1. Gesundheitswesen

Gegen Krankenkassenprämien,​ die uns krank machen

Jedes Jahr stei­gen die Krankenversicherungsp​rämien wei­ter nach oben. Seit der Einführung des Kran­ken­ver­si­che­r​ungs­ge­set­zes vor 15 Jah­ren sind die Kos­ten jährlich um 4.3 Pro­zent ge­stie­gen. Die Kos­ten­ent­wick­lung​ hat sich im ver­gan­ge­nen hal­ben Jahr etwas ver­lang­samt, Mitte Jahr war ein An­stieg von 0,7 Pro­zent zu ver­zeich­nen. Doch diese Zahl ist mit Vor­sicht zu be­ur­tei­len, denn viele Ab­rech­nun­gen wer­den erst in der zwei­ten Jahreshälfte ge­macht.

Um die Kosten langfristig zu dämpfen, sind strukturelle Massnahmen und Reformen nötig, um das vorhandene Sparpotenzial im Gesundheitswesen auszuschöpfen. Dazu gehören zum Beispiel die neue Spitalfinanzierung über Fallpauschalen, die am 1. Januar 2012 in Kraft tritt, oder die Reformvorschläge des Bundesrates, die zurzeit im Parlament hängig sind. Dabei handelt es sich einerseits um die Managed Care Vorlage, die integrierte Versorgungsnetze wie Gruppenpraxen fördern will und einen besseren Risikoausgleich zwischen den Krankenkassen anstrebt. Da sich National- und Ständerat zu dieser Vorlage nicht einigen konnten, hat eine Einigungskonferenz stattgefunden und der Ständerat hat am 14. September dem umstrittenen Vorschlag zugestimmt. Dieser wird am 22. September vom Nationalrat behandelt, doch ich befürchte, dass die Schlussabstimmung nicht zu meiner Freude ausfallen wird. Andererseits geht es um das Präventionsgesetz, das dem Bund endlich die Möglichkeit gibt, sich für die nicht übertragbare Krankheiten zu engagieren. Der Nationalrat hat diesem Gesetzesentwurf bereits zugestimmt, nun ist er ist der vorberatenden Kommission des Ständerates.

Es braucht eine gute Versorgung der ganzen Bevölkerung und eine Steuerung, die verhindert, dass Leistungserbringer ihr Angebot auf den wirtschaftlichen Erfolg statt auf die optimale Versorgung der Patientinnen und Patienten ausrichten. Ein gemeinsames Einstehen aller Parteien für tiefere Gesundheitskosten und damit tiefere Krankenkassenprämien ist zwingend nötig. Ein sinnvoller Schritt wäre die Einführung einer einzigen Krankenversicherung für die Grundversicherung der ganzen Bevölkerung, dadurch könnten administrative Kosten gespart und die Gelder könnten für mehr Gesundheit eingesetzt werden.

Personen haben auf diesen Beitrag kommentiert.
Kommentare anzeigen Hide comments
Comments to: Gegen Krankenkassenprämien,​ die uns krank machen
  • September 18, 2011

    Frau Zybach,
    da kann ich nur auf meinen Beitrag im Blog von Frau Fehr hinweisen:

    http://​www.vimentis.ch/d/dia​log/readarticle/unter​schreiben-sie-jetzt–​fuer-eine-oeffentlich​e-krankenkasse/

    Au​ch sie sind nicht bereit, endlich mal eine Auslegeordnung zu machen und die effektiven Problem unseres Gesundheitswesens anzugehen. Das Gesundheitswesen in der Schweiz muss von Grund auf neu organisiert werden. Meinen entsprechenden Vorschlag finden sie als Kommentar zum Blog von Frau Fehr.

    Kommentar melden
    • September 29, 2011

      Sehr geehrter Herr Steiner

      Herzlichen​ Dank für Ihre Replik. Im internationalen Vergleich stellt die Schweiz mit ihren 26 Kantonen und den rund 2‘600 Gemeinden ein äusserst kleinräumig organisiertes Gebilde dar. Seit langem wird über die Vor- und Nachteile dieses föderalistischen Systems gestritten.
      Das Schweizer Gesundheitswesen gestaltet sich innerhalb dieses Systems wenig überschaubar: Parallele und geteilte Kompetenzen führen zu einer Unübersichtlichkeit, die es nicht nur der Hauptanspruchsgruppe,​ der Bevölkerung, sondern bisweilen auch Fachleuten erschwert, sich im Gesundheitssystem zurechtzufinden.
      Das​ Vollzugssystem, in welchem eine staatspolitisch tiefere Ebene autonom Entscheide der höheren Ebene umsetzt, führt zu 26 kantonalen Gesundheitssystemen. Wo Kompetenzen zudem auf Ebene der Gemeinden verankert sind, finden sich noch zahlreichere Ausprägungen. So kann es sein, dass Regelungen nicht nur zwischen den Kantonen unterschiedlich sind, sondern auch innerhalb eines Kantons von Gemeinde zu Gemeinde.
      Die Patientinnen und Patienten müssen sich überdies innerhalb einer grossen Auswahl an öffentlichen, privatisierten öffentlichen und privaten Leistungserbringern zurechtfinden. Die Leistungserbringer sind teilweise profitorientiert ausgerichtet, andere arbeiten gemeinnützig.
      Doch – der Förderalismus wird weiterhin bestehen bleiben und somit stellt sich die Frage, wie man das System trotzdem optimieren kann.

      Aus meiner Sicht sind folgende zentralen Schritte nötig:
      1) Schluss mit dem Pseudo-Markt der unnötig Millionen verschlingt. Ja zu Einheitskasse! http://www.oeffentlic​he-krankenkasse.ch/

      2) Wiederherstellung einer Grundversicherung, die den Namen wieder verdient.

