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Für eine sozial wie wirtschaftlich bessere Schweiz

Einen Min­dest­lohn braucht die Schweiz nicht. Denn wir haben ja flächendeckend Gesamtarbeitsverträge​, wel­che genau die­ses Thema be­reits regeln. Schön wär’s! Dem ist eben genau nicht so. 50 Pro­zent aller Ar­beit­neh­men­den in der Schweiz ste­hen nicht unter dem Schutz eines Gesamtarbeitsvertrage​s. 

Viele Arbeitnehmende verdienen gerade deshalb weniger als 4000 Franken im Monat, oder umgerechnet auf einen Stundenlohn weniger als 22 Franken pro Stunde.

Keinen GAV zum Beispiel haben die Verkäufer von Kleidern, die Verkäufer von Schuhen, Floristen und Kosmetiker. Und wenn Ihnen an dieser Stelle die maskuline Form etwas sonderbar vorkommt, dann zu recht. Denn es betrifft nicht die Männer, sondern eben vor allem die Frauen. Sie verdienen oft zu wenig in den Berufen ohne Gesamtarbeitsverträge​. Die Kleiderverkäuferinnen​, Schuhverkäuferinnen, Floristinnen und Kosmetikerinnen. Das ist die Realität. Arbeiten sollen die Frauen im Alter schon bald so lange wie die Männer, doch verdienen dürfen sie ruhig ein bisschen weniger. 

Das müssen wir ändern, können wir ändern – mit der Annahme der Mindestlohn-Initiativ​e. 

Die Mindestlohn-Initiativ​e ist also eine Initiative vor allem auch für die Frauen. Es ist höchste Zeit, dass Frauen, die nicht von einem GAV geschützt werden, durch einen Mindestlohn geschützt werden.

Es gibt Länder in Europa, die haben einen GAV-Abdeckungsgrad von mehr als 60 Prozent und zusätzlich auch einen Mindestlohn – dazu gehören etwa Belgien und die Niederlande. Dann gibt es Länder, die haben einen GAV-Abdeckungsgrad von über 60 Prozent und keinen Mindestlohn – wie etwa Dänemark und Norwegen. Und es gibt Länder die haben einen GAV-Abdeckungsgrad von unter 60 Prozent dafür aber einen Mindestlohn – dazu gehören Luxemburg und Grossbritannien zum Beispiel. Und die Schweiz? Sie passt zur Zeit in keine dieser drei Kategorien. Denn sie hat weder einen GAV-Abdeckungsgrad von über 60 Prozent, noch hat sie einen gesetzlich verankerten Mindestlohn

Das müssen wir ändern, können wir ändern – mit der Annahme der Mindestlohn-Initiativ​e. 

Und die wirtschaftlichen Auswirkungen? Da werden ja zurzeit Horrorszenarien herumgeboten. Vor allem die angeblich massiv ansteigende Arbeitslosigkeit ist ein grosses Thema. Praktisch für uns Schweizerinnen und Schweizer ist: Andere Länder haben ja bereits einen Mindestlohn eingeführt und die Folgen wissenschaftlich eruiert und festgehalten. Wir haben also das Privileg, die Auswirkungen einer Mindestlohn-Einführun​g zu kennen. Und siehe da: Fast alle Studien zeigen, dass die Arbeitslosenquote bei einer Einführung oder Erhöhung des Mindestlohnes unverändert geblieben ist. 

Eine der interessantesten Studien liefert das „Institute for the Study of Labor“. Zwei Studenten der „University of Massachusetts“ und zwei Studenten der „University of California“ begnügten sich nämlich nicht, bloss US-Bundesstaaten mit verschiedenen Mindestlöhnen zu vergleichen. Denn oft führen unterschiedliche wirtschaftliche Strukturen der Staaten zu falschen Resultaten. So verglichen sie Beschäftigungsentwick​lungen in Staaten, welche sich im selben Wirtschaftsraum befinden aber eine unterschiedliche Mindestlohnpolitik aufweisen.

