1. Wirtschaft

Fitnesskur statt Fett ansetzen – durchzogene Bilanz zum Bund

FDP.Die Liberalen warnt seit Ja­nuar 2011 vor den Fol­gen der Frankenstärke und for­dert Mass­nah­men für eine Fit­ness­kur für den Stand­ort Schweiz. Heute nimmt die FDP zur Kennt­nis, dass der Ge­samt­bun­des­rat die Ri­si­ken für Ex­por­t­in­dus­trie und Tou­ris­mus als we­ni­ger gra­vie­rend einschätzt als die FDP und ihr Wirt­schafts­mi­nis­t​er Jo­hann Schnei­der-Am­mann. Die Lan­des­re­gie­rung ver­zich­tet auf ge­ziel­te, kurz­fris­tige Mass­nah­men. Es wird sich in ei­ni­gen Mo­na­ten zei­gen, ob das Gre­mium die Si­tua­tion auf­grund des in den letz­ten Tagen leicht geschwächten Fran­kens nicht zu op­ti­mis­tisch eingeschätzt hat. Und es ist zu hof­fen, dass sich die Re­gie­rung nicht täuscht – denn die Fol­gen wären gra­vie­rend. Der dro­hen­den De­in­dus­tria­li­sie​­rung un­se­res Lan­des schauen die Frei­sin­nig-­Li­be­r​a­len nicht ta­ten­los zu. Die FDP kri­ti­siert des­halb scharf, dass der Ge­samt­bun­des­rat nicht be­reit ist, die von der FDP pro­pa­gierte Fit­ness­kur für un­se­ren Stand­ort um­zu­set­zen. Die ver­gan­gene Woche ver­ab­schie­de­ten Mass­nah­men wie der Ein­heits­satz für die Mehr­wert­steuer und die ra­sche Einführung der im Par­la­ment be­schlos­se­nen höheren Schwel­len­werte für die Re­vi­si­ons­pflicht von KMUs im Rech­nungs­le­gungs­r​echt sind gut – und zudem Er­folge der FDP, wel­che beide Mass­nah­men schon seit Mo­na­ten for­dert. Es fehlt aber die ra­sche Um­set­zung der Un­ter­neh­mens­steu­​er­re­form III, die Sen­kung von Steu­ern und Gebühren, ein Ver­zicht auf rasch stei­gende Ener­gie­kos­ten und Kos­ten­sen­kun­gen bei staat­li­chen Be­trie­ben – das sind alles not­wen­dige Mass­nah­men, um Schwei­zer Un­ter­neh­men vor den bru­ta­len Fol­gen des hohen Fran­kens zu schützen. Es ist un­be­greif­lich, dass der Bun­des­rat die Fit­ness­kur blo­ckiert und statt­des­sen schon das nächste Mil­li­ar­den­pa­ket für die De­zem­ber­ses­sion auf­gleist. Damit droht eine wei­tere Aufblähung des Staa­tes mit lang­fris­ti­gen Fol­ge­kos­ten bei der In­fra­struk­tur. Zwar blei­ben die Mass­nah­men die­ses zwei­ten Pa­kets schwam­mig, doch die Skep­sis der FDP.Die Liberalen zeich­net sich be­reits jetzt ab. Denn für die FDP ist klar: Fit­ness­kur statt beim Staat Fett an­set­zen – aus Liebe zur Schweiz.

 

Die FDP-Liberale Fraktion wird die Massnahmen, die der Bundesrat dem Parlament in der Herbstsession vorlegt, in den kommenden Wochen genau anhand ihrer sechs Kriterien prüfen (gezielt, rasch wirksam, befristet, Einhaltung der Schuldenbremse, nicht wettbewerbsverzerrend​ und keine Blockierung von Strukturreformen). Auf den ersten Blick ist das Fazit durchzogen:

  • Sinnvo​ll sind die Massnahmen für Forschung und Innovation sowie die Unterstützung des Tourismus durch EVD und EDI.
  • Den Plan, der Arbeitslosenversicher​ung (ALV) 500 Millionen Franken aus dem Überschuss des Bundesbudgets zukommen zu lassen, wird die FDP genau unter die Lupe nehmen: Kurzarbeit ist in der Krise ein wichtiges Instrument, um Arbeitsplätze zu sichern – ob die Finanzspritze für die erst 2010 reformierte ALV der richtige Weg zur Stärkung der Kurzarbeit ist, wird geprüft. Zurzeit haben Firmen volle Auftragsbücher und zu hohe Produktionskosten.
  • I​hren Widerstand kündigt die FDP gegen die unsinnigen, veralteten Massnahmen zur Exportförderung an, von dem bloss einzelne Grosskonzernen profitieren. Ebenfalls nicht in Frage kommt ein Millionenzuschuss an den Regionalverkehr.

