1. Sonstiges

Ist Deutschland ein Augias-Stall?

Auf der Ma­na­ger-E­bene der deut­schen Au­to­mo­bil­in­dus­t​​​rie scheint Ver­schwei­gen, Lü­gen, Fa­ke-­News-­Ver­brei​​​­tung gän­gige Pra­xis.zu sein. Aus­nah­men bestäti­gen die Regel-

Bei VW (VW, Porsche, Audi) sitzen der Ministerpräsident von Niedersachsen – zurzeit ein Herr Stephan Weil von der SPD – und eine weiteres Mitglied der Landesregierung im Aufsichtsrat (CH: Verwaltungsrat).

“A​​​bgas-Skandal:

Affär​e​n​-Chronik bringt gesamten Audi-Vorstand in Bedrängnis”

“Süddeutsche Zeitung” vom Sonntag, den 20. August 2017, 18:00 Uhr

  • Ein 28-seitiges Papier des in Untersuchungshaft sitzenden früheren Audi-Technikers Giovanni P. belastet den gesamten Audi-Vorstand schwer.
  • Demnach soll selbst Rupert Stadler detailliert über das Abgas-Problem informiert gewesen sein.
  • Der behauptet, nichts von den Vorgängen gewusst zu haben – genau wie Martin Winterkorn, der längst seinen Posten bei VW räumen musste.

Von Klaus Ott

Das Papier, das vielen Audi-Managern bis hin zu Audi-Vorstandschef Rupert Stadler zum Verhängnis werden könnte, ist 28 Seiten lang und enthält 44 Vorgänge. Es geht um Mails, Sitzungen und Vorträge, die bei dem Ingolstädter Autohersteller zwischen dem 8. März 2006 und dem 10. Juli 2014 verschickt worden sein beziehungsweise stattgefunden haben sollen. Und in denen viel von dem erwähnt oder besprochen worden sei, was jetzt bedeutsam ist für die Aufklärung der Abgasaffäre. Sollten die in der Zeittafel geschilderten Ereignisse tatsächlich so stattgefunden haben, dann wussten viele Beschäftigte bis hin zu Spitzenmanagern von den manipulierten Schadstoffmessungen. Und der von Rupert Stadler Audi-CEO geleitete Vorstand kannte das Problem, dass die Abgasreinigung mit dem Harnstoff Adblue nicht richtig funktionierte und die strengen Grenzwerte in den USA nicht eingehalten werden konnten.

Das Papier liegt der Süddeutschen Zeitung, NDR und WDR vor. Der frühere Audi-Techniker Giovanni P., der in München-Stadelheim in Untersuchungshaft sitzt, und seine Verteidiger Walter Lechner und Klaus Schroth haben die Zeittafel der Staatsanwaltschaft München II übergeben. Die Strafverfolger ermitteln im Fall Audi wegen des Verdachts, 80 000 Käufer von Dieselfahrzeugen in den USA seien systematisch betrogen worden. Mit dem falschen Versprechen, saubere Autos geliefert zu bekommen. Der Titel des Papiers lautet:

“Dokumente über Kenntnisse der Vorgesetzten von Herrn P.”

Audi – neidisch auf BMW

Bei VW und Daimler gab es schon Razzien wegen der Diesel-Affäre. Nicht so bei BMW. Interne Audi-Papier legen nahe: Die Münchner haben sich bei der Diesel-Abgasreinigung​​​ mehr angestrengt. Von Max Hägler und Klaus Ott mehr …

Die 44 Vorgänge sollen belegen, dass der Ingenieur nur ein Rädchen im System gewesen sei. Bereits am 9. Oktober 2006 soll ein leitender Motorenentwickler bei Audi mehrere Führungskräfte über das Grundproblem bei Adblue informiert haben. Darunter auch den damaligen Audi-Chef Martin Winterkorn, der wenig später von dem Ingolstädter Unternehmen mit den vier Ringen als Markenzeichen zum Mutterkonzern Volkswagen nach Wolfsburg wechselte und dort den Vorstandsvorsitz übernahm. Aufgrund des Vortrags sei Winterkorn, einem weiteren langjährigen Spitzenmanager im VW-Konzern und anderen Führungskräften bereits damals klar gewesen, dass die geplanten Adblue-Tanks zu klein ausgefallen seien für eine gründliche Abgasreini​​​gung.