Das Fazit dieser detaillierten Studie: Die Erhöhung der Mindestlöhne hat keine eindeutig erkennbare Auswirkung auf die Arbeitslosigkeit. Ja, sie zeigt sogar positive Auswirkungen auf. Die Forscher stellten nämlich fest, dass es in den Staaten mit einem höheren Mindestlohn weniger Jobwechsel gibt. Offenbar steigt die Arbeitsplatz-Zufriede​nheit zwar nicht nur, aber auch wegen eines höheren Mindestlohnes. Dies wiederum dürfte zu einer besseren Produktivität führen. Das hingegen ist nur eine Vermutung und nicht Teil der Studie. Die Schweiz ist mit einem Mindestlohn von 4000 Franken also nicht nur eine sozial bessere Schweiz, sondern wohl auch eine wirtschaftlich bessere Schweiz. 

Es spricht also auch wirtschaftlich vieles für eine Annahme der Mindestlohn-Initiativ​e.

Personen haben auf diesen Beitrag kommentiert.
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Comments to: Für eine sozial wie wirtschaftlich bessere Schweiz
  • November 29, 2013

    Herr Aebischer, auch ich bin für faire Löhne in der Schweiz. Die Mindestlohninitiative​ ist aber der falsche Weg. Sie nimmt keine Rücksicht auf Regionale Unterschiede.

    Was aber das grosse Problem eines Mindestlohnes in der Schweiz ist: Die Schweiz wird noch attraktiver für unqualifizierte Arbeitnehmer aus der PFZ- Zone. Der Mindestlohn der aktuell zur Diskussion steht wird die Zuwanderung noch weiter fördern. Diese Entwicklung wird sich langfristig negativ für die Bevölkerung in der Schweiz auswirken.

    Es muss eine andere Lösung gefunden werden um die unteren Einkommen aufzuwerten.

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    • Juli 19, 2021

      Meine Lösung für die Aufwertung der Einkommen der unteren Löhne sähe folgendermassen aus:

      -Die Kontingente für die Arbeitskräfte werden so gesteuert, dass die Arbeitslosenrate die nächsten Jahre um z.B. 0.5% abnimmt.
      -Wenn die Arbeitslosenrate 1% erreicht hat, gilt dieser Wert als Massstab für die Kontingente für die Zuwanderung von Arbeitskräften.
      -Fre​ie Kontingente werden öffentlich versteigert. Somit ist sichergestellt, dass wirklich benötigte Fachkräfte in die Schweiz kommen. Die Einnahmen gehen z.B. in die AHV oder Arbeitslosenklasse.

      Dieser Vorschlag hat folgende Vorteile:
      -Auf dem schweizer Arbeitsmarkt kommen Angebot und Nachfrage wieder in ein Gleichgewicht. Der Markt kann wieder fair funktionieren.
      -Eine​ Reduktion der Arbeitslosen reduziert auch die Kosten der ALV. Dies reduziert auch die Beitragszahlungen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer.
      -Die Kontingente sind einfach berechenbar.
      -Die Verteilung der Kontingente braucht keine komplizierte administration.
      -Das​ Asylwesen ist nicht betroffen, da es sich bei Asylanten nicht um Arbeitskräfte handelt.
      -usw.

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    • Juli 19, 2021

      Herr Steiner:
      “Die Schweiz wird noch attraktiver für unqualifizierte Arbeitnehmer aus der PFZ- Zone…”
      Das ist wohl so aber:
      Warum stellen Arbeitgeber diese “unqualifizierten” Arbeitnehmer überhaupt ein?
      Wohl genau deshalb, weil sie billig arbeiten, denn sonst hätte diese Arbeitgeber weniger, wenn nicht gar kein Interesse mehr an ihnen.
      So kann genau das Gegenteil eintreffen, nämlich dass weniger Leute in die Schweiz kommen, weil sie den Arbeitgebern zu teuer werden.
      Allerdings finde ich Fr.4000-. für einen Berufseinsteiger oder Schulabgänger etwas hoch.

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    • Juli 19, 2021

      Herr Huber, eventuell haben sie recht. Aber das Risiko, dass es nicht so ist, ist für mich zu gross. Die politischen Prozesse in der Schweiz sind zu langsam. Bis man nachträglich wieder reagiert, ist die Bevölkerung in der Schweiz wieder um 1 Million angestiegen.
      Ein Mindestlohn ist meines Erachtens nur realistisch, wenn auch entsprechende Begleitmassnahmen ergriffen werden.

