Mein Eintreten auf den XIII. Nachtrag zum Volkschulgesetz SG
Mit Erstaunen haben wir die im Vorfeld aus linker Seite lacierten Aussagen zu Kenntnis nehmen müssen. In der Erarbeitung waren auch die Sozialpartner einbezogen. Das Paket umfasst einen Mix aus Massnahmen, die angesichts der aktuellen Finanz- und Wirtschaftslage mehrheitsfähig sind, aber auch eine nachhaltige Wirkung erzielen.
– Neuer Berufsauftrag mit modernem Arbeitszeitmodell, in dem die zu erfüllenden Aufgaben sowie Zeitgefässe klar definiert sind.
– Entlastung für Vollzeitlehrpersonen, in dem das Pflichtpensum von 28 auf 27 Lektionen gesenkt wird. Das Pensum wird zudem flexibilisiert: Mit 24 Lektionen Unterricht plus Zusatzaufgaben z.B. für Materialverwaltung, schulinterne Entwicklungsprojekte, usw. kann ein volles Pensum erreicht werden.
– Kindergärtnerinnen erhalten neu die Pausen entschädigt.
– Die Weihnachtsferien werden auf zwei Wochen ausgedehnt
– Delegationsnorm für die Regierung, damit sie bei einem Lehrermangel kurzfristig die Einstiegslöhne erhöhen könnte.
Doch wie es scheint, reicht dies dem kantonalen Lehrerverband (KLV) noch nicht. Sie fordern, dass auch alle Teilzeitlehrpersonen eine Lektion weniger unterrichten müssen. Bei der Vorlage geht es jedoch explizit nicht um eine Arbeitszeitreduktion, sondern um eine Neugestaltung der Arbeitszeit. Dies hat der Präsident des KLV anlässlich seiner Präsentation vor der vorberatenden Kommission explizit erwähnt. Er hat auch erwähnt, dass das Vollpensum überbelastet ist.
Will man nun allen Teilzeitlehrpersonen eine Lektion weniger geben, dann würden prozentual die Lehrpersonen mit Voll- und grossem Pensum benachteiligt, da die Schule primär die Zeiteinheit Unterrichtslektion kennt. Für eine Lehrperson mit einem Pensum von 14 Lektionen ist eine Reduktion um eine Lektion grösser, als bei einer Lehrperson mit 28 Lektionen. Eine Entlastung bei Teilzeitlehrpersonen läuft somit in der Praxis analog der Altersentlastung nur auf eine direkte oder indirekte Lohnerhöhung raus. Doch Lohnerhöhungen waren nie Teil dieser Vorlage. Dies ist gerade auch vor dem Hintergrund der finanziellen Lage des Kantons, wo wir im Juni über ein nächstes Sparpaket befinden werden, nicht angebracht.
Die harsche Kritik des KLV und VPOD erstaunen. Die Botschaft der Regierung wurde im letzten Oktober veröffentlicht. Dass erst jetzt Widerstand kommt, zeigt, dass es hier wohl nicht um die Sache, sondern um die eigene Profilierung geht.
Das Fass ist jetzt aus unserer Sicht voll, wir möchten es nicht überfüllen. Für die SVP ist es der „grösstmöglichste“ Kompromiss welchem zugestimmt werden kann. Mit 65 Prozent Unterrichtserteilung und einer restlichen 35 Prozentigen Vorbereitungszeit die auch das erledigen von administrativen Arbeiten und Pendenzen etc. beinhalten, stehen den LP genügend Möglichkeiten und Variationen neu zu Verfügung.
Die SVP unterstützt die Vorlage nicht ganz uneigennützig. Mit der Stärkung des Berufsauftrages soll u.a. auch die Attraktivität des Lehrberufes gestärkt werden. Die ausgebildeten LP welche eine Ausbildung in unserem Kanton durchlaufen KOSTEN den Kanton ca. 120’000 Franken und sollen im Anschluss auch hier arbeiten und nicht den Kanton verlassen. Daher sehen wir hier in diesem Bereich, der Stärkung des Berufsauftrages eine grosse Chance wie aber auch einen Standortvorteil.
