1. Wirtschaft

Gold – ein ewiger Mythos

Den Reiz des Gol­des ken­nen nicht erst die Ge­ne­ra­tio­nen un­se­rer Zei­te­po­che. Gold hat seit jeher eine mys­ti­sche Wir­kung auf uns Men­schen. Mit Gold as­so­zi­ie­ren wir po­si­ti­ves, aber auch ne­ga­ti­ves. Dass aus­ge­rech­net die SVP, die sich heute als kon­ser­va­ti­v-chris​t­lich gibt, beim Tanz ums Gol­dene Kalb nicht nur mit­macht son­dern dazu noch auf­for­dert trieft vor Iro­nie.

Nur schon die besagte Redewendung zeigt, was Gold kulturell betrachtet für eine Bedeutung hat. Dies trifft nicht nur auf unsern Breitengrad zu. Nehmen wir z.B. die Inkas: Als Pizarro als Lösegeld für den Inka-König einen Raum voller Gold forderte (und auch bekam) hatte das nur eine materielle Bedeutung – es war, wenn wohl auch unbeabsichtigt, eine religiöse Kriegserklärung. Der religiös-mystische Wert des Goldes hat im Gegensatz zur heutigen Zeit wohl überwogen. Dennoch gilt auch heute noch: Gold ist zwar wichtig, aber nicht überlebenswichtig.

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Gold mag zwar, wenn auch ein fast rein spekulativ, wertvoll sein, was in Krisenzeiten immer wieder an den Finanzmärkten zu beobachten ist. Geht es darum einen angeblich sicheren Wert zu bunkern, dann ist, mit Blick in die Zukunft, eine Anlage bspw. in Seltene Erden wesentlich nachhaltiger und sinnvoller. Wenn es also um Notvorräte geht, dann müssten die Initianten den Kauf von z.B. Seltener Erde verlangen und nicht unserer Nationalbank zum Kauf von Gold aktuell im Wert von ca. 63 Mrd. Fr. zwingen.

Devisen können von anderen Staaten blockiert, bzw. abgelehnt werden – Gold auch! Devisen können an Wert verlieren – Gold auch! Der Schweizer Franken ist ausdrücklich nicht an die Goldreserven gebunden. Somit sorgt die Initiative nicht für Währungs- als auch nicht für das oberste von uns definierte Ziel der SNB: die Preisstabilität. Im Gegenteil. Durch den Zwang zum Goldkauf wäre die SNB Höchstpreisen auf dem Markt ausgeliefert, denn nicht wie andere Marktteilnehmer, welche kaufen können, MUSS unsere Nationalbank kaufen. Eine unnötige und gefährliche Preisspirale würde in Gang gesetzt, welche ein enorm hohes Verlustpotential in sich birgt.

Gefährlich ist die Gold-Initiative aber auch desshalb, weil sie die Büchse der Pandorra öffnet. Die Unabhängigkeit der Nationalbank ist einer der zentralsten Grundpfeiler unseres politischen und wirtschaftlichen Systems. Das Öffnen der Büchse mit der Vorgabe expliziter Anlagestrategien für die SNB ist staats- und wirtschaftspolitisch brandgefährlich und nicht zuletzt ein Türöffner für weitere Eingriffe in das heute gut-funktionierende System. Eingriffe, welche – wie die Geschichte zeigt – meist ein desaströses Ende herbeiführen.

Die SNB hat EINEN enorm wichtigen Auftrag: die Preisstabilität. Basta. Das ist einer der Gründe, warum das Erfolgsmodell Schweiz funktioniert. Damit das so bleibt, muss die Unabhängigkeit der SNB verteidigt werden. Somit gibt es nur eine Antwort auf diese brandgefährliche, radikale Initiative, die einem Mythos nachrennt: NEIN zur Gold-Initiative.

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Personen haben auf diesen Beitrag kommentiert.
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Comments to: Gold – ein ewiger Mythos
  • Mai 5, 2014

    Richtig Herr Stolz : ich bin da völlig ihrer Meinung – Parteiübergreifend – ich bin SP-Mitglied.
    Setzen sie sich weiterhin dafür ein dass so ein PLÖTZINN nicht in die Bundesverfassung kommt. Danke.

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  • Mai 6, 2014

    Der Verkauf der Goldbestände zu dem damaligen Produktionspreis war natürlich ein fahrlässiger dummer Fehler. Als ob es keine anderen Möglichkeiten gäbe, die Goldbestände aus der Bilanz der SNB zu nehmen.