Die Tanks hätten in Europa generell nicht und in den USA nicht in allen Fällen ausgereicht. So steht es in dem Dokument gleich auf Blatt zwei. Adblue, das war das Zauberwort für die Strategie, den Ausstoß von Stickoxiden zu senken. Und mit “Clean Diesel” die Automärkte zu erobern, insbesondere in den USA. Adblue ist ein Gemisch aus künstlichem Harnstoff und Wasser, das die Stickoxide neutralisiert. Den Kunden sollte es aber erspart werden, den klebrigen Harnstoff selbst nachtanken zu müssen. Das sollte bei den regelmäßigen Inspektionen der Fahrzeuge das Werkstattpersonal übernehmen. Die Tanks waren aber zu klein, um genügend Harnstoff mitzunehmen​​​.

[Als “Konsequenz”der deutschen Ingenieurskunst:

Der Betrug bei den Schadstoffmessungen.

In der Schweiz fahren Tausende und Abertausende deutscher Diesel-Autos herum, die unsere Luft verpesten, weil ihr Ausstoss des giftigen Stickoxids überhaupt nicht oder nur geringfügig reduziert wird.

Und was macht die Doris im Bundeshaus – sie schweigt!]

Also installierten Audi-Techniker eine verbotene Software, ein sogenanntes Defeat Device, mit der die Abgasreinigung im Straßenverkehr weitgehend ausgeschaltet wurde. Die Grenzwerte wurden nur bei den Messungen der Behörden auf dem Prüfstand eingehalten. Das sparte Adblue, kleine Tanks reichten.

Der im Gefängnis sitzende P. will schon am 16. Oktober 2007 mehreren Audi-Führungskräften mitgeteilt haben, dass der Touareg von VW in den USA nicht in Ordnung sei. Und am 14. April 2008 sollen zwei langjährige Spitzenmanager des VW-Konzerns, die auch bei Audi zugange waren, verfängliche Mails bekommen haben. In keinem Fall dürfe beim Touareg jene Warnlampe aufleuchten, die den Fahrer zum Nachtanken von Adblue auffordere. Dies wäre eine Katastrophe für die Clean-Diesel-Strategi​​​e in den USA.

nächste Seite

  1. Sie lesen jetzt Affären-Chronik bringt gesamten Audi-Vorstand in Bedrängnis
  2. Ermittlung​​​en gegen den Audi-Vorstand? Bislang noch nicht

Dem ist nichts beizufügen.

Merkel, Dobrinth et al. in schwerer Bedrängnis – was wussten sie, wann? Haben Sie alles “erst aus den Zeitungen erfahren”, wie sie behaupten?

Deutschl​​​and müsste ausgemistet werden. Aber Merkel wird wiedergewählt werden!

Do you like Jürg Walter Meyer's articles? Follow on social!
Comments to: Ist Deutschland ein Augias-Stall?

Neuste Artikel

  1. Aussenpolitik
Dynamische Rechtsübernahme: Kolonisierung der Schweiz durch die EU? Die EU verlangt einen institutionellen Überbau für die Bilateralen Abkommen, eine „dynamische Rechtsübernahme“, weniger vornehm gesagt einer „Kolonisierung“ der Schweiz durch die EU. Für die Schweiz als Nichtmitglied der EU ein Affront!
  1. Medien & Kommunikation
Der Bank Run und die sozialen Medien Wo eine rasche Reaktion der Bevölkerung auf eine Meldung erwartet werden muss – wie bei der Gefährdung der eigenen Ersparnisse oder der Gesundheit oder der Versorgung – sind die sozialen Medien ein Brandbeschleuniger sondergleichen. Der Bank Run bei der CS-Pleite verwundert mich daher gar nicht.

Bleiben Sie informiert

Neuste Diskussionen




Willkommen bei Vimentis
Werden auch Sie Mitglied der grössten Schweizer Politik Community mit mehr als 200'000 Mitgliedern
Tretten Sie Vimentis bei

Mit der Registierung stimmst du unseren Blogrichtlinien zu