1. Wirtschaft

Internet der Dinge: genug Lohn und Arbeit für alle?

Unter dem Begriff Industrie 4.0 kann man sich nicht viel vorstellen. Treffender ist der englische Begriff «Internet of Things» was auf Deutsch Internet der Dinge heisst.
Das Internet der Dinge ist eine Weiterentwicklung des Internets für Menschen. Im Internet der Dinge kommunizieren Maschinen untereinander so wie es heute Menschen tun.

Das Internet der Dinge befindet sich in der Startphase. Ein gutes Beispiel für das Internet der Dinge sind Waschmaschinen die ihren Waschmittelbedarf selber verwalten und einkaufen. Selbstredend ohne das ein Mensch eingreifen muss. Der nächste logische Schritt ist, dass im Schadensfall die Waschmaschinen selbsttätig den Service herbei rufen. Im Falle eines Totalausfall bestellt die Waschmaschine gleich ihre Nachfolgerin.

In der Logik des Internets der Dinge wird die Waschmaschine von Robotern in einer vollautomatischen Fabrik hergestellt und von einem autonomen Fahrzeug geliefert werden.
Die automatische Waschmittelverwaltung​​​ gibt es schon heute. Neuerdings bietet Amazone in den USA Waschmaschinen mit dem Dash-Button als Verwaltungseinheit an.
Autonomes Fahren wird in den nächsten 20 Jahren zur Realität. Je nach Hersteller dauert es bis zum autonomen Fahren 8 (Google) bis 16 (BMW) Jahre.

Was ist eine vollautomatische Fabrik? In einer vollautomatischen Fabrik arbeiten Roboter die sich selber warten und reparieren, im Bedarfsfall sich selber ersetzten und wenn Engpässe entstehen neue Roboter einkaufen und installieren. Der fehleranfällige Mensch stört da nur, so etwa wie heutzutage Asylbewerber im ländlichen Dorfzentrum.
Der Zeithorizont beträgt für vollautomatische Fabriken 10 bis 20 Jahren.

In 20 Jahren werden voll-elektrisierte, nahe zu geräuschlose Lastwagen des Nachts den Coop und die Migros beliefern. Ausser zwei oder drei KundenberaterInnen hinter der Infotheke wird niemand mehr im Migros oder im Coop arbeiten.

Wer heute über 30 Jahre alt ist erinnert sich vielleicht noch an die guten alten SBB-Bahnhöfe mit einem Bahnhofvorstand, seinem Stellvertreter und einem Rangeierarbeiter der um die Sauberkeit besorgt war (bis vor 35 Jahren beschäftigte die SBB nur Männer).
Etwa so fremd wie heute der gute alte SBB-Bahnhof ist, wird in 20 Jahren die gute alte Migros-Filiale mit KassierInnen und GestellauffüllerInnen​​​ sein.
Und im Ernst: wer will schon den guten alten SBB-Bahnhof mit seinen Karton-Billette, dem verrauchten Wartesaal und den mechanischen, zu meist kaputten Verpflegungs-Automate​​​n zurück? Erinnern Sie sich noch an die lange Schlange vor dem Guichet?

Das Internet der Dinge ist nicht aufzuhalten. Im Laufe der vierten industriellen Revolution werden viele Arbeitsplätze verloren gehen. Je nach Quelle gehen 20% bis 50% der Arbeitsplätze verloren.
Heute ist der Effekt auf den Arbeitsmarkt noch schwer abzuschätzen. Sicher ist, dass sich vieles ändern wird. Insbesondere sind das Gesundheitswesen, die Administration und die Finanzwirtschaft von der vierten industriellen Revolution betroffen.

Um den Wohlstand zu erhalten braucht es neue Arbeitszeitmodelle. Es wird unumgänglich sein, Modelle zu finden die mit weniger Arbeit das heutige Lohnniveau für alle garantieren.
Denn das Problem ist ein einfaches. Wenn Maschinen die ganze Arbeit machen und niemand mehr Lohn erhält wer kauft dann die Produkte?
Der Optimismus das die digitale Revolution neue Arbeitsstellen schafft ist weit verbreitet. Aber leider ist dieser Optimismus unbegründet. Denn bis heute hat jede wirtschaftliche Revolution mehr Arbeitsstellen vernichtet als Neue geschaffen.
Die Idee das ohne eine deutliche Profit-Steigerung viel Geld in neue Technologien investiert wird, ist nicht plausibel.

Der Arbeitsplatzabbau ist nicht irgendwann in der Zukunft, sondern er ist heute bittere Realität. Mag es Zufall sein oder nicht, Generel Electric (GE) die Firma die Waschmaschinen mit Nachbestellknöpfen herstellt, ist zu gleich die Firma die 1800 Arbeitsstellen im Aargau gestrichen hat.

Wenn immer noch jemand behauptet das für jeden Arbeitsplatz den die vierte industrielle Revolution vernichtet ein Neuer entsteht, der kann in der Kommentarspalte gerne hinschreiben wo die -Entlassenen eine neue Arbeitsstelle finden. Ein allgemeiner Glaube, oder eine diffuse Hoffnung hilft den Entlassenen nicht weiter → konkrete job-offers und keine heisse Luft.

Wer keine Idee hat wo alle diejenigen in den letzten fünf Monaten entlassen wurden einen Job finden der sollte sich Gedanken über die Arbeitswelt der Zukunft machen. Fallen ihm keine gute Ideen ein, dann müsste er sich doch noch mit dem Bedingungslosen Grundeinkommen anfreunden. Das Bedingungslose Grundeinkommen ist die schlechteste aller existenzsichernden Lö​sungen, aber es funktioniert.

Okay, da gäbe es noch die 20 Stunden-Arbeitswoche mit 10 Arbeitswochen Ferien im Jahr und der Pension/AHV mit 45 Jahren. Logischerweise funktioniert das nur mit dem gleichen Lohnniveau wie heute. Denn ohne Lohn kein Konsum und ohne Konsum keine Wirtschaft.

Von selber wird sich nichts lösen, neue Ideen sind gefragt, aber SUBITO.

Internet der Dinge

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Der Zusammenbruch der Credit "Suisse" ist die Folge der Entscheidungen des Credit "Suisse"S-Verwaltungsrates, in dem die FDP stets gut vertreten war und der zu späten und zu wenig griffigen Massnahmen der Finma. Es ist die FDP die stets gegen die "Bürokratie" wettert. Es geht nicht um Bürokratie". Es geht um die drei "K": Kommandieren (Finma), Kontrollieren (Finma), Korrigieren (Finma) die von der FDP völlig zu Unrecht hoch gelobte "Freie Marktwirtschaft" kennt nur eine Triebkraft: Den Gewinn aus der Gier - enrichessez-vous. Die Ziele und Forderungen der FDP schaden dem Wohlergehen unseres Landes, der Schweiz.

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