Die Ferieninitiative, über die wir am 11. März abstimmen werden, will jedem Arbeitnehmer (auch Teilzeitarbeiter?) mindestens sechs Wochen Ferien pro Jahr schenken. Dies tönt gut, wäre aber verheerend!
Bereits heute haben viele ArbeitnehmerArbeitnehmer ist, wer in einem Arbeitsverhältnis steht und ... schon deutlich mehr als die gegenwärtig gesetzlich garantierten vier Wochen Ferien (die Initianten von Travail Suisse zeigen dies ja auf ihrem eigenen „Ferienrechner“). Dies zeigt bereits, dass branchenspezifische Lösungen möglich und sinnvoll sind. Damit ist die InitiativeDie Initiative ist in der Schweiz ein politisches Recht der ... völlig unnötig.
Die InitiativeDie Initiative ist in der Schweiz ein politisches Recht der ... will den erhöhten Termindruck und das (angeblich) gestiegene Arbeitstempo kompensieren, wofür mindestens zwei Wochen Ferien nötig wären. Bereits hier zeigen sich mehrere Denkfehler der Gleichmacherei der InitiativeDie Initiative ist in der Schweiz ein politisches Recht der ...: Da einige Branchen bereits heute fünf und einen Teil der ArbeitnehmerArbeitnehmer ist, wer in einem Arbeitsverhältnis steht und ... sogar sechs Wochen Ferien haben, müssten die demnach nicht sogar acht Wochen erhalten, um in den Genuss der angeblich wichtigen zwei Wochen mehr Erholung zu gelangen?
Ist das Arbeitstempo (und die Produktivität) tatsächlich in allen Branchen gleich stark gestiegen, dass die Gleichmacherei der InitiativeDie Initiative ist in der Schweiz ein politisches Recht der ... gerechtfertigt ist?
Die InitiativeDie Initiative ist in der Schweiz ein politisches Recht der ... offenbart ein etatistisches Staatsverständnis der Gewerkschaften, bei dem der Staat alle gleich machen will. Diese Utopie hat bereits in sozialistischen Ländern Schiffbruch erlitten, also lassen wir die Finger davon!
Stressbekämpfung ist wichtig, aber auch eine individuelle Angelegenheit! Stress macht sich heute der moderne Mensch vor allem selbst. Man will konstant mobil, online und vernetzt sein. Die Lösung liegt nicht darin, mehr „Ferien“ zu machen (um in diesen selbst immer mehr vernetzt zu sein), sondern priorisieren und abschalten zu können. Dies muss jeder selbst lernen.
Nach Annahme der InitiativeDie Initiative ist in der Schweiz ein politisches Recht der ... würden mehr Leute mehr Ferien machen wollen. Dies führt zwangsläufig zu mehr Koordinationsaufwand und damit auch mehr Stress. Es würde wohl noch öfters gewünscht von Arbeitnehmern, selbst während den Ferien für Rückfragen erreichbar zu sein. Statt echten Ferien könnte man noch weniger abschalten. Damit würde die Wirkung der InitiativeDie Initiative ist in der Schweiz ein politisches Recht der ... die Erreichung ihrer eigentlichen Ziele untergraben.
Mehr Ferien und mehr Personalkosten würden die ProduktionskostenDie Produktionskosten entsprechen dem Betrag, den ein Untern... in die Höhe treiben, und die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz – gerade in der heutigen, wirtschaftlich schwierigen Situation – verschlechtern!
Bei KMU, die es sich oft nicht leisten können, mehr Personal anzustellen, steigt notabene der Druck auf die Mitarbeiter, die gleiche (oder sogar steigende) Arbeitslast in kürzerer Arbeitszeit zu erledigen (aufgrund des Mehrs and Ferien). Auch dies würde die Gesundheit der ArbeitnehmerArbeitnehmer ist, wer in einem Arbeitsverhältnis steht und ... mehr bedrohen als entlasten.
