Ein Ge­mein­de­rat­samt gilt auch heute noch vie­ler­orts als “Eh­ren­am­t”. Lei­der wird es zu­neh­mend schwie­ri­ger, ge­eig­nete Per­so­nen für so ein Amt zu ge­win­nen. Während es früher noch pres­ti­ge­träch­tig war dem Ge­mein­de­rat an­zu­gehören, fra­gen sich heute die meis­ten, wieso sie sich so etwas antun sol­len, denn statt Lor­bee­ren ern­tet man vor­wie­gend Är­ger. Gleich­zei­tig haben sich die ge­sell­schaft­li­che​n Rah­men­be­din­gun­ge​n ge­wan­delt; die haupt­be­ruf­li­che Be­las­tung ist ge­stie­gen. Unsere “geis­tige und wirt­schaft­li­che Eli­te” zog sich mehr­heit­lich aus der ge­sell­schaft­li­che​n Ver­ant­wor­tung zurück und küm­mert sich vor­wie­gend nur noch um die ei­ge­nen Partikularinteressen.​ Es ist daher il­lu­so­risch zu mei­nen, eine bes­sere Be­sol­dung für Ge­mein­deräte würde das Mi­liz­amt wie­der at­trak­ti­ver ma­chen.

Da gute Leistung auch gut entlöhnt werden soll darf und soll die Entschädigungsfrage jedoch auch bei Politikern diskutiert werden.

Genauso wichtig wie die Entlöhnung ist die Wertschätzung. Allzuoft wird heute ein Behördenmitglied von wütenden Mitbürgern beschimpft, aber fast niemals gelobt. Hier können wir (kostengünstig) eine Verbesserung einbringen. Sagen wir unseren Gemeindebehörden doch einfach danke für das, was sie tagein tagaus für uns leisten!

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Comments to: Ist das Milizsystem in Gefahr?
  • September 17, 2016

    In zu kleinen Gemeinden ist es tatsächlich manchmal schwierig, Bürger/innen zu bewegen, ein Exekutivamt zu übernehmen. Fusionieren!

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