Wir haben dies schon in anderen Geschäften erwähnt wie zum Beispiel in der Ausbildung der Berufsschullehrer. Die Delegationsnorm ist für uns schlussendlich eine Möglichkeit welche wir im Zusammenhang mit der nötigen Ausrichtung wie aber auch der Reaktionszeit anerkennen. Freunde der Delegationsnorm werden wir aber nie. Die Ferienplanung ist für uns eine rein technische Lösung welche den LP und den Schülern entgegen kommt. Wir können damit Leben, führen dafür aber keine Jubeltänze auf. Schlussendlich anerkennen wir auch die Aufwertung der Auslastung des KiGa und deren LP. Das Fass ist aus unserer Sicht jetzt voll und wir möchten es nicht überfüllen. Das Umfeld der LP hat sich in den vergangenen Jahren verändert, der Fächerkreis ist umfassender geworden, die Anforderungen welche durch Eltern gestellt werden, hat sich erhöht und zeichnet sich durch einen administrativen Mehraufwand aus. Wir wollen den Berufsauftrag stärken und anerkennen, ebenso unterstützen wir die Änderungen über die Besoldung der Volksschullehrer.
Es sind für uns richtige und wichtige pragmatische Schritte welche in die richtige Richtung gehen. Das jetzt ein Teil davon herausgerissen wurde finden wir falsch und findet bei uns keinen Anklang! Sollte der Rückweisungsantrag der Regierung durchgehen, würden wir eine allfällige Ablehnung in Betracht ziehen. Trotzdem möchten wir jene Lehrpersonen unterstützen, die nicht die Anzahl der Lektionen im Vordergrund stehen sehen, sondern die Schüler. Bei all diesen Verwirrungen im Vorfeld verliert nicht nur die Volkschule sondern der Berufstand ganz besonders. Es ist schlicht einfach unanständig jetzt solche Forderungen zu stellen. Viele BürgerInnen verstehen dass in dieser Zeit wirklich nicht. Wir stimmen der Botschaft und dem Entwurf entsprechend pragmatisch zu.
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Kommentare anzeigen Hide commentsJetzt fordert der KLV einen neuen Bildungschef!
Es ist für mich nicht nachvollziehbar, da setzen sich Regierung und Sozialpartner zusammen, erarbeiten einen Kompromiss welcher die Lehrpersonen unterstützt und den Berufsauftrag stärken soll und nun? Die Vernehmlassung im vergangenen Jahr hat das Paket erfolgreich bestanden, ja sogar in einzelnen Punkten wurde die Botschaft gefeiert.
Ich persönlich hatte ein Gespräch mit der KLV- Spitze, wurde dazu eingeladen und ich fand das Gespräch damals auch sehr gut. Es wurde betont wie wichtig dieses Geschäft wäre und das der KLV voll dahinter stehe! Nicht einmal drei Monate später war dann aber alles anders. Jetzt waren nicht nur der KLV dagegen sondern auch noch die VPOD.
An der Februarsession wurde dann auch der umstrittene Artikel 77 zurückgewiesen, leider darf ich sagen, so dass die Regierung jetzt nochmals mit den Sozialpartner sprechen kann. Nach der heutigen Meldung meine ich aber das es kaum mehr möglich sein wird, da der KLV jetzt nach der Session einen neuen Bildungschef fordert?
Ich meine man hätte besser das vorliegende Pakte beschlossen um dann einen weiteren Schritt machen zu können. Jetzt sind die Fronten verhärtet, wer setzt sich jetzt noch an einen Runden Tisch? Der KLV will eine neuen Bildungschef, ich meine, ich will einen neuen Präsidenten des KLV!
Marcel Hegelbach
Danke für Ihr Engagement – bitte auch zu meinem Wohle.
http://www.vimentis.ch/dialog/readarticle/politische-fehlentscheide—warum-passieren-sie/