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  • November 29, 2013

    Wenn ich mir überlege wie weit man z.B. im Kanton Zürich mit Fr. 4000.- brutto kommt, kann ich mir nicht vorstellen, dass diese Lohnstufe genug Anzeiz ist, um deshalb Scharren von Coiffeusen und Kosmetikerinen in die Schweiz zu locken. Das reicht grad mal zum überleben, aber für mehr wohl nicht.

    Doch für unsere angestellten Coiffeure und Kosmetiker würde sich dann, die Arbeit wenigstens halbwegs lohnen. Heute bekommen Leute vom Sozialstaat für’s Nichts tun, vermutlich nicht viel weniger, als viele, welche sich 42 1/2 h die Woche, die Beine in den Bauch stehen und hart für jeden Fr. arbeiten.

    Dieser NICHT-Anreiz, sollte endlich korrigiert werden! Aber nicht in dem man das Existenzminimum einfach noch weiter runter setzt. Also muss die Arbeit, doch einfach besser entlöhnt werden. Damit es sich lohnt, zu arbeiten! uNd zwar nicht nur für’s Ego. Denn das reicht leider nicht, um eine Familie zu ernähren.

    Und bei einem Stundensatz von Fr. 120.- der in einem Salon schon mal verrechnet wird, sollte für die angestellet Coiffeuse, doch auch ein anständiger Lohn drin sein und nicht nur für den Chef/die Chefin.

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    • Juli 19, 2021

      Frau Bächli, in Deutschland diskutiert man momentan einen Mindestlohn von 8.50 EUR. Sie wollen doch nicht behaupten, dass ein Mindestlohn von 22.- CHF auf den ersten Blick für Ausländer nicht verlockend wirkt. Leider stellen dann die Angelockten zu spät fest, dass auch die Lebenshaltungskosten bedeutend grösser sind. Dann sind sie aber schon in der Schweiz!!!!!!

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    • Juli 19, 2021

      Herr Steiner, das mag ja so sein. Aber soll die schweizer Coiffeuse weiter für einen Hungerlohn krampfen, nur damit ein paar unwissende, naive Fremde, nicht fälschlicherweise angelockt werden? Das kann’s ja nicht sein, oder?

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    • Juli 19, 2021

      Frau Bächli, sicher nicht. Aber der Mindestlohn ist eben nicht die Lösung. Er verursacht nur weitere Probleme die wieder weitere Massnahmen erfordern.
      Meinen Lösungsvorschlag den ich zur Diskussion stelle finden sie hier: http://www.vimentis.c​h/d/dialog/readarticl​e/die-alternative/

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  • November 29, 2013

    Herr Aebischer

    Da mussten Sie aber lang suchen, bis Sie eine “Studie” finden, die aufzeigt, dass Mindestlöhne keine negativen Auswirkungen auf die Arbeitslosigkeit haben sollen.

    Und Sie haben tatsächlich eine gefunden. Und zwar eine “Studie”, die von Studenten verfasst wurde.

    Die grosse Mehrheit der Volkswirtschafter ist klar der Ansicht, dass ein Mindestlohn, der über dem Marktgleichgewichtslo​hn liegt, zu mehr Arbeitslosigkeit führt!

    Vielleich​t sollten Sie aber auch noch etwas über die Höhe der Mindeslöhne schreiben!

    Den höchten Mindestlohn in der EU hat die Hochpreisinsel Luxembourg mit umgerechnet 2300 Franken!

    Der Mindestlohn in den USA beträgt umgerechnet 1200 Franken!

    Einfach um mal die Relationen aufzuzeigen…

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  • November 29, 2013

    Herr Nationalrat Aebischer

    In Deutschland wird über ein Mindestlohn von 8.50 Euro diskutiert. Es würde durch Ihre Initiative ca. 19 Euro bezahlt in der Stunde. Sie fördern noch in der Schweiz zusätzlich Schwarzarbeit und Lohndumping dazu. Die Einwanderung wird dadurch noch zunehmen. Die Arbeitgeber werden Stellen so gestalten, dass die Arbeitnehmer mehr Leistung innerhalb einer kürzeren Zeit verrichten müssen, dass die bestehenden Aufträge zum gleichen Preis verkauft werden können. Folge, die Arbeitsbedingungen werden unsozialer. Die besten und die leistungsfähigsten Arbeiterinnen und Arbeiter werden behalten. Die restlichen Stellen werden gestrichen. Arbeitsplatzabbau ist die Folge.