      3) Weitsichtige kantonsübergreifende Spitalplanung mit flankierenden Massnahmen, damit die Behandlungsqualität für alle gross bleibt.

      4) Lenkungsmassnahmen für neue Behandlungsmethoden und Medikamente wie z.B. die Übernahme der Empfehlungen des Medical Board

      Und dann braucht es wohl auch noch die schmerzhafte
      5) Lancierung einer Debatte zum Thema wie viel soll unsere Gesundheit und insbesondere unsere letzten Lebensmonate kosten?

      Mit freundlichen Grüssen
      Ursula Zybach

      Kommentar melden
  • September 18, 2011

    Ja da hat uns Frau Dreifuss eine grosse Scheisse hinterlassen!

    Das KK-Obligatorium gehört abgeschafft, dann weden die KK-Prämien auch wieder normale Werte annehmen!

    Kommentar melden
    • September 29, 2011

      Sehr geehrter Herr Grimm

      Ganz im Sinne von lieber schön, reich und gesund, als arm, krank und nicht versichert!
      Ich fürchte Ihre Idee ist keine gute Idee…

      Mit freundlichen Grüssen
      Ursula Zybach

      Kommentar melden
    • Juli 19, 2021

      Ja, ja Frau Zybach, wenn sie nur den Raubkapitalismus verteidigen und die Arbeiter und Kleinverdiener abzocken können!

      Kommentar melden
    • Juli 19, 2021

      Sehr geehrter Herr Grimm
      Der Zusammenhang zwischen obligatorischer Krankenversicherung udn bezahlbaren Prämien und Ihrer Replik scheint mir doch etwas abwegig zu sein.
      Mit freundlichen Grüssen
      Ursula Zybach

      Kommentar melden
    • Juli 19, 2021

      Nun folgendes, da ich kein Grossverdiener wie die Politiker bin und ich im Gegensatz mein ganzes Einkommen versteuern muss, hab ich den Selbstbehalt auf 2500.- gelegt. Ich kann mir gerade noch die Prämen leisten, aber keine Arztbesuche, seit 1996 war ich nicht mehr beim Arzt. wenn ich Krank bin, seuche ich mich selbst durch, ich kann mir, dank den Prämien, den Arztbesuch nicht mehr leisten! Müsste ich keine Prämien bezahlen, hätt ich Geld um mal zum Arzt zu gehen. So einfach ist das!

      Kommentar melden
    • Juli 19, 2021

      Lieber Herr Grimm

      Nun verstehe ich einen Teil Ihres letzten Kommentars.
      Gleichzeitig mit der Krankenversicherungso​bligatorium wurde auch die Prämienverbilligung geschaffen und so wie Sie Ihre finanzielle Situation beschreiben, gehören Sie zu dem Drittel der Bevölkerung, die Anrecht auf diese Verbilligung hat. Zudem ist je nach Alter ein hoher Selbstbehalt nicht mehr sinnvoll. In einem Ihrer früheren Kommentare erwähnten Sie, dass Sie bereits einen erwachsenen Sohn haben – somit wäre bei Ihnen der tiefste Selbstbehalt wohl sinnvoller.

      Damit Sie sich ein Bild machen können über Kosten, die entstehen, wenn man einmal richtig krank ist und zum Arzt gehen MUSS: Schauen Sie mal den Bericht des Medical Boards zu Positronenemissions- und Computertomographie (PET/CT) bei Diagnostik und Staging der Lungentumoren an (www.medical-board.ch​ ) – da kostet die Diagnose bereits Fr. 2400.- Wie wollen Sie das dann ohne Krankenversicherung bezahlen?

      Mit freundlichen Grüssen
      Ursula Zybach

      Kommentar melden

Kommentar schreiben

Neuste Artikel

  1. Politisches System
Wahlen im Kanton Solothurn: Das ist ein Desaster für den Freisinn! Die FDP erhielt die Quittung für einen jahrzehntelangen Zickzackkurs zwischen linksliberalem Wischiwaschi und linksliberalem Waschiwischi. Die Solothurner FDP wurde jahrelang von Linksbürgerlichen und Europhilen geprägt, allen voran der permanente Solothurner Stadtpräsident und Nationalrat Kurt Fluri, neuerdings hat diese Rolle Nationalrat Simon Michel übernommen, kein Linksliberaler zwar, aber der letzte bürgerliche Euroturbo der Welt. Ob das dem bürgerlichen Wähler gefällt? Solange die FDP als Teil dieses linksliberalen Establishments wahrgenommen wird, verliert die Partei. Und die SVP, die als einzige sich gegen manche Lieblingsprojekte und Hobby-Experimente dieses Establishments gewendet hat, triumphiert. (Auszug aus M. Somm Memo vom 10.3.2025)
  1. Gesellschaft
Zum internationalen Frauentag: Was macht Frauen attraktiv für Männer? So manche Frauen wirken möglicherweise zu grob und wenig feminin und sind oft im Modus des Beweisens gegenüber Männern – beeinflusst von der modernen Gesellschaft, die uns sagt, wir sollten Männern mit einer starken Haltung begegnen. Dabei sind es gerade Weiblichkeit und Sanftheit, die Männer anziehend finden. Frau sollte Männer einfach Männer seinlassen und selbst Frau bleiben.

Bleiben Sie informiert

Neuste Diskussionen

Willkommen bei Vimentis
Werden auch Sie Mitglied der grössten Schweizer Politik Community mit mehr als 200'000 Mitgliedern
Tretten Sie Vimentis bei

Mit der Registierung stimmst du unseren Blogrichtlinien zu