Es befremdet, wie das Verteidigungsdepartement von Viola Amherd die Ergebnisse so darzustellen versucht, dass sie perfekt in die eigenen Pläne passen.
Noch immer befürworten fast 90 Prozent die Neutralität, obwohl es im Vergleich zum Januar 2022 inzwischen 8 Prozent weniger sind.
Deutlich mehr Unterstützung als vor dem Ukraine-Krieg finde die Haltung, dass eine Mitgliedschaft in einem europäischen Verteidigungsbündnis der Schweiz mehr Sicherheit bringen würde als die Beibehaltung der Neutralität. Konkret bedeutet die deutliche Unterstützung, dass verglichen mit 2021 35 Prozent dieser Meinung sind. Im Umkehrschluss heisst das jedoch auch, dass satte 65 Prozent nicht überzeugt sind, dass ein solches Bündnis die Schweiz besser schützt als die Neutralität. Mit anderen Worten: Die Neutralität hat für die Schweizer Bevölkerung nach wie vor einen hohen Stellenwert. (Auszug aus Hubert Mooser in Weltwoche vom 14.7.2022)
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“Die \”neutrale\” Schweiz darf und muss sich wehren, wenn sie angegriffen wird; sie vertritt die demokratisch beschlossene BEWAFFNETE Neutralität des Landes. Auch die massive Bedrohung unserer Versorgung und unserer Wirtschaft durch Putin ist eine kriegerische Waffe, ein Angriff einer fremden Macht. Die Schweiz wehrt sich also, wie in der Verfassung vorgesehen, gegen diesen Angriff, und die Unterstützung der Sanktionen gegen Putin ist im Moment ihre Verteidigung gegen diesen Angriff. Auch u. a. die Lieferung der benötigten Munition an die Ukraine würde die Schweiz wirksam verteidigen helfen.”
Neutralität
„Neutralität heisst Nicht-Parteinahme. Bedeutet, dass, wer Tod und Verderben bringender Gewalt im Dienste der Menschlichkeit Einhalt zu gebieten versucht, bei beiden Kriegsparteien Anknüpfung suchen muss. Mit dem Ziel, dass Kriegsgegner schliesslich am Verhandlungstisch, nicht mehr in den Ruinen zerstörter Städte um ihre Interessen ringen – womit Tausenden Kriegsangst erspart werden kann. Solcher Versuch, dessen Gelingen Unzähligen Befreiung von nackter Lebensangst schenkt, soll als feige, als Bückling vor Kriegsherren tituliert werden? Da gab es doch einst einen grossen Schweizer: Generalstabsoffizier Max Waibel, der – gegen Ende des Zweiten Weltkriegs im Tessin stationiert – selbst mit Hitlers Oberbefehlshaber in Oberitalien Kontakt suchte – und auch fand. Als dieser unter dem Befehl Hitlers stand, in Oberitalien auf dem Rückzug die «Taktik der verbrannten Erde anzuwenden», war es Waibels hartnäckige Intervention, die das Schlimmste verhinderte. Kontaktsuche mit dem SS-General, dem einstigen Adjutanten Himmlers, auf Hitler persönlich eingeschworen: War das die Tat eines Feiglings? Waibel erreichte, sich zwischen die Amerikaner und die Nazi-Armee stellend, dass die Wehrmacht kapitulierte – womit er Mailand davor bewahrte, dem Erdboden gleichgemacht zu werden. Max Waibel hat, kann man rückblickend sagen, mit dem General des Teufels Kontakt gesucht und das Gespräch geführt – und schliesslich das der Menschheit weiss Gott dienende Kriegsende in Oberitalien herbeigeführt.
Verstand
Wo Krieg herrscht, weicht wacher Verstand oft allzu bereitwillig blinder Leidenschaft. Ihrer Neutralität gerecht werdend, hat die Schweiz in der Vergangenheit nicht allzu selten erreichen können, dass verbliebener Verstand über blinde Leidenschaft wieder die Oberhand zu gewinnen vermochte. Wer heute Gleiches fordert und versucht, ist ganz gewiss kein Feigling!“ (Ulrich Schlüer in Schweizerzeit Nr. 14, 1.7.2022)
Die neutrale Schweiz wehrt sich bei Angriffen: Putin greift auch die Schweiz mit der Reduktion der Oel- und Gasausfuhr und der Verhinderung der Getreideausfuhr sowie mit der Beschädigung der Wirtschaft direkt an. Sie darf und muss sich nun im Rahmen ihrer verfassungsmässigen bewaffneten Neutralität wehren – und sei es auch nur durch die Aufnahme von Verwundeten aus der Ukraine.