    Mindestlohn​initiative: NEIN

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    • Juli 19, 2021

      @ Rainer Selk

      “Das Leben hat sich nach dem Einkommen zu richten und nicht umgekehrt.”

      So einen wohldurchdachten Satz kann nur jemand absondern, der als Vollbeschäftigter eine volle Leistung erbringt und dafür einen Lohn erhält, der zum Leben reicht – also offenbar jemand wie Sie.

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  • November 29, 2013

    @ Jürg Wolfensberger

    Ein Mindestlohn von 4000 CHF für eine Vollleistung in einer Vollbeschäftigung verhindert doch ganz einfach, dass wir Steuerzahler/innen weiterhin ungenügende Löhne mit Sozialleistungen aufstocken müssen. Auch Sie und vor allem Liberale wollen doch nicht, dass solche Firmen durch Steuern subventioniert werden und ausserdem dadurch gegenüber fair bezahlenden Unternehmern ungesetzliche Marktvorteile bekommen.

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  • November 30, 2013

    Herr Aebischer

    Richtig,​ einen Mindestlohn braucht die Schweiz definitiv nicht. Sonst bekommt gerade Ihre Partei noch mehr Anreize um Ressourcen zu verschenken und versanden lassen (Asylindustrie, Gesundheitsindustrie etc.)

    Was die Bevölkerung mehr denn je braucht sind Politiker/Innen, welche nicht andauernd neue Steuern, Abgaben und Co. erfinden (SP Spitzenreiter).

    Die real arbeitende Bevölkerung ist nicht der Selbstbedienungsladen​, damit die vorwiegend versagenden linken Bürokratien immer weiter auf- und ausgebaut werden können.

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    • Juli 19, 2021

      Frau Habegger

      Ich bin auch gegen Mindestlöhne. Aber derart stupide Argumente, wie Sie sie bringen, nützen höchstens den Befürwortern der Vorlage.

      Mit dem Asylwesen oder dem Gesundheitswesen hat diese Vorlage rein gar nichts zu tun!

      Mit solchen unsachlichen und unsinnigen Beiträgen schaden Sie uns Gegnern der Vorlage.

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  • Dezember 1, 2013

    Herr Aebischer. Bin ich auch dafür. Wie wäre es, wenn Sie sich stark machen dafür, dass arme Familien keine BILLAG bezahlen müssen? Wäre doch mal ein Anfang und auch ehrlich. Nicht?

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    • Juli 19, 2021

      oder Billag durch einkommensabhängige Mediensteuer ersetzen?

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    • Juli 19, 2021

      Sehr gut Herr Balazs. Anstelle nur linken Politikern und Billag- und SRG-Mitarbeitern die Gebühren zu erlassen.

      Aber wichtiger scheint mir eine -auch hier- sozialistische Idee von gewissen Kreisen zu verhindern. Und auch noch eine Mediensteuer einführen. Welche ja nun geplant ist.

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  • Dezember 2, 2013

    Eigenartig – diese und weitere Diskussionen bzgl. sozialer und finanzieller und auch verkehrstechnischer Probleme gibt es erst seit der Einführung der Personenfreizügigkeit​. Diese hat z.B. zur Einwanderung in die Sozialsysteme, zu immer höhere Mieten, zur Bildung von Parallelgesellschafte​n, zur Überfremdung, zu Dumpinglöhnen und auch zu einem Ü50-Problem geführt, das es vorher auch nicht gab).
    Nun wird mit allen Mitteln versucht, die immer höheren Sozialausgaben (Haushaltslöcher bei den Gemeinden, Städten und Kantonen) durch fragwürdige Massnahmen (Vignettenpreiserhöhu​ng, Benzinpreiserhöhung, Kürzung der Pendlerpauschale usw.), die sich z.B. Frau Leuthard mit fadenscheinige Begründungen immer wieder einfallen lässt, zu kompensieren.
    Festzu​halten ist in diesem Zusammenhang, dass es noch nie einen so volksfremden BR (speziell die Damen) gehabt hat, wie in dieser Zeit.
    Es wird also Zeit, die PFZ aufzukündigen, bevor der Schaden noch grösser wird.
    Wenn der Bundesrat noch einen Funken Würde hat, geht er den Weg, den das Volk erwartet – also – vertrösten, schönreden und verzögern sollten jetzt endlich ein Ende finden….