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    • Juli 19, 2021

      Wieso, Herr Mahler, sollte man denn die Goldbestände überhaupt aus der Bilanz der SNB nehmen?

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    • Juli 19, 2021

      Die SNB, respektive unsere nicht oder einseitig informiertes Parlament wollte flexibler Geschäften können. Ob dies tatsächlich der Grund war, sollte geklärt werden. Ob die SNB die Goldbestände Tatsächlich verkaufen musste um Flexibler zu sein bezweifle ich, da waren wohl andere Gründe ausschlaggebend.

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    • Juli 19, 2021

      Da haben Sie Recht, Herr Mahler, es waren andere Gründe!

      Als eines der letzten Länder der Welt hat auch die Schweiz jeglichen Bezug ihrer Währung zu realen Werten (Gold) aufgegeben. Offiziell haben wir diesen katastrophalen Entscheid mit der Annahme der sogenannt “nur nachgeführten” Verfassung im Jahr 1999 gefällt. Dort drin war diese weitreichende Bestimmung still versteckt worden, die wenigsten Stimmbürger waren sich dessen bewusst.

      Seither gilt auch für unsere Währung: Gemessen wird einzig am US-Dollar. Und die Entwicklung dieser Währung und damit auch aller anderen Währungen, wird nicht von uns bestimmt…

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    • Juli 19, 2021

      Richtig, und damit sitzt die SNB, nach Zahlen von vor einiger Zeit auf einem EURO Devisenbestand von ca. CHF 400 Milliaren.

      Wehe, wenn der EURO über Nacht abgewertet wird als Folge des Zusammenbruchs des Petro US Dollars (Kaskadenkettenreakti​on). Und das ist leider nicht auszuschliessen.

      Ihre Bemerkung betr. Verfassung habe ich nicht gewusst. Danke für den Hinweis.

      Dann hätten wir also auch hier wiederum Verstecktes. Die Frage muss man sich langsam schon stellen, ob man alle weiteren Abstimmungen solchen Formates grundsätzlich wegen diesem ‘Versteckten’ bachab schicken müsste.

      Das wäre allerdings der Super Go. Aber wenn die EU Turbos so weiter machen, laufen wir direkt darauf zu. Aber, so ist mein Eindruck, auch das ist gewollt! Allenfalls eine andere Spielart des Maidan?

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  • Mai 6, 2014

    Gold ist das einzige, Herr Stolz FDP, Hindernis, gegen den Versuch, einen Turm zu Babel aus nicht einlösbaren Schulden aufzubauen!

    Bevor der berühmte Alan Greenspan Chef der US-Notenbank Fed wurde, durfte er noch die Wahrheit sagen. Sein prägnanter Aufsatz “Gold and Economic Freedom” ist heute noch ein Marchstein der Finanzwissenschaft.

    Er erklärte darin den Sachverhalt:
    Zitat: “Gold und wirtschaftliche Freiheit sind untrennbar. Ohne Goldstandard gibt es keine Möglichkeit, Ersparnisse vor der Konfiszierung durch Inflation zu schützen. Gold steht symbolisch als Beschützer der Eigentumsrechte.

    Die Politik des Wohlfahrtsstaates ist es aber gerade, dem Eigentümer von Vermögen keine Chance zu geben, sich zu schützen. Das ist das schäbige Geheimnis, das hinter den Tiraden der Anhänger des Wohlfahrtsstaates steckt, wenn gegen Gold argumentiert wird. Die Staatsschulden sind nur ein anderes Wort für die heimliche Konfiszierung von Vermögen.

    Das Gold steht all dem im Wege und ist allein der Garant des Eigentums und der Eigentumsrechte.” Zitat ende

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  • Mai 7, 2014

    Wieder eine Initiative die beweist dass SVPler nichts vom Wirtschaften verstehen.
    Die Initiative schränkt den Handlungsspielraum der Nationalbank massiv ein und gefährdet die Stabilität des Schweizer Frankens und die geldpolitische Glaubwürdigkeit der Schweiz.
    Die NB muss dynamisch und flexibel am Markt reagieren können.
    In Krisenzeiten die Bilanz verlängern – wie jetzt – in guten Zeiten die Bilanz verkürzen
    http://de.​wikipedia.org/wiki/Bi​lanzverlängerung
    http://de.wikipedia.o​rg/wiki/Bilanzverkürz​ung
    Mit der völlig absurden Vorschrift, 20 Prozent ihres Vermögens in Gold zu lagern, wäre die Nationalbank den Launen der Finanzmärkte auf Gedeih und Verderb ausgeliefert und würde zu einem leichten Ziel für internationale Spekulanten.
    DESHALB NEIN.

