Gut, Politik ist nicht immer für alle gleich verständlich. Gelegentlich ist sie völlig verwirrlich. In der letzten Kantonsratssitzung wurden sogenannt bürokratieabbauende Vorlagen der FDP behandelt. So legte sich Carmen Walker Späh für die Bevorzugung von energetischen Gebäudesanierungen bei Baubewilligungsverfahren ein. Eigentlich ist das Ganze eine hervorragende Sache, könnte man meinen. Baubewilligungsbehörden, also die Gemeinden und der Kanton, sollten bei Sanierungen, die energetische Vorteile bringen oder bei denen Gebäude mit Solarpanels ausgerüstet würden, ein-zwei Augen zudrücken. Alles klar, man baut bürokratische Hürden ab und kriegt dafür mehr energiesanierte Häuser. Super Sache, das. Schliesslich will unser Kollektiv mit Volldampf in Richtung 2000 Watt-Gesellschaft (wobei nicht geklärt ist, was das sein soll, nachdem 2000 Watt in einem Jahr verbraucht sehr wenig ist, in einer Zehntelsekunde etwas mehr). Also, man will ein Chalet in ein Minergiehaus umbauen – die Bewilligung flattert umgehend ins Haus; das gleiche Chalet etwas weniger ambitiös, bzw. vernünftig renoviert – der Instanzenweg bleibt das übliche Labyrinth mit wieherndem Schimmel im Hintergrund. Dass gelegentlich letztere Variante die über alles sinnvollere wäre, hindert nicht daran, dass sie von der FDP nicht in den Vordergrund gerückt wird. Wer entscheidet, was energetisch wertvoll ist und was nicht? Naja, die Advokaten werden jedenfalls etwas von der Geschichte haben. Was aber erstaunte, waren die Gehässigkeiten der Grünen. Gabi Petri machte sich stark für den Heimatschutz. Wo man denn da hinkomme, wenn beispielsweise alle Altstadthäuser mit diesen hässlichen, spiegelnden Solarpaneelen gedeckt würden? Man könne sich doch ein stromproduzierendes Grossmünster als Touristenattraktion kaum vorstellen. Wie bitte? Müssten nicht die Grünen der FDP volle Unterstützung zusichern, wenn diese urgrüne Anliegen aufgreift, um den Grünliberalen zu zeigen, wie man grüne Anliegen liberal umsetzt? Was Frau Petri mitteilen will, wird am Weissenstein ersichtlich, wo der Heimatschutz als letztes Aufgebot aller bedenkentragenden Verbände mit seiner Einsprache den Neubau der Sesselbahn verklemmt. Wenn es um Verhinderung von Investitionen in die Infrastruktur geht, ist der Heimatschutz ungeschlagen. Das ist Gabi Petri sympathisch. Schlimm, wenn der Heimatschutz in seiner Wirksamkeit beschnitten wird. Die Grünen und der VCS brauchen alle Mittel, um zukunftsweisende Verbesserungen zu blocken. Unglaublich, dieses Geschwätz, denn schliesslich wird die Vorlage mit 167:0 überwiesen. Rentabel sind diese Solarpaneelen ohnehin nur, weil die kostendeckende Einspeisevergütung subventionierte Einnahmen verspricht. Wir werden sehen, wie wir die in China produzierten Solarpanels dereinst umweltgerecht entsorgen.
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Kommentare anzeigen Hide commentsWer entscheidet was energetisch wertvoll ist was nicht?
Da ist eine kubische Form, nachstehend Baute genannt. Die hat ein effektives Innenvolumen, welches einen gewissen Komfort aufweisen sollte.
Das in den 4 wechselnden Jahreszeiten, zu Tag und zu Nacht.
Die einen beginnen schon hier, Zweifel an der Berechtigung des Komforts (nennt sich 2000Watt Gesellschaft) anzubringen.
Die Bauhülle Mauerwerk, Dach, Böden, kann man Isolieren, besondere Beachtung schenkt man den Öffnungen Fenster, Türen, Tore.
Was im Sommer hilfreich ist, kleinere Fensteröffnungen, erweist sich im Winter mangels Lichteinfall zum Nachteil, wird aber durch besseren Isolierwert Wärmeverlust wieder wettgemacht.
Alt Bauten, Minergie Bauten, Passiv Häuser.
Die Zielsetzung wäre ja, Energie einzusparen bei eben gleichbleibendem Komfort, innen. So gesehen stehen diese verschiedenen Bautypen in einem Wettbewerb zueinader.
Gut, wie ich diesen Heimat Schützern und Grünen erklären soll, dass Altbauten da keine Chance haben, weiss ich nicht.
Einem normal interessierten Bürger kann ich den Vergleich bringen, man wird nicht mit der 6spännigen Postkutsche vom St. Gotthard gegen eine Dampflock vom St. Gotthard antreten, und schon gar nicht gegen den ICE.
Beim ZVV hat man ja die alten Mirage Tram gegen diese City Cobra ersetzt, und nicht wieder das Pferde Trämmli in Betrieb genommen. Ein Tuning der Pferde mit Roller Blade birgt auch gewisse Risiken, denn die Zielsetzung hier lautet, mit möglichst wenig fossiler und eklektischer Energie gleichen Transport Komfort zu erzielen.
Rein vom Energieverbrauch her, wären aber Pferde zu bevorzugen.
Ja, was wäre das für ein Anblick, vom Grossmünster herunter auf Solarpanelen zu schauen! Was aber denken sich die Touristen wenn denn dieser Meerhafen Krahn am Limmatquai steht?
Ob die Zürcherinnen und Zürcher etwas mit dem Kopf haben? Oder ob dank der Weltweiten Klima Erwärmung sich in Zürich das Meer schon zurückgezogen hat?
Doch, diese Parlamentarierinnen und Parlamentarier welche solches Unterstützen werden immer glaubhafter.