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    • Juli 19, 2021

      Auch wenn Sie diese längst widerlegten Märchen immer und immer wieder wiederholen, wahrer werden Sie daduch nicht, mein guter Herr Adolph!

      Bitte informieren Sie sich doch erstmal über die Fakten, bevor Sie hier immer wieder den gleichen Unsinn verbreiten!

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    • Juli 19, 2021

      Ich kann dem Herrn Lohmann insofern recht geben, als dass die Probleme nicht erst seit der PFZ existieren und wohl auch nicht allein durch die Aufkündigung gelöst werden können.

      Fakt ist jedoch, dass die Welt und Europa viel weniger lokal, sondern viel mehr grenzübergreifend aktiv ist. Das gilt nicht nur für Produkte und Dienstleistungen, sondern eben auch für Arbeitnehmer.

      Und wie überall in der Marktwirtschaft, spielt eben auch hier Angebot und Nachfrage eine wesentliche Rolle. Ein Überangebot an fähigen ausländischen (EU-)Arbeitnehmern, die gleiche oder mehr Arbeit für weniger Entlöhnung als ihre Schweizer Kollegen machen wollen, hat dazu geführt, dass der Arbeitnehmer nun die Wahl hat, ob er weiterhin gleich viel oder lieber weniger für gleiche Leistung bezahlen will. Und das ist eine der zentralen Auswirkungen der Personenfreizügigkeit​.

      Ein Unternehmen, welches seinen Mitarbeitern im Verhältnis überteuerte Löhne bezahlt, wird auf Dauer in Schwierigkeiten geraten. Das Gleiche gilt für Arbeitnehmer, welche erst ab einem gewissen Lohnniveau arbeiten wollen. Sei es nun, weil sie sich für besser halten, als sie tatsächlich sind oder weil der Markt einfach nicht bereit ist, so viel für die angebotene Arbeitsleistung zu bezahlen.

      Das gilt, ob man es hören will oder nicht, auch für potentielle Mindestlohn-Bezüger.

      Das heisst, wenn das tiefste Lohnniveau gesetzlich angehoben werden soll, müssen für diese Arbeitsplätze auch die Anforderungen an die Arbeitnehmer steigen. Ansonsten fährt ein Unternehmen unter Umständen besser, gewisse Leistungen von ausländischen Anbietern einzukaufen, als sie hier vor Ort durch Schweizer Arbeitnehmer ausführen zu lassen.

      Denn noch immer machen Schweizer Arbeitsgesetze an der Grenze halt!

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    • Juli 19, 2021

      …oder aber, uns dieses Volksfremden BR endlich zu entledigen…

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  • Dezember 2, 2013

    Wie wäre es, wenn sich diese Berufsgruppen einfach auch einmal einen GAV aushandeln? Das wäre die deutlich bessere Lösung.

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    • Juli 19, 2021

      @ Daniel Ziltener

      Sie zäumen das Ross beim Schwanz auf: Ein gesetzlicher Mindestlohn muss ja gefordert werden, weil die meisten Branchen Gesamtarbeitsverträge​ immer noch verweigern …

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    • Juli 19, 2021

      @ Rainer Selk

      Die Unterbezahlten wehren sich ja. Sie verhandeln und machen Initiativen. Wo leben Sie? In Nordkorea?

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  • Dezember 3, 2013

    Zur Debatte gesetzliche Mindestlohn-Initiativ​e lehnen wir unser Schweizer Volksrecht ab, begründet sich viele untere Berufsverbände starke Lohn- und Preiskonkurrenz auf unser Marktwirtschaft zwischen Euro und Schweizer Franken.

