Erdrutschsieg für die Grünliberalen in der Waadt
Im Kanton Waadt sind die Grünliberalen zum ersten Mal angetreten und haben gleich auf Anhieb 7 Sitze erobert und sind damit die grossen Gewinner der waadtländer Wahlen. Sie gewannen vor allem auf Kosten der FDP/Die Liberalen, die in der Waadt erstmals gemeinsam antraten, und der Grünen. Auch im Kanton St. Gallen konnte die GLP vier Sitze hinzugewinnen und kommt neu auf 5 Sitze.
Debakel für die SVP
In allen drei deutschschweizer Kantonen musste die SVP bei den gestrigen Parlamentswahlen massive Verluste hinnehmen. So verlor sie in den Kantonen St. Gallen und Schwyz je 6 Sitze, in Uri 4 Sitze und ist damit die grosse Verliererin des Wochenendes. Bei den Regierungsratswahlen kam sie in St. Gallen mit einem blauen Auge davon: Der bisherige SVP-Regierungsrat Stefan Kölliker lag weit hinter den anderen Bisherigen und übertraf das absolute Mehr nur hauchdünn. Der zweite SVP-Kandidat Michael Götte landete wie Claude-Alain Voiblet in der Waadt abgeschlagen auf dem achten Rang. Einzig im Kanton Schwyz konnte die SVP bei den Regierungsratswahlen auf Kosten der SP einen Sitz gewinnen.
Glaubwürdigkeitsproblem bei der SVP
Nach der Affären Zuppiger, dem fragwürdigen Vorgehen im Fall Hildebrand, bei dem mehrere SVP-Politiker in den Datendiebstahl verwickelt waren und den merkwürdigen Bargeldzahlungen an die SVP über den damaligen BundesratDer Bundesrat der Schweiz bildet die Exekutive bzw. Regierun... Blocher, hat die SVP massiv an Glaubwürdigkeit beim Volk eingebüsst. Es verwundert deshalb nicht, dass ehemalige SVP-Grössen wie Hans Uhlmann oder Adolf Ogi den Rücktritt von Vizepräsident Blocher fordern.
Da hilft auch singen wenig: SVP-Präsident Brunner mit seinem Vize Blocher.
Erfolge für die SP
Ihre Krise definitiv überwunden zu haben scheint die SP. Sie legt in allen vier Kantonen zu; im Kanton St. Gallen gleich um 4 Sitze. Zudem konnte SP-Präsident Christian Levrat den Ständeratssitz im Kanton Fribourg souverän verteidigen. Einziger Wehrmutstropfen für die SP: Der Verlust der Regierungsratssitzes in Schwyz.
Achtungserfolg für BDP
FDP, CVP und Grüne weisen eine durchzogene Bilanz auf. Die FDP konnte in Uri und Schwyz zulegen, verlor aber in den wesentlich grösseren Kantonen St. Gallen und Waadt. Die CVP gewann in der Waadt, verlor aber in St. Gallen und Uri. Die Grünen gewannen und in St. Gallen und Uri verloren aber in der Waadt massiv. Einen Achtungserfolg gelang der BDP, die im Kanton St. Gallen obwohl sie nur in rund der Hälfte der Wahlkreise antratt auf Anhieb zwei Sitze.
Personen haben auf diesen Beitrag kommentiert.
Kommentare anzeigen Hide commentsBesten Dank Hr Schlemihl Wrobel, so ist es. Also ich sehe die SVP weiterhin auf der Verliererseite. Sie wird in den 4 Jahren bis zu den nächsten NR/SR-Wahlen weiterhin massiv verlieren. Bei den nächsten NR/SR-Wahlen sehe ich so einen Wähleranteil von 21-22 %. Da nützen dann auch 500-800 Mio Werbegelder nix.
Grundsätzlich kann man sagen dass der Wähler das Verhalten der SVP immer weniger goutiert. Ich spar mir die Aufzählung was da war.
Analog zu der Waschmittelreklame “Ariel wäscht weisser als weiss” erkennt der Wähler in der SVP-Werbung die Werbung als unglaubwürdig (Vertrag mit dem Volk? Häh? Das Volk sind alle Einwohner).
Allerdings Hr Wrobel bin ich froh dass Blocher weiterhin die Partei führt, ja in den Untergang führt. Denn wenn er abträte könnte es sein dass die SVP sich reorganisieren würde und sich verstärkt als der Realität verpflichtete Partei auftreten würde (dagegen habe ich nichts, würde ich begrüssen).
Erstaunlich ist dass die SVP trotz dem SVP-Kampfblatt Weltwoche Wähler verliert. Aus der Schweizer Journalisten-Vereinigung habe ich gehört dass die Weltwoche Konzepte betreff SVP in der WW ändern will. Weil die meisten WW-Ausgaben mit knalligen angriffigen SVP-Themen im Verkauf floppten. Wer kauft denn schon ein Parteiblatt? Wer macht den Werbung in einem Parteiblatt (WW hat zuwenig Werbung). Nun ja die EMS-Chemie…… Wer kauft ein Parteiblatt? Ich nicht ….
Herr Kremsner
Ich gebe Ihnen recht. Viele bürgerliche Wähler sehen sich in der vermehrt rechtspopulistischen SVP nicht mehr vertreten.
Weiter ist es nicht verwunderlich, dass die Weltwoche immer mehr Leser verliert:
1. Niemand zahlt für ein Parteiblatt, wenn er nicht selbst Mitglied dieser Partei ist (wie Sie richtig erläutert haben).
2. Man weiss immer schon im Voraus, was in der WW steht (gerade das was die SVP thematisiert).
Im Grunde genommen rentiert die WW wirtschaftlich mit Bestimmtheit in keinster Weise. Aber das ist wahrscheinlich auch nicht das Ziel der Geldgeber…
Sehr gute Analyse!
Ergänzend sollte aber noch festgehalten werden, dass die SVP in den letzten rund 20 Jahren stetig immer rechter und konservativer geworden ist. Sie vertritt heute in erster Linie die Wähler der ehemaligen Rechtsaussenparteien wie SD, FPS, Republikaner,…, die von der SVP aufgesogen wurden.
Es ist deshalb kein Wunder, dass sich bürgerliche Wähler von der Rechtsaussenpartei SVP nicht mehr vertreten fühlen!
Nebenbemerkung:
Übringes schönes Bild der Sängerknaben 😉