Mehr als 3000 Kandidatinnen und Kandidaten stehen schweizweit bereit, für den Einzug ins Bundeshaus. Sie alle schreiben im Internet, auf Flyern, Briefen oder E-Mails, warum man sie wählen soll. Zuviel so finde ich. Denn oft ist das Geschriebene zu lang, zu unverständlich und wird eh nur von Verwandten und den Bekannten gelesen.
Ich lese es gerne. Denn zwischen den Zeilen ist vieles über die jeweiligen Kandidatinnen und Kandidaten zu erfahren. Was meint wohl der Stadtparlamentarier mit der Formulierung „Brückenbauer zwischen Stadt und Land“? Vielleicht, dass es einen grossen Graben gibt? Dass die zurückgebliebenen Landeier unbedingt die städtliche Unterstützung brauchen? Mir käme, aufgewachsen auf dem Land, eine solche Formulierung nicht in den Sinn.
Oft gelesen und auch gehört in letzter Zeit wieder: „Das Volk will …“. Wer genau weiss, was das Volk will? Will nicht ganz einfach nur der Politiker das? Und zeigt er damit vielleicht auch, dass er eben genau nicht zuhören und erfahren kann, was das Volk wirklich will?
Oder was meint der reiche Unternehmer, wenn er schreibt: „Wir müssen die ArbeitnehmerArbeitnehmer ist, wer in einem Arbeitsverhältnis steht und ... unterstützen.“ Vielleicht, dass er gar nicht so weiss, was Arbeiter fühlen und denken? Oder, dass er die Arbeiter mit einem Almosen ruhig stellen will?
Solche und ähnliche Sequenzen erinnern mich immer wieder an diejenigen, welche einen Satz beginnen mit: „Ich habe eigentlich nichts gegen Ausländer, …“. – Aus, vorbei! Wer so beginnt, hat sich bereits entlarvt.
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Kommentare anzeigen Hide commentsÜber andere Kandidaten herzuziehen, ist immer leicht — aber was käme heraus, wenn der Kandidat Aebischer diese strengen Kriterien auf sich selbst anwenden würde? Oder geht das gar nicht, weil er praktisch keine Substanz bietet, die man beurteilen könnte, sondern er sich eben nur als “Anti-SVP” definieren kann?
Noch kurz zu dem, was er den Anderen vorhält:
Zitat: “Denn zwischen den Zeilen ist vieles über die jeweiligen Kandidatinnen und Kandidaten zu erfahren.”
Zwischen den Zeilen ist bei Matthias Aebischer zu erfahren: Er hat viel über das “Drumherum” seines Wahlkampfes zu schreiben, aber praktisch nichts über die Substanz seines Wahlprogrammes — weil es an Substanz mangelt, oder weil seine Wahlversprechen im Widerspruch zur SP-Politik stehen?
Zitat: “Was meint wohl der Stadtparlamentarier mit der Formulierung „Brückenbauer zwischen Stadt und Land“? Vielleicht, dass es einen grossen Graben gibt? Dass die zurückgebliebenen Landeier unbedingt die städtliche Unterstützung brauchen? Mir käme, aufgewachsen auf dem Land, eine solche Formulierung nicht in den Sinn.”
Es ist doch evident, dass es gegensätzliche Interessenlagen und Mentalitäten zwischen Stadt und Land gibt. Darum braucht es Brückenbauer dazwischen. Was ist gemeint mit “Mir käme eine solche Formulierung nicht in den Sinn”? Dass die SP die Existenz des Grabens bestreitet, oder dass sie das Brückenbauen zwischen Stadt und Land gar nicht nötig hat? Schliesslich wollte die SP ja z.B. im Ständerat die Vertretung der Städte erhöhen, weil ihr Stimmenanteil in Städten viel höher ist als auf dem Land. Machtgier und Dominanz der eigenen Wahlkreise, statt Brückenbauen — so kann man das Problem natürlich auch angehen…
Zitat: “Oft gelesen und auch gehört in letzter Zeit wieder: „Das Volk will …“. Wer genau weiss, was das Volk will? Will nicht ganz einfach nur der Politiker das? Und zeigt er damit vielleicht auch, dass er eben genau nicht zuhören und erfahren kann, was das Volk wirklich will?”
Auch da hat die SP einen ganz simplen anderen Ansatz: Ihr ist einfach egal, was das Volk will — die SP will den EU-Beitritt, und dann wird das Volk eh nicht mehr gefragt. Aber dann noch jene Kandidaten verhöhnen, die sich damit beschäftigen, was das Volk will…
Zitat: “Oder was meint der reiche Unternehmer, wenn er schreibt: „Wir müssen die Arbeitnehmer unterstützen.“ Vielleicht, dass er gar nicht so weiss, was Arbeiter fühlen und denken? Oder, dass er die Arbeiter mit einem Almosen ruhig stellen will?”
Was tut denn die SP? Erst die Stimmen der Arbeitnehmer nehmen, aber dann deren Interessen an Brüssel verkaufen, wo bekanntlich Bonzen (von Privatwirtschaft und Parteien) recht despotisch regieren.
Zitat: “Solche und ähnliche Sequenzen erinnern mich immer wieder an diejenigen, welche einen Satz beginnen mit: „Ich habe eigentlich nichts gegen Ausländer, …“. – Aus, vorbei! Wer so beginnt, hat sich bereits entlarvt.”
Wer seinen Wahlkampf so führt, hat sich bereits entlarvt.
@ Matthias Aebischer
Wer sein politisches Statement mit dem Satz beginnt “Ich habe eigentlich nichts gegen Ausländer,…” hat schon Recht. Der Sprecher will nämlich sagen, dass er mit der übermässigen Zuwanderung in die Schweiz nicht einverstanden ist, gegen nicht-kriminelle AusländerInnen als Personen aber nichts einzuwenden hat. Um diesen Unterschied zu machen, braucht es eigentlich nicht viel Intelligenz. Offenbar schaffen dies heute viele linke und grüne PolitikerInnen nicht mehr. Hände und Wahlzettel weg von diesen Leuten!