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  • Dezember 5, 2013

    Sehr geehrter Herr Aebischer

    Sie sind gelernter Lehrer und Medienschaffender beim Staatssender. Über volkswirtschaftliche Kenntnisse verfügen Sie nicht. Möglicherweise hat der St. Galler Assistenzprofessor Christian P. Hoffmann auch an Sie gedacht, als er die aktuellen Debatten zur 1:12 Initiative, zur Mindestlohninitiative​ und zum bedingungslosen Grundeinkommen als Ausweis für das Versagen unseres Bildungssystems wertete. Wie ist es möglich, fragte Hoffmann unlängst im „Schweizer Monat“, dass derart viele Menschen mindestens die Volksschule durchlaufen, ohne grundlegende ökonomische Zusammenhänge begriffen zu haben? Sein Essay steht übrigens unter dem Titel „Ökonomische Mindestbildung statt Mindestlohn“.

    Sie verweisen auf andere Länder mit einem gesetzlich festgelegten Mindestlohn und hoher Dichte an Gesamtarbeitsverträge​n, preisen diese als Vorbild für die Schweiz und vergessen dabei ganz, zu erwähnen, dass alle diese Länder – ausnahmslos alle – eine höhere Arbeitslosenquote und einen tieferen Wohlstand als die Schweiz aufweisen. Möglicherweise wissen Sie das aber gar nicht.

    Sie erwähnen eine Studie zweier Studenten (!) aus den USA, wonach die Erhöhung (um wieviel?) der Mindestlöhne keine erkennbare Wirkung auf die Arbeitslosigkeit habe. Ganz offensichtlich wissen Sie nicht, dass die Frage des Mindestlohns auf die Arbeitslosenquote, zurückhaltend gesagt, umstritten ist. Konsens besteht in der Wissenschaft lediglich darüber, dass die Höhe des Mindestlohns im Verhältnis zum allgemeinen Lohnniveau massgeblich ist für die Auswirkungen auf die Arbeitslosenquote. Wenn Sie schon das Beispiel der USA erwähnen: In den USA sind Mindestlöhne von Bundesstaat zu Bundesstaat unterschiedlich hoch oder tief. Die von Ihne angeführten US-amerikanischen Studentenarbeit ist übrigens schon deshalb ohne Aussagekraft, weil in den USA der Mindestlohn so niedrig angesetzt ist, dass nur 2% der Arbeitnehmer überhaupt davon betroffen sind. Das wäre sogar für Sie als Laien eine verständliche Erklärung für das Ergebnis der von Ihnen genannten (leider nicht zitierten) Studentenarbeit. Ihre Mindestlohninitiative​ will aber in der Verfassung festschreiben, dass – unabhängig von den Lebenshaltungskosten – beispielsweise im Kanton Jura, in Appenzell Innerrhoden und in der Stadt Zürich der gleiche Mindestlohn bezahlt werden muss.

    Mit der Mindestlohninitiative​ würde übrigens eine der Grundlagen des schweizerischen Erfolgsmodells gekippt, nämlich die Sozialpartnerschaft. In den letzten Jahrzehnten haben sich die Sozialpartner jeweils zusammen an einen Tisch gesetzt und Löhne, Teuerungsausgleich und allfällige Gesamtarbeitsverträge​ miteinander ausgehandelt. Dieses Geschäft ist der Linken offenbar zu mühsam geworden, weshalb sie den Staat zu Hilfe ruft. Wenn der Menscheit frohe Linke vom Staat verlangt, dass er Mindestlöhne mit automatischem Teuerungsausgleich festsetzt und Gesamtarbeitsverträge​ dekretiert, so ist das eine eigentliche Bankrotterklärung.

    Ich freue mich auf Ihre Antwort und grüsse Sie freundlich

    Christo​ph Gruber

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  • Dezember 5, 2013

    Mich interessiert die Anzahl Arbeitnehmer ohne GAV eigentlich nicht … mich interessiert viel eher wie viele Leute tatsächlich weniger als Fr 4’000 verdienen. Ohne GAV zu arbeiten bedeutet nicht zwangsläufig weniger als Fr. 4’000 zu verdienen, doch dazu ist im Eröffnungstext dieses Blogs keine Rede, man hört nur von “oft” und “viel” …

    Wir diskutieren über die Mindestlohninitiative​ ohne zu wissen ob das Problem überhaupt existiert. Der Eröffnungstext dieses Blogs bleibt den Beweis schuldig.

