und Bankgutschrift zugeordnet wird. Antwort: Vom Staat und Sozialberechtigten selbst! In der Geldschöpfung ist dieses Pflichtvolumen enthalten!
Mit diesem Wissen, hätten wir eine völlig andere Gesellschaft und andere Unternehmenskultur!
es geht wohl kaum um Verschwörungstheorien, die juristische Faktenlage ist zu klar.
Herr Daniel Peter
Ich zweifle nicht an Ihrer Redlichkeit, nur die Ereignisse haben eine Vorgeschichte!
Georg Bender, alle Ereignisse haben eine Vorgeschichte. Ich bin 48 Jahre alt, weil ich geboren wurde. Also auch eine Vorgeschichte. Und die Ermordung von Gewerkschaftsmitgliedern hat selbstverständlich auch eine Vorgeschichte. Eine unrühmliche für Nestlé.
Herr Daniel Peter
Sie sind also der Ansicht, dass nur Nestlé unrühmliche Geschichten vorzuweisen hat und nicht systemisch bedingt ist?
Was bezweckt Herr Peter wohl mit diesem Beitrag?
Ich denke der Fall sei abgeschlossen.
Ein vorbildlicher Sozialstaat könnte man Kolumbien nicht bezeichnen. Ich bin jedoch der Meinung, dass die “sozialistischen” Präsidenten des “sozialistischen” Nachbarstaates Hugo Chávez und Nicolás Maduro den Mordtaten viel näherstehen, als der Schweizerkonzern Nestle, dem der Blogschreiber unverhohlen systematisch Gewerkschaftsmitarbeitermord – wenn auch mit Fragezeichen – vorwirft.
Ich verwende mich nicht für Nestle – keinesfalls – und schon gar nicht für Rainer E. Gut. Niemals.
Es geht mir nicht um Personen. Es geht mir um Verschwörungstheorie im wahrsten Sinne des Wortes. Einfach fies und widerlich!
Wikipedia über Kolumbien
Textteil
Gewalt gegen Gewerkschafter:
Kolumbien gilt als eines der gefährlichsten Länder für Gewerkschafter. Von 1997 bis 2010 zählte die Nichtregierungsorganisation für Arbeiterrechte ENS 2800 Morde, zumeist ausgeführt von paramilitärischen Gruppen. Zwar ist die Zahl in letzter Zeit gesunken, jedoch wurden auch zwischen 2007 und 2009 jährlich zwischen 39 und 52 Fälle berichtet.
Links zur Geschichte des Falles:
https://www.humanrights.ch/cms/upload/pdf/120306_Bund_ECCR_Nestle.pdf
http://www.askonline.ch/publikationen/monatsberichte/jahrgang-2015/eine-sinnvolle-klage-vom-fall-luciano-romero-gegen-nestle/
Und hier noch eine Köstlichkeit besonderer Art:
Da gab es mal ein Begehren, die Schützenmatt in Bern in einen Luciano-Romero-Platz umzubenennen!
https://www.derbund.ch/bern/nachrichten/kein-lucianoromeroplatz-in-bern/story/28132048
Herr Peter will ganz klar einen Boykott von Nestlé Produkten.
Dann machen sie dass, Nestlé wird es sicher beeindruckt sein…
Mit grosser Wahrscheinlichkeit hat die Pensionskasse, an der Herr Peter angeschlossen ist, und der AHV-Ausgleichsfond Aktien der Nestle AG.
Jetzt möchte er erreichen, dass keine Nestle-Produkte mehr gekauft werden.
Der Nestle-Konzern soll also nach Meinung des scharfsinnigen Herrn Peter hops gehen.
Welch eine groteske Idee!
Ich war kürzlich an einer Tagung zum Thema Wasser. Es ging um den UNO-Weltwassertag und die Forderung, dass Zürich zu einer Blue-Community-Gemeinde wird. Nestlé war da auch ein Thema. Die UNO behält Stillschweigen zu den Machenschaften von Nestlé und lässt sich dafür auch grössere Geldbeträge für “Projekte” vom Schweizer Konzern überweisen (nachprüfbar). Ich bin der Meinung, dass auch ein Konzern wie Nestlé durchaus auch ethisch korrekt Profit machen könnte. Sie könnte auf Kinderarbeit verzichten und Menschenrechte akzeptieren und fördern. Dass der Fall verjährt ist, und daher nicht mehr aufarbeitbar, heisst nicht, dass er abgeschlossen ist. Die ermordeten Gewerkschaftsvertreter müssen uns in Erinnerung bleiben. Ausserdem wurde die Verwicklung in zumindest einem der Fälle von Nestlé im Gerichtsprozess in Kolumbien nicht bezweifelt. Dass der Richter die Staatsanwaltschaft anwies, gegen Nestlé zu ermitteln, hätte sein Todesurteil sein können. Und ich will ganz klar darauf hinweisen, dass ein JA zur Konzernverantwortungsintiative Sinn macht um unseren internationalen Konzernen auf die Finger zu schauen.