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    • Juli 19, 2021

      Schon, Herr Kremsner, Aristoteles, äusserte sich zum Thema:

      „ An sich ist Papiergeld in Ordnung, vorausgesetzt unsere Obrigkeit ist perfekt und die Könige verfügen über eine göttliche Intelligenz“.
      (Arist​oteles, “The Nichomachean Ethics V”, 340 n.Chr. s.auch Aristoteles, “Politeia”)

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    • Juli 19, 2021

      Und, wen wundert’s. Die EURO 17.- mia., die der IWF der Ukraine zur Verfügung stellt, will die Marionettenregierung u. a.

      IN GOLD

      anlegen. Das geht aber garnicht.

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    • Juli 19, 2021

      Herr Knall: QUIZFRAGE:
      Sie gehen ins Ötzi-Museum http://www.iceman.it/​
      sehen den Ötzi mit einer Rolex-Uhr am Handgelenk. Was stimmt hier nicht ??? Eben ! Na eben ! Was ?
      Wann lebte Aristoteles ?
      Es sind sich alle Ökonomen einig das Papiergeld wurde in China erfunden ca. um 1000 nach Chr.
      Und damals wurde ein katastrophaler Fehler gemacht: die alten Noten wurden nicht eingezogen – es entstand Teuerung. Haha blöd gelaufen. Wir wissen das..
      Kaiser Zhenzong (997-1022) erliess das erste staatliche Papiergeld der Welt. Er ließ Noten drucken (das waren von Hand gemalt/gezeichnet)
      siehe
      http://muenzenwoche​.de/de/Chinesische-Ge​ldgeschichte-3–China​-erfindet-das-Papierg​eld/8?&id=319&type=a

      1483 gab Spanien das erste Papiergeld Europas aus
      Das Giralgeld (Buchgeld) wurde im Jahre ca 1587 in Venedig von der Banco de Rialto erfunden
      siehe das Buch Makroökonomie, Geld und Währung: Module der Volkswirtschaftslehre​​​​
      von Lothar Wildmann
      siehe China ist das erste Land der Welt, in dem Papiergeld genutzt wurde
      http://de.wikipedia​​.org/wiki/Banknote
      ​​​
      >>> Der zitierte Satz von Arist​oteles stimmt so nicht.

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    • Juli 19, 2021

      Papiergeld müssen Sie, Herr Kremsner, in der Aristoteles-Weisheit als Synonym für Geld ohne realen Gegenwert verstehen, als Geld das eben von Machthabern kontrolliert wird, statt vom freien Markt.

      Noch jede Variante mit Papiergeld, ist gescheitert!

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  • Mai 13, 2014

    Eine Währung mit Gold zu unterlegen, ist das Minimum für ein Währung wenns um Stabilität geht. Das jetzige geldsystem ist wohl das dümmste Geldsystem für Staaten und deren Bevölkerung. Ich schäme mich so viele Politiker in in unserem Parlament zu haben zu haben die von null und nichts neh Ahnung haben. 90% der Parlamentarier sind an einer tarken Währung gar nicht interessiert und an einer starken Schweiz genau so wenig. Anstattdessen stopfen Sie die Gesetzbücher mit irgendwelchen Verodrnungen und Gesetzen voll ohne rechtlichen Hintergrund und, führen an allen Enden und Ecken versteckte Steuern ein und kassieren im Parlament fürs rumsitzen und unsinn erzählen Gelder ab. Meine Damen und Herren Politiker, Sie haben Recht, es braucht keine Goldreserven, es braucht Gold Unterlegung, was Sie hinter dem Rücken der Bevlkerung abgeschafft haben um dem IWF bezutreten. Was wir brauche ist eine komplette Währungsreform in der wir das erzeugen von Giralgeld durch privatbanken verbieten und den Zins dem Volke zugute kommen lassen oder gar ganz abschaffen. Damit die Umverteilung von Arm zu reich über Zins uns Zinseszins gestoppt wird. Solange diese Mechanismen von Ihnen nicht verstanden werden sollten Sie weder über Währungspolitik, noch über Wirtschaftsfragen und was das Volk WILL, debattieren und entscheiden dürfen.

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