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    • Juli 19, 2021

      @ Frank Wagner

      Es gibt zahlreiche repräsentative Untersuchungen über Armut in der Schweiz. 60% der Lohnabhängigen sind nicht durch einen Mindestlohn vor dem Gang auf das Sozialamt abgesichert …

      Hier können Sie die Löhne, welche die Branchen zahlen, abrufen:
      http://www.​lohnrechner.ch

      In der Gastronomie z. B. werden nur 2700 bis 3300 CHF bezahlt:
      http://de.w​ikipedia.org/wiki/Min​destlohn#Schweiz

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    • Juli 19, 2021

      @ “Wildenstein”. Könnten Sie ausdeutschen, was Sie damit meinen, dass 60% der “Lohnabhängigen” nicht durch einen Mindestlohn vor dem Gang aufs Sozialamt abgesichert seien? Und könnten Sie sagen, worauf Sie sich bei dieser Behauptung stützen?

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    • Juli 19, 2021

      Ich habe die Quellen angegeben. Selbst nachzählen, wie Sie das offenbar immer tun, bevor Sie antworten, kann ich leider nicht.

      Wenn aber 60% der Lohnabhängigen keinen Gesamtarbeitsvertrag haben, ist bei ihnen auch kein Mindestlohn gesichert. Capito?

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    • Juli 19, 2021

      @Wildenstein. Sie beantworten meine Fragen nicht. Wieviele Arbeitnehmer, welche keinen GAV haben, müssen aufs Sozialamt?

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    • Juli 19, 2021

      Herr Wager,

      “Wir diskutieren über die Mindestlohninitiative​ ohne zu wissen ob das Problem überhaupt existiert. “

      Was man nicht sehen will, existiert also einfach nicht! Ich frag mich grad, wo Sie wohl leben? Offenbar nicht in der Realität. Zumindest nicht in der Selben, wie der Rest von uns.

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    • Juli 19, 2021

      @ Daniela Bächli: Es hat nichts mit “nicht sehen wollen” zu tun. Man kann mich überzeugen, aber dazu braucht es Argumente, nicht Behauptungen. Ich streite auch nicht ab das es Fälle gibt, die Frage ist nur ob das Problem so gross ist das es eine gesetzliche Regelung braucht. Und natürlich inwiefern eine gesetzliche Regelung unerwünschte Nebeneffekte haben kann. So etwas gehört zu einer sachlichen Diskussion.

      @ Wildenstein: Der Satz “60% der Lohnabhängigen sind nicht durch einen Mindestlohn vor dem Gang auf das Sozialamt abgesichert … ” ist in diesem Zusammenhang unerheblich, denn er sagt nur aus wie viele Leute nicht in einer Branche arbeiten wo die Löhne über GAV abgesichert sind, nichts über die tatsächliche Anzahl der Leute die zum Sozialamt gehen müssen.

      Im von Ihnen verlinkten Wikipedia-Artikel geht es um niedrige Löhne z. B. im Detailhandel, wobei man gerade hier schön sehen kann was öffentlicher Druck (ohne gesetzliche Regelungen) in den letzten Jahren gebracht hat: es gibt im Detailhandel, zumindest bei Migros, Coop, Aldi und Lidl heute kaum mehr jemanden der für viel weniger als Fr. 4’000 arbeitet. Auch Ihr Lohnrechner ergibt z. B. für den Detailhandel kein extrem schlechtes Bild.

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  • Dezember 18, 2013

    Wären dann nicht der Arbeitsvertrag i.e.S. zu überprüfen anstatt einer starren Zahl in die Verfassung zu schreiben?

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  • Dezember 19, 2013

    “Für eine sozial wie wirtschaftlich bessere Schweiz!” Von welcher Schweiz sprechen Sie? Von der die wir noch gestern kannten oder der Schweiz, die sich in nächster Zeit der EU unterwirft? Da braucht es keine Mindestlöhne mehr.

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