1. Finanzen & Steuern

Für mehr als nur sympathische Politik

Ein Staat mit tie­fen Steu­ern und Mass­nah­men zur Steu­er­be­frei­ung werte ich grundsätzlich po­si­tiv. So kommt denn auch die Fa­mi­li­en-I­ni­tia­​tive aus der Feder der CVP auf den ers­ten Blick durch­aus sym­pa­thisch da­her. Kin­der- und Aus­bil­dungs­zu­la­g​en sind sym­pa­thisch. Nein, nicht nur sym­pa­thisch son­dern von gros­ser Wich­tig­keit. Fa­mi­lien mit Kin­dern sol­len unterstützt bzw. ent­las­tet wer­den. Gar keine Fra­ge. Die zen­trale Fra­ge, die sich uns aber an die­ser Stelle eröffnet, ist die­je­nige des „Wie“? Und genau hier fin­det sich der wunde Punkt die­ser Volks­-I­ni­tia­ti­ve​.

Die CVP möchte, dass staatliche Zulagen für Kinder nicht besteuert werden. Zum einen kennen wir bereits zahlreiche solcher Abzüge welche den Familien und ihren Bedürfnissen Rechnung tragen:

  • Die geltenden Kinderabzüge belaufen sich je nach Kanton auf 5000 Franken bis 18’600 Franken pro Kind.
  • Bei der direkten Bundessteuer gelten folgende Vergünstigungen:
    • ​r

    • Kinderabzug: 6500 Franken pro Kind
    • Abzug für Versicherungsprämien und Sparkapitalzinsen: 700 Franken pro Kind
    • Abzug für Kinderfremdbetreuungs​kosten: maximal 10’100 Franken pro Kind- Elterntarif: 251 Franken pro Kind (Abzug vom Steuerbetrag)

  • Zudem haben Mehr als ein Drittel der Kantone höhere Mindestansätze für Kinder- und Ausbildungszulagen festgelegt.

So​ bezahlt inzwischen rund die Hälfte der Haushalte mit Kindern aufgrund des Abzugs für Kinderfremdbetreuungs​kosten und dem Elterntarif keine Bundessteuern mehr.

Zum anderen ist es meines Erachtens klar dass diese systemfremde Steuerbefreiung überhaupt effektiv und effizient genug ist, denn bei allen (öffentlichen) Projekten gilt: Jeder Franken muss effizient und auch effektiv eingesetzt werden. Die CVP-Familieninitiativ​e hält diesem Anspruch schlicht nicht stand. Die Mindereinnahmen einer allfälligen Steuerbefreiung im Rahmen von ca. einer Mrd. Franken für Gemeinden, Kantone und Bund blockiert andere wichtigere steuerpolitischen Vorlagen.

Die Initiative mag an sich sympathisch sein, fällt jedoch aus Effektivitäts- und Effizienzgründen durch – so auch im Nationalrat. Dieser hat die sympathische Initiative auch als sympathischer Wahlkampfgag entlarvt. Klar, diese sind in der Politik durchaus legitim, genau so undienlich sind sie jedoch der Sache.

Für konkreten Förderung und Unterstützungsmassnah​men für Familien, gilt es den entsprechenden Bericht des Bundesrates abzuwarten, welcher sicherlich geeignetere Massnahmen präsentieren wird und womöglich gar eine Entschlackung des  – nicht nur für Familien – komplizierten Steuer- und Fördersystems vorschlägt.

Für mehr als nur „sympathische Politik“ –  für Lösungen. Aus liebe zur Schweiz.

Personen haben auf diesen Beitrag kommentiert.
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Comments to: Für mehr als nur sympathische Politik
  • Juni 5, 2014

    Besten Dank, Herr Stolz. Sie haben es auf den Punkt gebracht.

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  • Juni 6, 2014

    Herr Stolz, die Hälfte der Familien zahlt keine oder fast keine Steuern. Von Steuergeschenken profitieren daher nur einkommensstarke Familien.

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    • Juli 19, 2021

      Was ist das: eine einkommensstarke Familie? Stelle mir gerade die Bizeps von Mutter und Vater vor…?

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    • Juli 19, 2021

      Brauchen die die Muskeln nun, um die Kinder zu lupfen oder um die vielen Fränkli nach Hause zu schleppen? Aber ab wann gilt die Lupfgrenze für einkommensstarke Müetis und Papis, Herr von Wildenstein. Haben Sie als Germanist dazu eine Antwort. Ich vermute mal nein.

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    • Juli 19, 2021

      Mir gefällt das Wort Steuergeschenk überhaupt nicht!Was ist für eine neue Art von Wortmanipuliererei!Al​s ob irgend jemandem etwas geschenkt worden wäre !Hat der Staat den jemals schon irgendwas jemandem geschenkt?Das ist linke Wortklauberei !Richtig ist,das Leute,die etwas mehr Einkommen zur Verfuegung haben immer noch Steuern bezahlen,während dem eine Familie mit 4 Kindern mit einem Durchschnittseuinkomm​en heute von der KK-Prämie und von Steuern faktisch “befreit” ist!Das sind aber keine Geschenke,sondern man entlastet so Familien,die sonst schon jeden Fr. zweimal umdrehen muessen!Reichen Mitbürgern,die somit dazu beitragen,dass das überhaupt noch zahlbar bleibt,vorzuwerfen,si​e erhielten Steuergeschenke ist schlicht ein Skandal!!

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