Nestle und Wasser
https://www.nestle.ch/de/fragen-sie-nestle/antworten/fragnestle9_de
Hat Nestlé im Zusammenhang mit dem Mord am kolumbianischen Gewerkschafter Luciano Romero im Jahr 2005 seine menschenrechtliche Verantwortung wahrgenommen? Vermutlich wird sich diese Frage nie klären, denn das Bundesgericht hat im Juli 2014 festgehalten, dass die Schweiz nicht ermitteln werde, weil die Straftaten verjährt seien. 2014 lehnte der EGMR die Beschwerde ohne Begründung ab.
Die Anzeige richtete sich konkret gegen die im Jahr 2005 für Nestlé tätigen Peter Brabeck (Konzerchef), Rainer E. Gut (Verwaltungsratspräsident), Carlos Represes und Jean-Marc Duvoison (beide Manager in Kolumbien) und Hans Peter Frick (oberster Jurist). In der Anzeige machten die Beschwerdeführer geltend, dass die Beschuldigten zur Ermordung von Romero beigetragen hätten, weil sie auf Schutzmassnahmen für den Gewerkschafter verzichtet hätten, obwohl sie davon ausgehen mussten, dass sein Leben bedroht sein könnte. Nur der Mörder ist verurteilt worden – durch ein kolumbianisches Gericht.
Die Klage gegen Nestlé in der Schweiz galt als europäischer Präzedenzfall. Er sollte zeigen, wie weit in einem multinationalen Konzern die Haftung reicht. Aus Sicht der Menschenrechte ist der ablehnende Entscheid aller möglichen Instanzen sehr unbefriedigend. Die Rechtslage bleibt unklar.
Offenbar scheint es juristisch zu stimmen, dass die Anklagen zu spät erhoben worden sind und dadurch “verjährt” sind. Es fragt sich, ob die Schweiz in diesem Bereich Gesetze ändern muss. Die Konzerninitiative geht in diese Richtung; dieser muss man natürlich zustimmen.
Mehr hier:
humanrights.ch/de/menschenrechte-schweiz/aussenpolitik/aussenwirtschaftspolitik/tnc/praezedenzfall-klage-nestle-schweiz
“(…) Ich bin jedoch der Meinung, dass die “sozialistischen” Präsidenten des “sozialistischen” Nachbarstaates Hugo Chávez und Nicolás Maduro den Mordtaten viel näherstehen, als der Schweizerkonzern Nestle (…)”
“Es geht mir um Verschwörungstheorie im wahrsten Sinne des Wortes. Einfach fies und widerlich!”
Auch ich finde Ihre obige Verschwörungstheorie “fies und widerlich”, Herr Schneider.
Es ging in Kolumbien in diesem Fall nicht um “Mordtaten”, sondern um e i n e n Mord, Herr Krähenbühl, an einem Gewerkschafter namens Romero. Der Mörder wurde von einem kolumbianischen Gericht verurteilt. Von einer Mitschuld der Machthaber in Venezuela, die tatsächlich viel Dreck am Stecken haben sollen, war in den Medien und bei den NGO nie die Rede.
Es stimmt, dass viel mehr Gewerkschafter ermordet wurden. Im Fall Nestlé standen diese aber nicht zur Diskussion.
es ist nicht korrekt, dass es sich nur um einen mordfalll handelt. es wurden m.w. mindestens drei gewerkschafter ermordet.
Nestlé ist ja in vielen Bereichen kein “Musterknabe”. Greenpeace weist auf einen wichtigen Aspekt hin, die Plastikverschmutzung! Man kann via Greenpeace direkt ein Mail an Nestlé schreiben: https://www.greenpeace.ch/act/no-excuse-stop-single-use/?utm_medium=email&utm_source=newsletter&utm_campaign=plastic&utm_content=monstertour20190411
Dass die Leitung von Nestlé in Vevey einen direkten Auftrag für die Ermordung eines Gewerkschaftsmitgliedes in einer ihrer Fabriken in Columbien ,gegeben haben, schliesse ich aus. Was ich hingegen nicht ausschliesse, ist dass grosse Konzerne bei Regierungen vorstellig werden, um ein Gesetz vorzuschlagen, welches Gewerkschaften verbieten soll. Wenn dann zur Unterstreichung der “Bitte” Bestechungsgelder fliessen, ist das in südamerikanischen Ländern durchaus “normal”.
In Ländern also, wo die Beamten sowenig verdienen, dass sie auf “Nebeneinnahmen” in Form von kleinen Beträgen angewiesen sind.
Dass Agrarkonzerne dazu beitragen, dass Kleinbauern enteignet und von ihrem eigenen Land vertrieben werden ,darf man aber annehmen. Im Zusammenhang mit der Errichtung von neuen riesigen Palmoel -Plantagen, habe ich das schon gelesen. Regierungen in Afrika oder Südamerika wissen, dass ein Bauer weder weiss wie er eine Klage einreichen kann und auch dass er keine Geld hat, um einen Prozess gegen den Staat zu führen. Dann kann es geschehen, dass der Bauer wegen “Ungehorsams” “Gefährdung des Staates” oder “Aufruhrs” angeklagt wird, wenn er mit einem Plakat auf die Ungerechtigkeit hinweisen will.