Die Schweiz ist mitnichten eine „internationale Spitzenreiterin“ bei den Arbeitsstunden (wie die Initianten im Abstimmungsbüchlein behaupten). Ein Blick in die Statistiken der International Labour Organization (ILO) zeigt, dass die Schweiz punkto Arbeitsstunden pro Jahr mit 1‘640h nur den 25. Platz belegt, weit hinter Leader Südkorea (2‘246h) im 2008. Bedenklich stimmt das mit 17% sehr tiefe Wachstum der Arbeitsproduktivität (BIP pro Stunde, kaufkraftbereinigt) der Schweiz seit 1990, welche damit nur auf Platz 43 kommt, während jene von Spitzenreiter Südkorea um 157% wuchs. Die USA kommen auf 45% und Deutschland immerhin auf 37.4% Wachstum. Die Entwicklung der Schweizer Produktivität hinkt also der internationalen Konkurrenz krass hinterher.
Die Umsetzung der InitiativeDie Initiative ist in der Schweiz ein politisches Recht der ... würde rund 6.3 Milliarden Franken Mehrkosten pro Jahr verursachen, und würde die Arbeit in diesem Land weiter verteuern, der Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz schaden. Bei schwachem Produktivitätswachstum und immer teureren Arbeitskosten würden Arbeitsplätze vermutlich massenweise vernichtet und ins Ausland abwandern.
Dies gilt es zu verhindern. Deshalb Nein zur Ferieninitiative!
Adrian Ineichen
Präsident Jungfreisinnige Stadt Zürich (JFZ)
Links
Travail Suisse: Ferienrechner
http://www.travailsuisse.ch/de/ferienrechner
ILO Daten
Datenbank „Key Indicators of the Labour Market“ (KILM), Tabellen 1a und 7a
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Kommentare anzeigen Hide commentsJa zur Ferieninitiative!
Bisher haben Freizeitverlängerungen in der Schweiz noch nie zu einer Reduktion des Sozialprodukts geführt. Sie können sogar Mittel zur Überwindung konjunktureller Schwächen sein, da Unternehmungen zum Investieren in den technischen Fortschritt gezwungen werden. Zum Konsum gehobener Bedarfsgüter (Tourismus, Sport, Kultur) benötigt man zudem in hohem Ausmass Zeit.
Da sich die Arbeitgeber wegen ihrer kleineren Zahl und ihrer Wirtschaftsmacht besser und schneller absprechen können als die Arbeitnehmer mit ihren schwachen Gewerkschaften, braucht es zur Durchsetzung von längeren Ferien eine gesetzliche Regelung des Mindestanspruchs und nicht nur vertragliche Regelungen nach dem goodwill der Arbeitgeberschaft.
Ein hohes Niveau an Arbeitsleistung an sich ist noch kein Anzeichen für ein hohes Wohlfahrtsniveau. Das richtige Mass der Wohlfahrt muss sowohl die Freizeit als auch die Güter berücksichtigen. Das Wohlfahrtsniveau einer Gesellschaft setzt sich aus der Güterversorgung und dem Freizeitausmass zusammen. Freizeit kann auch ohne jeglichen Konsum irgendwelcher Güter und Leistungen genutzt werden.
@ Herr Schneider:
Ich stimme zu, Wohlfahrt beinhaltet mehr als nur Wohlstand. Frische, saubere Luft, Musse, Freizeit etc. gehören für mich dazu.
Bereits heute haben wir im Schnitt nicht vier, sondern rund fünf Wochen. Ferien Es gibt unzählige Gesamtarbeitsverträge. Verglichen mit den moisten Industriestaaten haben wir also vermutlich einen höheren Level an Wohlfahrt (inkl. Freizeit). Deshalb ist die Initiative auch wenig nützlich. Sie würde mit ihrer rigiden Regelung aber für enorme Kosten sorgen!
Also wenn der CH Franken abgewertet werden muss und Spargelder faktisch enteignet werden um die Exportierte Arbeit zu subventionieren sind wir doch einfach zu produktiv. Es müssen Massnahmen her damit der Arbeitnehmer auch etwas hat und Leistung nicht nur bei Banken, Versicherungen, Abzocker, Immobilienbesitzer versickern.
@Herr Mahler:
Der Schweizer Arbeitnehmer hat bereits heute viel, er lebt in einem Land mit einem der höchsten Wohlfahrtsniveaus und einem sehr hohen Level an Lebensqualität. Damit dieses “Paradies” (wie manche meiner ausländischen Freunde es nennen) bewahrt werden kann, müssen wir wettbewerbsfähig sein und bleiben!
Ruhen wir uns zu fest auf den Lorbeeren der Vergangenheit aus, rosten wir, und unser Wohlstand, unsere Wohlfahrt wird schneller weg sein als uns bewusst wird.