Die Marketingorganisation Schweiz Tourismus klagt schon seit langer Zeit über zu viele Touristen an einzelnen Orten. Um dies in Zukunft zu verhindern, setzt die Organisation nun auf gezieltes Influencer-Marketing. Dadurch sollen Besucherinnen und Besucher zu willkommenen Alternativen gelockt werden.
Neue Wege gehen
Die Beziehung der Schweiz zu ihren Besuchern ist kompliziert. Manch einer spricht gar von einer Hassliebe. Denn auf der einen Seite spülen die Touristen viel Geld in das Land und Hotels sowie Restaurants freuen sich über das Kommen. Auf der anderen Seite ist die Bevölkerung immer häufiger von den Menschenmassen genervt. Daher arbeitet Schweiz Tourismus derzeit an einer Strategie, um die Interessen beider Seiten unter einen Hut zu bekommen. Das Zauberwort dabei lautet: Influencer-Marketing.
Viele unentdeckte Orte
Mit Influencer Marketing, wie von beispielsweise dieser Social Media Agentur angeboten, habe man eine gute Möglichkeit für das Lenken von Tourismusströmen finden können. Mit dem Zugreifen auf beliebte Influencer und deren Anhänger, können Besucher zu bestimmten Alternativen der begehrten Hot Spots gelockt werden. Ohnehin wird der Einsatz von sozialen Medien für die Tourismusbranche immer wichtiger. So hat etwa die Fluggesellschaft Easy Jet seit einigen Monaten eine Kunden-App entwickelt. Mit ihr können Menschen anhand von Bildern und Screenshots aus den sozialen Medien den Ort lokalisieren lassen und in einem Zug ein Tickt dorthin buchen.
Die Kraft der Bilder
Auch Schweiz Tourismus möchte sich der Macht von Bildern zu Nutze machen. Beauftragt wurde damit das interne Social-Media-Team, welches von Zürich aus arbeitet und von Mitarbeitern in den weltweit 33 Büros des Unternehmens unterstützt wird. 58 Millionen aus dem Marketingtopf nutzt das Unternehmen für diese Art der Tourismuslenkung. Ziel dabei ist es, schöne Aufnahmen von eher unbekannten Schweizer Ausflugszielen unter die Community der Influencer zu bekommen.
Im Zentrum dieser besonderen Art von Werbung steht weniger das Produkt, also das Reiseziel selbst. Viel mehr ginge es darum, eine Stimmung und Atmosphäre zu vermitteln, meinen die Verantwortlichen. Mit stimmungsreichen Bildern vermittle man ein Lebensgefühl. Die Reisefotos auf Instagram sollen vor allem als eine Art Inspiration gelten. Wer die Bilder sieht, soll emotional berührt werden und den Wunsch entwickeln, den Ort und die Stimmung selbst einmal erleben zu dürfen.
Erfolgreich oder nicht?
Der Erfolg der Kampagne ist allerdings nicht besonders gut mess- und nachweisbar. Wie viele Menschen aufgrund der in den sozialen Medien veröffentlichten Bilder an den Ort gereist sind, lässt sich nicht unmittelbar messen., so Olivia Deubelbeiss. Sie ist Expertin für Influencer-Marketing bei der Züricher Kommunikationsagentur Farner Consulting und arbeitet für namenhafte Konzerne und Unternehmen in der Schweiz.
Influencer zeigen sich skeptisch
Ob Influencermarketing der Schlüssel zum Erfolg für gelenkte Tourismusströme ist, wird sich mit der Zeit zeigen. Influencer wie Gregory Koefer sind dabei eher skeptisch. Er hält es für besonders schwer zu den beliebten Klassikern ebenwürdige Locations zu finden. Rund 20.000 Menschen folgen dem Mittezwanziger allein auf Instagram. Aus Erfahrung weiß es: bekannte Sehenswürdigkeiten erreichen in den sozialen Netzwerken deutlich höhere Klickzahlen. Das liege vor allem daran, dass diese Locations einen höhen Widererkennungswert bei den Menschen haben. Neuere und unbekannte Orte tuen sich dabei eher schwer.
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Kommentare anzeigen Hide commentsIch finde es schade, dass bei allen Beiträgen von Ihnen Frau Anne Gebbe, die Kommentar Funktion ausser Betrieb ist.