Der Flughafen übt eine wichtige wirtschaftliche Funktion aus für den Kanton Zürich, ja sogar für die ganze Schweiz und Süddeutschland. Dazu zählen nicht nur die direkten Effekte (z.B. Beschäftigte am Flughafen), sondern auch die indirekten Wirkungen (z.B. Aufträge an Spediteure oder Gastgewerbe) und die sogenannt induzierten Effekte (z.B. Folgeaufträge und privater Konsum der nachgelagerten Wirtschaft), welche gemäss einer Studie vor einigen Jahren auf mehr als CHF 9 Milliarden Franken an Bruttowertschöpfung geschätzt wurden.
Der Flughafen hilft auch, wertschöpfungsintensive Unternehmen, u.a. global tätige Dienstleistunsgbetriebe, anzusiedeln. Es sind aber nicht nur multinationale Unternehmen mit ihrem Europa-Hauptquartier in Zürich, die darauf angewiesen sind, über gute Verbindungen ins Ausland zu verfügen, sondern auch Schweizer KMU. Die globale Vernetzung wird weiter zunehmen. Gute Flugverbindungen helfen, dass solche Firmen Arbeitsplätze in der Schweiz schaffen und erhalten können. Dies wiederum hilft indirekt, dass mehr Wertschöpfung und Arbeit in Zürich bleibt.
Zudem, Hand aufs Herz: Wer möchte schon in die Ferien reisen in Europa und aufgrund von schlechten Flugverbindungen mehrmals umsteigen müssen (und damit mitunter einen ganzen Ferientag verlieren, und aufgrund der mehreren Umsteigeflüge auch noch verantwortlich sein für den Mehrausstoss an Schadstoffen?)?
Der Flughafen bringt natürlich auch Kosten mit sich, nicht zuletzt Umweltbelastungen in Form von Lärm und Schadstoffen. Hier hat Zürich im internationalen Vergleich aber sehr hohe Standards. Das Zürcher Nachtflugverbot ist weltweit eines der restriktivsten. Ein gewisser Schutz, damit Leute ruhig schlafen können ist in Ordnung, aber wie so oft in der Schweiz schiessen wir massiv über das Ziel hinaus: Überregulierung, zu viele Restriktionen, und daraus resultieren gigantische Kosten. Diese hindern die Entwicklung des Flughafens und schaden der wirtschaftlichen Entwicklung der Region, nur damit sich einige Möchtegern-Politiker als Volkshelden aufspielen können, und einige offiziell lärmgeplagten Menschen sich daran noch bereichern können.
Erfreulicherweise geht der Trend – nicht nur in Zürich – zu grösseren, besser ausgelasteten Flugzeugen, welche dank technologischen Innovationen nicht nur weniger Treibstoff (pro Passagierkilometer) verbrauchen, sondern dank moderneren Triebwerken auch weniger Lärm verursachen. Während die Zahl der Passagiere am Flughafen Zürich im 2012 stieg, sank jedoch die Zahl der Flugbewegungen.
Warum steigt denn der Zürcher Fluglärm-Index (ZFI), wenn weniger Flugzeuge Zurich bedienen und sogar noch leiser sind? Der Hauptgrund ist, dass immer mehr Personen in die Flughafenregion ziehen, und damit die Zahl der von (leichtem) Fluglärm Betroffenen ansteigt. Der ZFI hat damit einen eklatanten Konstruktionsfehler und ist deshalb vor allem ein politischer Spielball. Personen, welche in fluglärmbetroffene Gebiete ziehen, tun dies oft ganz bewusst. Einerseits ist der Lärm in den eigenen vier Wänden meist nicht hörbar (womit die Wohnqualität nicht reduziert wird), andererseits ist Wohnraum in diesen Gebieten aber vergleichsweise günstig. So erstaunt nicht, dass Opfikon eine der am schnellsten wachsenden Gemeinden ist. So gesehen hilft der Flughafen Zürich indirekt sogar, die Wohnraumnot (u.a. in der Stadt Zürich) zu lindern. Es wäre sinnvoll, den ZFI anzupassen, um die bevölkerungsbedingte Verzerrung zu beenden.
Studien schätzen, dass der Nutzen des Flughafens dessen Kosten um mehrere Milliarden Franken übersteigt. Deshalb sollten wir dem Flughafen möglichst grossen Freiraum belassen. Dies hat auch das kantonale Stimmvolk erkannt, indem es das vorgeschlagene Pistenausbauverbot im November 2011 wuchtig abgelehnt hat.
Damit der Flughafen auch in Zukunft gedeihen kann, sind Infrastrukturarbeiten nötig. Aufgrund von Sicherheitsüberlegungen und auch wegen dem Staatsvertrag mit Deutschland sind Pistenverlängerungen und der Ausbau der Rollwege unerlässlich. Dazu wird der Kanton Zürich (und danach der Bund) das letzte Wort haben. Ich sage hierzu klar JA – für einen auch in Zukunft sicheren, und sich positiv entwickelnden Flughafen, wie auch für einen starken Arbeitsstandort Zürich.
Adrian Ineichen
Präsident, Jungfreisinnige Stadt Zürich (JFZ)
Der Flughafen Zürich-Kloten aus volkswirtschaftlicher Sicht (2001)
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Kommentare anzeigen Hide commentsHerr Ineichen, der grösste Fehler der in Bezug auf die Flughäfen der Schweiz gemacht wurde, war die Konzentration der ehemaligen Swissair auf Zürich. Viel besser würde man die Flugbewegungen in der Schweiz wieder besser verteilen. Zürich, Genf und Basel wären prädestiniert. Was diese Zentralisierung gebracht hat sehen wir ja heute. Die ganze Wirtschaft konzentriert sich auf Zürich, die Mieten steigen, die Staus werden jeden Tag länger, die Züge voller. Diese Zentralisierung hat viele Nachteile mit sich gebracht.