D​ie FDP fordert zudem die Abschaffung der Emmissionsabgabe als Teil des dringlichen Pakets in der Herbstsession. So zahlen Firmen bei der Erhöhung ihres Eigenkapitals zusätzlich diese längst überholte Abgabe. Hier sind die anderen Parteien gefordert, mit der FDP eine klare Position einzunehmen.

Personen haben auf diesen Beitrag kommentiert.
Kommentare anzeigen Hide comments
Comments to: Fitnesskur statt Fett ansetzen – durchzogene Bilanz zum Bund
  • September 1, 2011

    Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz: Steuerquote spielt eine untergeordnete Rolle!

    Die Wettbewerbsposition der Schweiz gegenüber dem Ausland hängt von weit wesentlicheren Faktoren ab als von der in der Schweiz relativ hohen Zuwachsrate bei den staatlichen Zwangsabgaben. Die Ungleichgewichte bei der beruflichen Ausbildung zwischen Angebot und Nachfrage sowie die Turbulenzen im Währungsbereich beeinflussen diese Position weit stärker. Schweden als Beispiel hat traditionell hohe Steuern, aber auch hohe Wachstumsraten. Entscheidender als die absolute Höhe oder die Zuwachsrate bei den staatlichen Zwangsabgaben ist die Verwendung der öffentlichen Gelder. Dazu wären wohl einmal Studien anzustellen, bevor gesicherte Korrelationen zwischen der Entwicklung der Zwangsabgaben und der Wettbewerbsposition unterstellt werden. Die durch Steuergelder finanzierten staatlichen Leistungen sind in der Regel für unsere Gesellschaft und Wirtschaft nicht minderwertiger als die privatwirtschaftlich erzeugten Leistungen, im Gegenteil: Bei manchen privatwirtschaftlich erzeugten Gütern und Diensten hatte ich schon den Eindruck, sie würden nur nachgefragt, weil die Kaufkraft nicht sinnvoller verwendet werden kann (Stichwort: Luxuskonsum); auch hatte ich schon das dumpfe Gefühl, die Marktwirtschaft funktioniere in der Schweiz noch nicht vollkommen.

    Kommentar melden

Kommentar schreiben

Neuste Artikel

  1. Wirtschaft
Der Zusammenbruch der Credit "Suisse" ist die Folge der Entscheidungen des Credit "Suisse"S-Verwaltungsrates, in dem die FDP stets gut vertreten war und der zu späten und zu wenig griffigen Massnahmen der Finma. Es ist die FDP die stets gegen die "Bürokratie" wettert. Es geht nicht um Bürokratie". Es geht um die drei "K": Kommandieren (Finma), Kontrollieren (Finma), Korrigieren (Finma) die von der FDP völlig zu Unrecht hoch gelobte "Freie Marktwirtschaft" kennt nur eine Triebkraft: Den Gewinn aus der Gier - enrichessez-vous. Die Ziele und Forderungen der FDP schaden dem Wohlergehen unseres Landes, der Schweiz.
  1. Volkswirtschaftslehre
CS-Debakel: Notrecht und Bundeshilfen als Allzweckwaffe gegen Finanzkrisen? Können wir hoffen oder befürchten, dass der Bund auch bei längerfristigen politischen Patt-Situationen, zum Beispiel bei der Sozialreform, der Gesundheitsreform, dem Klimaschutz oder dem Verhältnis zur EU, zu autokratischen Mitteln greift. Direkte Demokratie ade?

Bleiben Sie informiert

Neuste Diskussionen




Willkommen bei Vimentis
Werden auch Sie Mitglied der grössten Schweizer Politik Community mit mehr als 200'000 Mitgliedern
Tretten Sie Vimentis bei

Mit der Registierung stimmst du unseren Blogrichtlinien zu